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Tirols neues Wirtschaftsförderungskonzept icht von Wirtschafts-Landesrat Christian Huber vor dem Tiroler Lanc Ber Seite 18 Xjfzbüheler JIrizeiger Samstag, 21. Jänner 1989 Wir setzen diesen Bericht mit dem neuen Instrumentarium mit den fünf Förderungsaktionen fort: Tiroler Wirtschaftsforderungsfonds: Aus diesem Fonds werden Darlehen bis zu 300.000 Schilling, für Betriebsgründungen und Betriebsübernahmen bis zu 350.000 Schilling vergeben. Dieser Fonds wird un- sere Kleinbetriebe weiterhin in die Lage versetzen, notwendige Investitionsmaßnah- men, die zur Qualitätsverbesserung, zur Modernisierung, zur Verbesserung des Dienstleistungsangebotes und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit notwendig sind, zinsgünstig zu finanzieren. Weiters ist in- nerhalb dieses Fonds die Vergabe von Be- triebsmittelkrediten vorgesehen. Die Zinsenzuschußaktion: Diese Ak- tion schließt im wesentlichen an die kleinen BURGES-Aktionen an und sieht Zinsenzu- schüsse für Investitionskredite von 300.000 Schilling bis 2 Millionen Schilling vor. In dieser Aktion werden im wesentlichen Stan- dortverlegungen und Betriebserweiterun- gen gefördert, aber auch Investitionen zur Hebung der Leistungskraft und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Die Betriebe, die für diese Förderungsaktion in Frage kommen, wurden anhand der Be- schäftigtenzahlen entsprechend der bran- chenmäßigen Betriebsstruktur in Tirol fest- gelegt. Aktion zur Förderung von Forschung, Entwicklung, Innovation und flexibler Automation: Die seit 1981 bestehende Ak- tion wurde nunmehr in wesentlichen Berei- chen ergänzt. Die reine Anschlußförderung wurde auch auf die Schwerpunktförderung des Innovations- und Technologiefonds aus- gedehnt. Verstärkt wird auch die Förde- rung von Beratungsleistungen, die den ge- samten Entwicklungs-, Produktions- und Innovationsprozeß eines Betriebes betref- fen. Hier wurde auch das Beratungsangebot des Technologietransfer- und Innovations- zentrums, das beim Wifi Tirol eingerichtet ist, eingebaut. Aktion zur Verbesserung der Wirt- schaftsstruktur Tirols: Diese Aktion wird seit 1981 durchgeführt. Mit der nun be- schlossenen 8. Tranche wurde ein Kreditvo- lumen von über 1 Milliarde Schilling geför- dert. Dies entspricht einem Investitionsvo- lumen von über 3,5 Milliarden Schilling. Mit dieser Aktion konnten bisher über 1000 neue und hoch qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden. Die qualitativen An- sprüche an das jeweilige Projekt und seine Auswirkungen in diesem Förderungsinstru- ment sind durch die Bestimmungen der Richtlinien sehr hoch. So werden Förderun- gen für strukturverbessernde Investitionen mit den Schwerpunkten qualifizierter Ar- beitsplätze, Umweltschutz, Energieversor- gung, Innovation, Bevorratung und Förde- rung strukturschwacher Regionen gewährt. Tiroler Bürgschaftsgemeinschaft: Das Land Tirol und die Tiroler Handelskammer haben seit über 15 Jahren eine sehr gut funk- tionierende Partnerschaft, durch die Haf- tungen für Investitionskredite und in Aus- nahmefällen auch für Kredite, die der Betriebssicherung dienen, übernommen werden. Der Haftungsrahmen erstreckt sich von 200.000 Schilling bis 2,5 Millionen Schilling. Die Möglichkeit der Haftungen für Betriebssicherungen in dieser Aktion wurde sehr eingeschränkt und für wenige Ausnahmen genau festgelegt. Nun schon seit einigen Jahren vertrete ich die Meinung, daß ein wichtiger Bestandteil einer gezielten Wirtschaftspolitik eine wirksame Arbeitnehmerförderung ist. Ge- rade in einer Zeit, in der von allen Seiten der Facharbeitermangel beklagt wird und oft als wesentliches Hemmnis für betrieblichen Fortschritt und Strukturanpassung bezeich- net wird, ist es für uns eine wichtige Aufga- be, für jeden Tiroler und jede Tirolerin die Voraussetzungen für eine möglichst gleiche Chance auf eine optimale Ausbildung und für einen dieser Ausbildung entsprechen- den Arbeitsplatz zu schaffen. Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß eine gute Wirtschaftsförderung die beste Arbeit- nehmerförderung ist. Jedoch gibt es Rand- bereiche und Härtefälle für Arbeitnehmer, in denen unsere Wirtschaftsförderung nicht greift und auch nicht greifen kann. Daher haben wir bereits im Jahre 1982 die Tiroler Arbeitnehmerförderung geschaffen, ein Förderungsinstrument, mit dem ein Beitrag seitens des Landes Tirol zur Erreichung der genannten Chancengleichheit geleistet wer- den soll. Es war notwendig, nach den im Laufe der Jahre gemachten Erfahrungen die Arbeitnehmerförderung laufend-neuen Er- fordernissen anzupassen und auszuweiten. Um ein möglichst effektives und flexibles Instrument zur Förderung unserer Arbeit- nehmer zufVefftigung zuhäben, wurde auch im laufenden Budgetjahr eine derartige An- passung vorgenommen. Der Bildungsförde- rungsausgleich im Rahmen der Arbeitneh- merförderung wurde dahingehend geändert, daß auch jenen Arbeitnehmern ein Zuschuß über den Bildungsförderungsausgleich ge- währt wird, die nach längerer Arbeitsunter- brechung (z.B. Kindererziehung, Haus- haltsführung) zur Existenzsicherung wieder ins Berufsleben eintreten müssen und dafür an Umschulungs- und Weiterbil- dungskursen teilnehmen. Wie stark die Ar- beitnehmerförderung in Tirol beansprucht wird, geht daraus hervor, daß im Jahre 1988 voraussichtlich in über 1500 Fällen dieses Förderungsinstrument beansprucht wurde und dafür weit über 5 Millionen Schilling aufgewendet wurden. Im Bereiche der Förderung der Tiroler Arbeitnehmer sind mir die jungen Men- schen ein besonderes Anliegen. Der Ju- gendliche braucht bei seinem Eintritt ins Berufsleben oft vielfach Obhut und Un- terstützung, um mit dem Teufelskreis Ju- gendarbeitslösigkeit nicht Bekanntschaft schließen zu müssen. Wir wissen aber auch, daß der Berufseintritt oft mit einer Fülle von Problemen verbunden ist, denen Herr zu werden nicht immer jedem gelingt. Arbeits- losigkeit trifft denjungen Menschen in einer für seine weitere Entwicklung wichtigen Phase seines Lebens und ist daher oft mit enormen individuellen gesellschaftlichen und auch ökonomischen Schäden verbun- den. Wir haben uns dieses Probl eins ange- nommen und haben dem Jugendbeschäfti- gungsbericht 1986 heuer das Tiroler Jugendbeschäftigungskonzept 1988 folgen lassen. In diesem Konzept werden wichtige Zielrichtungen bestimmt, die Jugendbe- schäftigungsprobleme beseitigen helfen sollen. Kurzfristig sollten Arbeitsplätze für junge Menschen geschaffen werden. Län- gerfristig muß aber auch daran gedacht wer- den, bildungspolitisch aktiv zu werden, um das Bildungsniveau der Jugendlichen zu he- ben und damit die Berufsaussichten zu stei- gern. Als drittes Ziel muß generell für alle Jugendlichen die Information über Berufe, Berufsaussichten und berufliches Fortkom- men intensiviert werden. Aus der Fülle der in diesem Konzept vorgeschlagenen Maß- nahmen haben wir vier ausgewählt, die im kommenden Jahr konkret umgesetzt werden sollen, nämlich: - Akademikertraining für Tiroler Studen- ten an der Universität Innsbruck - Beschäftigung für arbeitslose Junglehrer - Kursprogramm für Lehrabsolvflen oder Abgänger von Fachschulen des technisch-gewerblichen Bereiches und - Förderungsunterricht für Berufsschüler. Unsere Bemühungen gehen aber dahin, im nächsten Jahr weitere Maßnahmen be- sonders für benachteiligte, sozial geschä- digte oder behinderte Jugendliche zu setzen. Ich glaube daher, daß die Anhebung der Budgetmittel gerade in diesem Bereich be- sonders wichtig und auch notwendig ist. Ich habe versucht, Sie in aller Kürze über die wichtigsten Aufgabenstelllungen, denen wir im Bereich der gesamten Wirtschafts- förderung gegenüberstehen, zu informie- ren. Ich habe aber auch versucht, die dafür notwendigen finanzielllen Mittel seitens des Landes Tirol zu begründen. Unser Bemü- hen wird auch in Zukunft dahingehen, diese Mittel möglichst effektiv einzusetzen. Bei aller gezielten Wirtschaftsförderung kön- nen wir aber auf den Einsatz und die Risiko- bereitschaft unserer Unternehmer und auf den Fleiß und die Bereitschaft unserer Ar- beitnehmer nicht verzichten. Diese Eigen- schaften verkörpern die vielen Tirolerinnen und Tiroler, die an den Schaltpunkten der Tiroler Wirtschaft stehen und die die wirt- schaftliche Entwicklung unseres Landes mittragen. Ihnen gebührt höchster Dank und Anerkennung. Danken möchte ich aber auch allen, die in den für die Wirtschaftsför- derung verantwortlichen Ausschüssen und Gremien mitgearbitet, ihr Fachwissen ein- gebracht und durch ihr konstruktives Wir- ken dazu beigetragen haben, daß die gesam- te Wirtschaftsförderung in Tirol einen wichtigen Beitrag dazu leistet, daß Tirols Wirtschaft den Weg in eine gute, ja vielleicht europäische Zukunft beschreiten kann. u • •• ma u•u uu ia• •usi• hag Inserieren bringt Erfolg!
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