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Seite 20 Xjtzbübcler KAnzeiger Samstag, 21. Jänner 1989 Hofübernehmer-Seminar in St. Johann Im Rahmen des ländlichen Fortbildungs- institutes veranstaltet die Jungbauern- schaft-Landjugend St. Johann in Tirol in Zusammenarbeit mit der Bezirkslandwirt- schaftskarnmer Kitzbühel am Dienstag, 24. Jänner 1989, im Gasthof »Dampfl« ein Semi- nar, das besonders Hofübernehmer anspre- chen soll. Referenten: Wirtschaftsberater Hans Bachler und Ing. Franz Eberharter. Beginn 19.30 Uhr. Zum Teil gibt es für Hofübernehmer auch spezielle Förderungsmöglichkeiten. Über das und die wichtigsten rechtlichen, steuer- lichen und sozialrechtlichen Bereiche soll bei diesem Seminar gesprochen werden. Fast vier Jahre mußte der Jugendtreff St. Johann ohne buntes Gefieder agieren, weil sich die Hausversammlung auf keinen Na- men einigen konnte. Anfang 1988 fiel ‚ schließlich die Wahl aus hunderten von Vor- schlägen auf die Wortkombination »crati- que«, in Anlehnung an »Boutique«. Es gibt hier im allgemeinen zwar keine Kreativitä- ten zu kaufen, wohl aber einen Platz zur kreativen Selbstentfaltung. Wie schaut das aus? Was ist geschehen? Mit den 5-Uhr-Tees ein bis zwei Mal pro Monat wurden Scharen von Tanzbegeister- ten angezogen. Diese »Teestunden« stellen einen Treffpunkt dar, wo man sich unvorein- genommen begegnet und ins Gespräch kommt. An Großveranstaltung stach 1988, wie schon im Jahr zuvor, die Jazz-Nacht in der Hauptschule hervor. Sie ist inzwischen zu einem festen Bestandteil im St. Johanner Jahresablauf geworden. Das Programm für die dritte, die im März 1989 stattfinden wird, ist längst fixiert und verspricht das Be- ste vom Besten! Auf dem musikalischen Sektor gab es aber noch einige weitere Spitzendarbietun- gen. Als spaßigste Band seit langem über- raschte »Franz Franz & The Melody Boys« sie trat ohne E-Verstärker sowie in unge- wöhnlicher Instrumentierung, mit Akkor- deon, Fagott bzw. Baßgeige und Bekleidung vors erstaunte Publikum. Die Tiroler Jazz- Rock-Combo »Amaconga« präsentierte sich stärker denn je. Hannes Thessink und Jon Sass gestalteten eine begehrte Blues- Nacht. Und im Herbst kugelten sogenannte Jahrhundertkonzerte beinahe vom Fließ- band: die Liverpooler Rock'n Roller »Juke«, der New Yorker Fifties-Jazzer Loi Donald- son und sein Quartett sowie der meisterhaf- te, den neuen Empfindungen nachspürende Wiadimir Chekassin mitsamt Trio aus der Sowjetunion. Wie gesagt, diese drei Kon- zerte gehörten zum Interessantesten und Ge- fühlsstärksten, was die zeitgenössische Mu- Weitauer Fortbildungstag Erfolg im Stall durch Qualitäts- grundfutter An der Landwirtschaftlichen Landes- lehranstalt St. Johann in Tirol, Weitau, fin- det am Mittwoch, 25. Jänner 1989, der »Weitauer Fortbildungstag« statt. Das Programm: Uhr: Lw.-Insp. Ing. Josef Galler, Dün- gungs- und Fütterungsreferat der Kam- mer für Land- und Forstwirtschaft Salzburg: »Grünlandverbesserungen« durch: - Stallmist-, Gülle- und Jaucheaufbe- reitung - Nachsaat: händisch oder mit Schlitz- gerät - richtige Grünlandnutzung - umweltfreundliche Unkrautbekämp- sik zu bieten hat, und sind in ihrer Art unwiederholbar. Ohne Übertreibung muß festgestellt werden: Glücklich, wer sie mit- erleben konnte! Dies gilt ebenso für zwei Abende aus dem dramatischen Bereich. Mit Maxie Wan- ders »Guten Morgen, Du Schöne . . . «‚ reali- siert durch das ostdeutsche Staatstheater Schwerin, wurde eine der gelungensten In- szenierungen der letzten Jahre nach Oster- reich geholt und auch in der »crtatique« ge- zeigt. Aber auch die Aufführung einer Wiener Gruppe von HIV-Positiven und - Negativen brachte lebendig-mitreißendes sowie provokatives Theater nach St. Jo- hann. Beide Aufführungen setzten sich beinhart mit den Gegebenheiten in unserer Gesellschaft auseinander und erzeugten so Stoff für nicht endenwollende Diskus- sionen. Drei Kabarettprogramme machten Fu- rore. Otto Grünmandl bestach mit seinem gewohnt trockenen Humor in der mehr als überbelegten »cratique. Andreas Vitasek und Camillo Schmidt landeten mit ihrem »Büchsenöffner« ebenfalls einen Volltreffer im Cafd Klausner; die Gruppe »Wahn und Witz« war die junge Überraschung schlechthin. Der cinematische Bereich wurde mit der Serie »Das Andere Kino« weitergeführt. Anspruchsvolle Spielfilme, die in unseren Kinos (so es sie überhaupt noch gibt) kaum zu sehen sind, stellten den Bezugspunkt für diese Reihe dar. Im Februar wurden Streifen zum Gedenkjahr 1938 zur Diskussion ge- stellt, im März Frauenfilme, im April japa- nische Filme und im Mai ungewöhnliche Western. Die »cratique« bietet aber auch außer- halb solcher Angebote einige nutzbare Möglichkeiten. Es gibt einen selbstgeba- stelten Billardtisch, eine kleine Bibliothek sowie eine Videokamera, die an Jugend- gruppen verliehen werden kann. Hinzuge- kommen sind im letzten Jahr ein Spielmate- fung (Ampfer, Bärenklau, Hahnen- fuß u.a.) 10 Uhr: LWR Ing. Franz Jäger, Pflanzen- baudirektor der Landeslandwirt- schaftskammer für Tirol: »Silomais- und Runkelrübenanbau im Tiroler Un- terland« 10.40 Uhr: Dipl.-Ing. Josef Mayr, Professor für Landtechnik der Landwirtschaftli- chen Landeslehranstalt Rotholz: »Wie bekämpft man Wühlmäuse« 11 Uhr: Diskussion und Anfragemöglich- keit 12.30 Uhr: Abschluß. Alle Absolventen, Bauern, Jungbauern und Interessenten sind herzlich eingeladen. We- gen der zeitlichen Begrenzung wird um pünktliches Erscheinen gebeten. rial für Spielfeste und eine Beleuchtungs- anlage, die ebenfalls entlehnt werden kön- nen. Ein hervorragender Stingl-Flügel steht nicht nur für Konzerte zur Verfügung, man kann ihn auch für Uhungszwecke benutzen. Nicht neu ist die Programmzeitschrift, die monatlich über die Neuigkeiten des Hauses berichtet. Mit ihrem Konzept will die »cratique« mehrerlei: Erstens will man mit den Besu- chern die Räume kreativ und kommunikativ benützen. Zweitens will man durch Veran- staltungen auf die Bedürfnisse der Einhei- mischen (und zuweilen auch Gäste) einge- hen. Drittens will man Jugendlichen eine etwas beschaulichere Alternative zum Fern- sehen und zu anderen Massenphobien bzw. -hysterien der heutigen Zeit anbieten. Vier- tens will man Jugendlichen eine Begegnung ohne Konsumationszwang ermöglichen. Fünftens will man einen vertrauenser- weckenden Ruhepol zwischen Kindsein und Erwachsenwerden bereitstellen. Sechstens will man in Jugendproblemen beratend hel- fen. Siebtens will man sogenannten Rand- gruppen als Ansprechpartner dienen. Ach- tens will man den eigenen Wurzeln historisch und persönlich nachgehen und dem Puls der Zeit nachspüren. Neuntens heißt das unter anderem auch, unkonventio- nellen und unprofilierten Künstlern eine Chance zur Darstellung zu geben. Für die Unterstützung in vielen Belangen bedankt sich die »cratique« beim Jugend- beirat St. Johann und dessen Obmann Hans Peter Springinsfeld, bei der Marktgemeinde unter der Führung von Bürgermeister Partl, beim Landesjugendreferat mit Hofrat Girst- mair an der Spitze, beim Landeskulturrefe- rat mit Landeshauptmannstv. Dr. Fritz Prior, beim Bundesministerium für Jugend sowie bei den vielen privaten Sponsoren, allen voran bei der Sparkasse Kitzbühel. Nicht alles kann gelingen. Nicht alles kann reibungslos verlaufen. Jugendarbeit läßt sich nicht vercomputerisieren. Man- ches bleibt für Außenstehende ohne Ver- ständnis. Einiges scheitert an mangelndem Personal und an den Raumverhältnissen. Trotzdem kann die »cratique« auf ein er folgreiches Jahr zurückblicken. »cratique« Ein neuer Name - ein bewährtes Konzept
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