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Seite 40 Kitzb0beler )kAnzeiger Samstag, 7. Oktober 1989 Kapeflenbildstock am Saurfissel in Kitzbfihel Laut Bescheid vorn 16. Februar 1989 wurde die Kapelle am Sauriissel.in Kitzbii- hel vom Bundesdenkmalamt unter Denk- maischutz gestellt. Begrfindung: Die Kapelle steht im Miteigenturn von Herrn Hans Hirnsberger und Herrn Mag. Peter Klena, beide Kitzb0hel. Auf Grund eines Amtssachverstdnd- igen-Gutachtens sowie des Ubrigen Er- iilittlungsverfahrens steht fest: Die um 1800 erbaute, an der Bundes- straBe von Kitzbdhel nach St. Johann, knapp vor dem Gasthaus >>Felsenecko ge- legene offenen Wegkapelle ist ein halb- runder Bau mit front- und traufseitig vor- gelegten doppelten Eckpilastern, ver- kropftem, profiliertem Kranzgesims und geschwungenern Giebel mit Hohlkehle. Die flachbogige, von einem Rautengitter verschlossene ursprungliche Grabesnische ist heute leer, in flankierten, segmentbo- gig geoffneten Hauptnische findet sich vor einem Wandgemalde mit der Darstel- lung der Stadt Jerusalem und des Kalva- rienberges (aus der Entstehungszeit der Kapelle) ein qualtitatsvolles lebensgroBes Kruzifix aus dem Anfang des 18. Jahr- hunderts. Das von einer profilierten Stuckleiste gerahmte kartuschenartige Mittelfeld des Giebelfeldes ist mit einer aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stam- menden gemalten Darstellung des Auge Gottes versehen. Der kiinstlerisch bernerkenswerte Ka- pellenbildstock stellt als Endpunkt eines ehernaligen Kalvarienberges ein typisches, for die Tiroler Kulturlandschaft charakte- ristisches Beispiel barocker Volksfr6m- migkeit dar. Die Erhaltung der Kapelle am Saurassel liegt somit auf Grund ihrer geschichtlichen, kanstlerischen und kultu- rellen Bedeutung im 6ffentlichen Interes- Kapelle am Sauriissel, im Volksmund ge- nannt die >)blaue Grotteo. se und wird daher unter Denkmalschutz gestellt. Die Budinakapelle Dazu Univ. Assistent Dr. Dietmar Ass- mann in seinem Beitrag )>Kapellen in und um Kitzb0heh< im 4. Band des Kitzb0he- ler Stadtbuches. Unter den ohnehin nur wenigen eigenen Kapellenakten im erzbischoflichen Kon- stistorialarchiv in Salzburg befindet sich ein eigener Akt ftir eine Budinakapelle, allerdings nur fiAr die Jahre von 1699 und 1707. Mit 5. September 1699 erlaubte Ffirstbischof Simung Karl von Chiemsee dern Bergrichter und Waldmeister Georg Budina die Erbauung einer Kapelle an der Landstraf3e bei Kitzb0hel und die Aufstel- lung eines Opferstockes zu dererl Erhal- tung. Als Standpunkt dieser Kapelle kommt 1266/1267 erwarben die Brfider Alberer und Otto des Salzburger Erzbischofs Friedrich von Walchen mit der herzogli- chen Burg Saaleck in St. Martin bei Lo- fer, die deren Nachkommen bis 1367 in- nehatten, auch die herzoglichen GOter im Tal Pillersee und im Dorf Waidring mit der Hofmark und dem Hofgericht. Die 1347 von Adelheid von Walchen an das Frauenkloster Altenhohenau fibereig- neten GOter im Leukental, darunter auch die Unterburg und die Oberburg in Erp- fendorf, die nach Oberfinanzrat Josef Bichler (1861 in Hopfgarten geboren und 1937 in St. Johann in Tirol gestorben) Erpfenstein geheif3en haben soll, (1410 Mart Mtinichhauer )>undter Erpfensteino.) Und die 1350 an den herzoglichen Ka- sten in Marquartstein giiltbaren Gfiter und eine Taferne in Kirchdorf sowie der Zehenthauser in Waidring, dtirften die Walcher wohl von den Grafen von Mar- quartstein und Hohenstein im Grassauer Tal, wo, die Walcher, wie in Lofer auch das Gericht und die Vogtei innehatten, er- worben haben. Oberdies hatten die Walcher die Vogtei fiber die GOter des Propstes von Salzburg in Erpfendorf und als Lehen der Herzoge von . Bayern die Schwaigen Niederwald und Oberwald in Jochberg. IM Pinzgau besal3en die Walcher die Stamm.burg in Walchen bei Piesendorf und zeitweilig auch die Burgen Kaprun und Liechtenberg bei Saalfelden und den Turm Ltiftenstein in St. Martin bei Lofer, sowie das Gut Unken und Forste in Lofer und in Unken. Nach Marquartstein g0ltbar waren .auch die vorn Herzog an die Studer verlie- henen-Gtiter Schwendt in Going, Michel- und Weniggrutten in Oberndorf, Hinter- holz und Rumelsberg in Reith und Griese- nau in Kitzbtihel. Spliter kamen these Gifter, mit Ausnah- me von Griesenau, an die bayerischen Ja- germeister Kummersbrucker und deren am ehesten der Raum zwischen der Po- cherkapelle und dem Sauriissel in Be- tracht, wobei die Pocherkapelle selbst be- kanntlich 1715 als solche genannt wird. Am wahrscheinlichsten ist, daf3 urn 1800 anstelle dieser ehemaligen Budinakapelle oder nabei unser Kapellenbildstock am Sauriissel errichtet wurde. Vor der Begra- digung der heutigen BundesstraBe fiffirte 0brigens die alte ))Landstraf3e<< direkt an diesem Kapellenbildstock vorbei. Die Restaurierung ist auf Anregung von Oberschulrat Gemeinderat Peter Brandstatter im Gange. Die Neuein- deckung des Daches ist bereits erfolgt. Vom Bauhof der Stadtgemeinde wird die Trockenlegung besorgt. Die Restaurie- rUDg vom Kruzifix und Wandgernalde sol- len folgen. Alles eine Frage der Zeit und des Geldes. Mef3stiftung in Kundl. Nach dern Abgang der Walcher im Jah- re 1347 diirfte die Burg Erpfenstein ver- fallen sein. Mart Mtinichauer saf3 1410 nicht mehr auf, sondern unter Erpfen- stein. Anton Flecksberger Quellen: Archiv Flecksberger Kirchberg rol M " ~ 0 AMC ~-%, RADIO TIROL Samstag, 7. Oktober, und Sonntag, & Oktober 1989 Kitzbijhel, Jochberg: Dr. Clemens Gas- ser, Kitzbiihel, Tel. 0 53 56 / 48 51, Privat 71750. Kirchberg, Brixen i. Th.: Dr. Wolfgang Burghart, Brixen i.Th., Tel. 0 53 34 / 81 14. Hopfgarten, Itter, Westendorf: Notor- dination von 10-12 Uhr, Dr. Richard Ler- getporer, Hopfgarten, Tel. 0 53 35 / 25 90. Fieberbrunn, St. Johann i.T., St. Jakob i. H., St. Ulrich a. P., Waidring, Kirch- dorf, Oberndorf, Hochfilzen: Not- ordination von 10-11 Uhr und von 17-18 Uhr, Dr. Gerhard Haas, St. Johann i.T., Tel. 0 53 52 / 35 50. Mssen, Schwendt, Walchsee: Dr.,Man- fred Forst, K6ssen, Tel. 0 53 75 / 64 21. D 0 ie Freffieffn von Walchen, Hofmarkheffen 0 0 in Waidring und Burgheffen in Erpfendorf
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