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Samstag, 28. Oktober 1989 Kitzbtibeler *1 -Anzeiger Seite 13 Die hier verijffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redak- tion, sondern nur die des Verfassers wieder. Die Einsender werden gebe- ten, sich mit ihren Ausfiffirungen m6glichst kurz zu fassen. Jagerboden ade In Kitzbiihel wird auf dem Jagerbo- den das neue Tennisstadion gebaut werden. Das kann man bejubeln, da- von kann und darf man aber auch be- troffen sein. Es hat mit der Denk- und Lebensweise zu tun. FUr viele Menschen unserer Gesell- schaft ist die hauptsdchliche Motiva- tion das Haben und weniger das Sein. Es ist die Perspektive von Geld, Profit, Kapital, Macht, Prestige und Erfolg. Wirtschaftswachstum und Zuwachs- quote sind ftir sie Zauberworte, ihre Forderung lautet vielfach oAlles hat nur dem Fremdenverkehr zu dieneno, ihre A rbeits- und Konsumzwdnge neh- men z. T. absurde A usmarfle an. Dabei verhungern sie seelisch. ))Der Mensch erlebt sich nur noch als das, was. er hat, und nicht mehr als das, was er isto (Er- ich Fromm). Indes zeichnet sich das Ende der fl- lusion vom unbegrenzten Fortschritt, vom materiellen Uberflufl und vom grofltmoglichen Glflck ab. Die grofie Verheiflung wird sich diesseits nichi er- fidlen. Viele grofie Probleme unserer Tage sind das Ergebnis des wirtschaft- lichen Wachstums. Nun gibt es aber Mitmenschen — und ihre Zahl nimmt stetig v? — die das erkannt haben undfar die es trotz der Wichtigkeit der Wirtschaft noch h6here Werte gibt. Nur Betroffenheit fiihrt zu einem andern Bewufltsein undnur das andere Beufitsein fahrt zu einem anderen Verhalten. In diesen Reihen sind eher Menschen anzutref- fen, die Wertempfindungen far das Gute und das Sch6ne neu erweck-en, Paul Gulda ist Paul Gulda! Dies stand be- reits fest, als der Sohn seines berdhmten Va- ters die ersten Takte von Beethovens -Sonata pastorale-, die op. 28/D-Dur, aufklingen lieg — dieses Dudelsack-Allegro mit seiner, so m6chte man sagen, ffir Beethoven typi- schen Weite des Herzens. Daj3 Paul Gulda Beethoven spielen kann, bewies er nachhal- tig — geh6rt these Sonate doch nicht unbe- dingt zu den beliebtesten, effektvollsten; ei- gentlich aus unverstdndlichen GrUnden. Paul Gulda kniipft offenbar — bewu6t oder unbewu8t — bei d1teren Traditionen an, spielt jenen etwas beschwerten Beethoven (ich wurde unwillkiirlich an Backhaus erin- nert) und 10t gerade dadurch dessen Seele mild str6men ... Von den vier S5tzen viel- leicht am besten, weil besonders dynamisch und ausdruckstark interpretiert, das Scher- zo. (Da13 er einigemal daneben griff -- im PL &MIM P Xiff h7aben u!ns! ereLeser das Wort. Meinungen - Smffungnabmen - Anregungen die sich um mitmenschliche Solidaritat bemflhen, die das nichtmenschliche Lebewesen achten, die die Natur per- s6nlich lieben und ihr lauschen, die Natur- und Umweltschutz bewegt, die durchaus einen sanften Tourismus gel- ten lassen und die an unsere Nachwelt denken. Sie sind auf einer neuen Wan- derung begriffen, um die Welt auf eine sanftere Art zu erobern. Der Kitzbiiheler Tennisclub wimsch- te im Jahre 1984, dafi das Fassungsver- m6gen des Center Courts von 3.500 SitzpIdtzen um 700 Sitzp1dtze erweitert werde. Damaliger Kostenpunkt: 4,3 Mio S. Heuer wurde zundchst eine Er- weiterung durch Neubau auf 5.000 Sitzp1dtze verlangt und mit zunehmen- dem Ungesffim wurde die Forderung auf 6.800 Pkitze erweitert. Geschdtzte Bausumme 56 Mio S plus Grundko- sten. Allen bisherigen Meldungen zu- folge ist zur Erhaltung des Head-Cups ein Center Court mit 5.000 Pldtzen Voraussetzung. Der dem Mammon geweihte Bau wird We mit der ihn umgebenden Na- tur harmonieren k6nnen. Ich hoffe we- nigstens, dafl die Gemeidepolitikerfd- hig sein werden, frei von Zwdngen, mit Bewufltsein, Klarheit und Entschieden- heit den schwerwiegenden Eingriff in die Landschaft so weit wie nur irgend- wie moglich in Grenzen zu halten. Das Opfer der um den Jagerboden Trauer- den ist grofl genug. kh hatte einen Traum, mich in ei- nem nahegelegenen Schloflparkfarje- dermann erholen zu konnen. Hans Wallner Kitzbtihel gesamten Ablauf: na und?! — ist v6llig se- kunddr.) Jedenfalls hat Paul Gulda Expres- sion, und darauf kommt's an. — Ravels -So- natine- dann — dieses zwar impressioni- stisiche, aber doch klar konstruierte, prachtvolle Werk (ohne daB 'Form' gewalt- sam aufgesetzt wirkt) — gefiel mir pers6n- lich zwar weniger gut, weil an manchen Stellen eine gewisse Distanziertheit spfirbar wurde; dies dndert aber nichts daran, daB es trotzdem wunderbar gelungene Stellen gab — nicht zuletzt im 'Menuet'. welches Ubri- gens eher eine Parallele Ober ein solches darstellt. — Als drittes Werk Chopins be- kannteste -Ballade-, die G-moll. Wieder ein paarmal daneben gegriffen. (Was scha- det's?!) DaB bei Chopin der Gehalt viel tiefer reicht, als es manchmal im Geperl des Spiels scheinen mag, wurde in Guldas Wie- dergabe klar. (Bei Chopin muB eben im wahrsten Sinndes Wortes zwischenden Zei- len und zwischen den Takten gelesen wer- den.) Jedenfalls aufregende Stellen in seiner Interpretation! — Schliefflich Schumanns -Kreislerianao op. 16: Vielleicht im ganzen etwas unterkiffilt geboten (das Zw iespdltige, ja Ddmonische in Kreislers Wesen ist nicht eben leicht zu artikulieren!) — abgesehen davon, dag es duBerst schwierig scheint, die zusammenfassende Klammer, den fiber- w6lbenden Bogen zu spannen. (Die rhapso- dische Anlage!) Hier h5tte ich mir noch mehr romantischen 'Klang' gewfinscht und weiteres Ausschwingen, *Atmen<<, In-die- Breite-Gehen ... Was nichts daran dridert, daB einzelnes — z. B. die schweren Akkord- schldge gegen Ende groBartig gelangen. Zwei Zugaben: kleine Stficke (Jazz!) sei- nes Vaters — ein r0hrende Reverenz an und Verbeugung vor Vater Gulda. Hugo Bonatti Vorankfindigung: 4. KitzbWWer SporflerbWl Bereits zum vierten Male veranstaltet der Kitzbtiheler Ful3ballklub am 4. No- vember 1989, Beginn um 21 Uhr, in der Tenne den Kitzbtlheler Sportlerball. Auch heuer ist es wieder gelungen, eine Spitzen- Kapelle, nilmlich die >>Tiroler Spatzeno, zu verpflichten. Die Karten gibt's im Vor- verkauf bei der Raiffeisenbank Kitzbtlhel, Mobil Gschwari und Sport Etz. Tischre- servierungen in der Tenne (Tel. 44,464 N, C*%"?W MW*WW Wv?~ 0 =m Skkigerl Unser liebes Matterlein kann doch nicht schon 70 sein? Doch es mu,8 es sein ftjr wahr denn Tochter Monika ist 45 Jahr! Thomas das liebe Enkelein dilrfte 21 Jahre sein? So sind es nun 3 Jubilare, nein 4, Opa ist auch schon 82 Jahre! Gefeiert wird in k1einer Rund wir hoffen alle bleffien gesund noch viele, viele Jahre es leben hoch die Jubilare! Nfit Reverenz an Vater Gulda
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