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'I ~ Jt Perfektionismus Selte 8 Kitzbtibeler ~" , "nzeiger Samstag, 11. November 1989 Ein Beispiel vorweg: Herr oder Frau X spielen seit drei Wochen Tennis und machen eigentlich ganz gute Fort- schritte, aber auf dem Ten- nisplatz fluchen er oder sie aber jeden verpatzten Ball und drgern sich, wenn nicht jeder Schlag perfekt sitzt. Mit solch einern Men- schen, das muB man wohl zugeben, macht das Tennis- spiel bestimmt keine Freu- de, denn jemand, der nach Vollkommenheit strebt — kurz gesagt, ein Perfektio- nist sein will — kann ffir seine Mitmenschen ganz sch6n Idstig sein. Perfektionisten machen sich selbst und auch anderen das Leben schwer, denn gut ist nicht gut genug, und alles muB 150prozentig stimmen. Ein Perfektionist steht stdn- dig unter Druck, und das er- leichternde -Uff, das wdre geschafft- kommt ihm schon gar nicht aber die Lippen. Beschrdnkt sich der Perfek- tionismus noch auf das Brlefmarkensammeln oder das Heimwerken, kann man es ja noch erdulden. Ver- sucht ein solcher Menschje- doch schon seine Kinder wie kleine Marionetten zu erziehen und n6rgelt er stiin- dig daran herum, wie die Schuhe richtig hingestellt geh6ren, wird es schon kri- tisch. Mir eine Partnerschaft kann so etwas sehr belastend sein, denn oft fiihrt es zu Spannungen und Konflik- ten. Vor allen Dingen glaubt ein Perfektionist, immer recht zu haben und bemerkt dabei gar nicht, wie sehr er seinen Mitmenschen auf die Nerven fdllt. Und das Lusti- ge dabel ist, da8 Perfektio- nisten unter ihrem Verhalten selbst lelden, nur es nicht bernerken. Man muB aber auch einen kleinen Unterschled inner- halb dieses Personenkreises machen, denn es glbt Men- schen, die sich selbst zu H6chstleistungen treiben und these dann auch errei- chen. So war z.B. Ernest Hemingway ein solcher Mensch : Er feilte unablds- sig an emem einzigen Satz — bis er saB. Dann gibt es auch Men- schen, die sich ihre Ziele so hoch stecken, daB es uner- reichbar far sie wird. Hinter dem Drang zurn Perfekten steckt ein unbe- wdltigter Konfllkt, wie z.B. ein Minderwertigkeitskom- plex. Das meint zurnindest ein Wiener Psychothera- peut, der ein Schaler Freuds war. Der Perfektionist hat sich — um seine Schwdche zu verbergen — ein perfek- tes Bild seiner elgenen Per- son gemacht: sch6n stark und unschiagbar. Diesem ideal will er nun urn jeden Preis entsprechen, ohne Racksicht auf sein wahres Ich und seine eigentlichen Bediirfnisse. Der Keim ffir diesen krankhaften Ehrgeiz wird meist schon in der Kindheit gelegt. Denn wenn die El- tern das MaB ihrer Zuwen- dung von der Erfifflung hochgesteckter Ziele ab- hdngig macht, hat das Kind nur die Chance, das zu tun, was erwartet wird. Ein Perfektionist kann seine Erfol(yserlebnisse auch gar nicht geniegen, qenn seine unbewuBten Angste treiben ihn stets zu neuen H6chstleistungen. Die Angst, zu versagen und dann nicht mehr gellebt zu werden, wird ihn — so wie als Kind — ein Leben lang begleiten. Dies ist ein Teu- felskreis, den man weder mit Vorwarten, noch mit Ig- Mit der zunehmenden Motorisierung gelangte auch das Auto ins Blic"Jeld der Recycling-Bestrebun- gen. Man erkannte, da3 ein nicht mehr ganz fahrffichti- ges Auto eine F61le von M6glichkeiten zur Wieder- gewinnung von Rohstoffen bietet. So ist dies zumliidest bel Autoreifen und Autobat- terien der Fall. Bel entspre- chender Nutzung der N16g- lichkelten ist elne voll- stdndige Wiederverwertung der Autorelfen denkba-. — Nach 40.000 bis 50.000 Fahrkilometern ist ein PKW-Reifen abgefahren, d.h. er besitzt in.der Regel nicht mehr die in Oster-eich gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe vor 1,6 mm. Diese Relfen slnJ je- doch unter anderen kllmatl_ schen Verhdltnissen wle z.B. weniger Niederschld- ge, keln Schnee, noch tadel- los fahrtauglich. Es besteht daher die M6glichkelt. sol- che Relfen in siidliche Ldn- der (Entwicklungsldnder) zu exportieren. — Bel abgefahrenen R21fen kann durch Runderreue- rung eine neue Beschich- tung aufgetragen werden. Diese Vorgangsweise spart Rohstoff und Energie und ist daher auch billiger als eine Neureifenproduktion, das alles bel geringerem Quail- tdtsverlust. — Da Autorelfen nicht ver- rotten, sind sle ideal als Bau- noranz oder grenzenloset- Duldsamkelt durchbrechen kann. Ihre Dagmar material emsetzbar. ~)IC . DIC- ten sich als Material zut, StraBensicherung in schwie- rigem Gel5nde. zur Hangsi_ cherung so\\ unterbau an — AuBer&i. ,, Adkli~_:l fen ein vorz6gliches Brenn- material, ihr Heizwert ist h6her als Steinkohle. In der Zementindustrie werden Autorelten als Brennstoft' berelts eingesetzt, aller- dings muB dies in geeigne- ten Verbrennungsverfahreii geschehen. EinweltererAutobestaii,.t tell, der sich gut ffir ellic Wiederverwertung eignet. ist die Autobatterie. Diese Batterien geh6ren auch auf- grund 1hres hohen Schwer- metall- und Sduregehalts (80 bis 90 Prozent des Ge- sarntgewichtes, d.s. 10 ko bestehen aus Blel) nicht ill den Hausm6ll. Alte Auto- batterien werden von Werk- stdtten zur ordnungsgem,:I- gen Entsorgung bzw. Welter- verwendung entgegenge- nommen. WAS SIE TUN KONNEN .~ — Alte Autorelfen bellY 1-15ndler bzw. in den Kfz.- Werkstdtten abliefern; — Runderneuerte Autorel- fen verwenden; — Alte Autobatterien zuni Hdndier bringen und nicht in den Hausmbll geben; — Autowracks nicht -wild,, deponieren. Verhdit entlassen Gedanken zum Abfallberg Problem Altautos Heute schon gelacht? -Angeklagter, haben Sic denn me in geordneter nissen gelebt?- -Doch, Herr Richter, aber ich bin vorzeitig worden!-
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