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Seite 34 Kitzbüheler ~LAnzeiger Samstag, 25. November 1989 Waidringer stiegen auf die Barrikaden Nicht die B 312-Projektvorstellung für das Waidringer Gemeindegebiet, sondern die geplanten 700 Millionen Schilling teu- ren Nord- und Südumfahrungsvarianten in der Salzburger Nachbargemeinde Lo- fer, welche am Paß Strub über 400 Meter Länge auf Tiroler Boden und somit auf Waidringer Hoheitsgebiet reichen, sorg- ten kürzlich im Pfarrheim von Waidring für Sprengstoff, denn die 80 Diskus- sionsteilnehmer gemeinsam mit Bürger- meister Heinz Kienpointner zündeten. In Gegenwart der Experten der Bundes- straßenverwaltungen von Tirol und Salz- burg sowie eines Vertreters der Tauern- Autobahn AG auf der einen Seite und den Waidringer Kommunalpolitikern mit dem ehemaligen Initiator des »Waidringer Projekts«, Ex-Vizebürgermeister Andreas Brandtner, und dem medizinischen Be- treuer der betroffenen Bevölkerung, Ge- meindearzt Dr. Manfred Klema, auf der anderen stiegen die Waidringerinnen und Waidringer auf die Barrikaden — nach- dem der Chef der Tiroler Landes- und Bundesstraßenverwaltung, Hofrat Dr. Otto Hartlieb, dem im Sommer vergange- nen Jahres vorgestellten Waidringer B 312-Teil-Unterflurtrassenkonzept für den Bereich Schreder-, Auer-, Stöckl- und Hausergasse die Realisierungsaussicht einschränkte und in Abrede stellte. Die Waidringer drohten darauf mit Blockademaßnahmen und einer Trakto- rendemonstration in der Bundeshaupt- stadt, um auf ihr fortwährend wachsen- des Sorgenkind, hervorgerufen durch das steigende Verkehrsaufkommen auf der Loferer Bundesstraße, unüberhörbar auf- merksam zu machen. Auf Salzburgergebiet wird die Haupt- verkehrsader gigantisch modernisiert, so- daß die Straßenbenützer aus dem Pongau und Pinzgau geradezu auf die vom »Ver- kehrsinfarkw bedrohte Loferer Bundes- straße zwischen dem Paß Strub und Wörgl gelockt werden. Hofrat Hartlieb sagte, daß der PKW- Verkehr auf der B 312 nie eingeschränkt werden kann, aber das politische Tiroler Ziel, die Lastkraftwagen auf die bundes- deutsche Autobahn, also auf das Große Deutsche Eck (Salzburg-Rosenheim-Kuf- stein) zu bringen, weiterhin mit Vehemenz betrieben wird. Ein Ansinnen, welches in Bayern und in Kufstein bekanntlich auf wenig Gegenliebe stößt. Die Waidringer Diskutanten reagierten auch dementspre- chend scharf auf das von Hofrat Hartlieb eröffnete »Hornbergerschießen«. Waidring ist großteils abhängig vom Fremdenverkehr und gerade die vielbe- sungene Zukunftsmelodie über den »sanf- ten Tourismus« geht an der 1600-Einwoh- ner-Gemeinde vorbei. Der Gast — so be- stätigen Urlauberbefragungen — hat es in vielen Großstädten ruhiger und somit er- holsamer wie in bestimmten Waidringer Ortsteilen — klang der Tenor der Ver- kehrsgeplagten! 13.000 Fahrzeuge und 2000 LKWs be- fahren pro Tag die B 312 und dann spre- chen die Bundesstraßenverantwortlichen Tirols noch von anderen Gemeiden im Land, die trotz Mehr-Verkehrsaufkom- men auch mit dem Vertrösten leben müs- sen. Diese Scheinoperation akzeptierte man in Waidring nicht. 20 Jahre Warten — wie in Lofer oder St. Johann in Tirol — auf eine erforderliche Straßenbaumaß- nahme ist den Waidringern verständlicher Weise zu viel, man will sich nicht mit Po- litiker-Beruhigungsinjektionen betäuben oder einschläfern lassen. Die Diskussionsteilnehmer forderten ei- ne rasche Zusammenkunft mit den Stra- ßenbauverantwortlichen des Landes und in diesem Zusammenhang Aufklärung darüber, ob in Waidring das vorliegende Johann Ziepl, »Jakobwirt« in Westendorf ' konnte vor einigen Tagen in bester Gesund- heit, irn Kreise der Familie die Vollendung seines 70. Lebensjahres feiern. Der Jubilar war 1919 als Kind von Anna und Johann Ziepl geboren worden. Als J unger Mann wurdeerzumMilitäreingezogenundinach- te den Griechenland- und Finnlandfeldzug mit. 1946 kehrte er aus der Gefangenschaft in die Heimat zurück. Als ein Mann der Tat setzte er bereits in den ersten Nachkriegsjahren iiiatigebliche Akzente lin gesellschaftlichen, sportlichen Lind wirtschaftlichen Leben imdamals noch kleinen, netten Brixenthaler Dorf. Im Win- ter 1946/47 gründete er den Ski-Club We- stendorf und gleichzeitig hob er die Ski- schule aus der Taufe. Mit 4 Mann hoch, begann er als Leiter der Skischule die Auf- Johann Ziepl, 70 Jahre. B 312-Projekt auch realisiert werden kann,oder kleinere Maßnahmen, wie Lärmschutzwände, Flüsterasphalt, Unter- führungen für Fußgänger, Viehtrieb und landwirtschaftliche Maschinen, in abseh- barer Zeit in Angriff genommen werden könnten. Ein Dahintrösten bis zur Stunde Null lehnen die Waidringer strikt ab, so Bürgermeister Heinz Kienpointner, der nun öfters bei Landeshauptmann Partl und Minister Schüssel und deren verant- wortlichen Beamten vorstellig werden wird. »Wir kämpfen mit allen demokrati- schen Mitteln, um zu unserem Recht zu kommen. Der Schutz des eigenen Lebens- raumes verbindet den sozialen Frieden in unserem Dorf, für die Erhaltung dieser Eckpfeiler wird gemeinsam weiterge- kämpft«, so der engagierte Ortschef ab- schließend. Johann Obermoser hauarbeit und führte sie bis 1981, wo sie be- reits über 100 Skilehrer im Einsatz hatte. lin Jahre 1957 übernahm er als Geschäfts- Ihrer die kommerzielle und organisatori- sche Leitung der Berglift-Gesellschaft, die er bis 1962 mit großer Umsicht und Dyna- mik betreute. In diese Zeit fiel die Moderni- erung und erste Erweiterung des Lifte- Netzes. Seit 1962 steht er der Gesellschaft als Aufsichtsratsvorsitzender und Aktionär vor. Mit voller Kraft und doch mit sehr viel Einfühlungsvermögen baute er mit seinen Eltern, Geschwistern und mit seiner Fami- lie den altehrwürdigen Gasthof Aakob- der bereits zu Napoleons Zeiten eine geschichtliche Rolle spielte, Stufe für Stufe zu einem außerordentlich gediegenen '-Sterne-Hotel aus. Das 120 Bettenhaus ist cin Leitbetrieb iiii gastronomischen Ge- schehen des Fremdenverkehrsdorfes, das i--littlerwelle 3500 Gästebetten aufweist und einen enormen Aufschwung mitgemacht P at. —.Mit Leib und Seele war und ist Johann Liepl auch Bauer. Seine Felder und sein Wald sind ihm alles. Der Jubilar bekleidete viele andere Funktionen und Aufgaben irn öffentlichen Leben der Gemeinde. Viele Jahre war er Mitglied der Blasmusik-, die s--In Vater Johann Ziepl 40 Jahre als Kapell- ineister geleitet hatte. Und auch als Feuer- wehrinann bewährte er sich mit konsequen- tem und selbstlosem Einsatz, zu dein auch die Obinannschaft der privaten Wasserge- nissenschaft gehört. Johann Ziepl, der »Jakobwirt« in Westen- d-)rf, machte aus seinerzielstrebigen Arbeit für seine Unternehmung und für seine Hei- i-r.atgemeinde nie großes Aufsehen. Für ihn waren Aufgaben echte Vepflichtungen. Sei- ner Unternehmung darf er sich erfreuen, und Freude hat er auch an Westendorf, in das er viel an Wissen, Zeit und Arbeit investier- te. Der rüstige Siebziger darf eine zufriede- ne und stolze Rückschau halten. Den zahlreichen Gratulationen schließt si2h auch die Heiniatzeitung an. Johann Ziepl — ein Fremdenverkehrspionier von Westendorf wurde 70
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