Kitzbüheler Anzeiger

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Hochlager an der Südwand des A lpamayo (Peru). Fotos: A rchii, Edelweisgilde Scltc 4 -1~:itzbüheler ~Unzeiger Sanis~ig, 2. Bezemb.-r 1989 Vom Alpamayo zum Walkerpfeiler... ...reichte das Betätigungsfeld der akti- ven Mitglieder der Edelweißgilde Kitzbü- hel im abgelaufenen Gildenjahr 1988/89. Anläßlich der Jahreshauptversammlung unter den Südwänden der Roten Flüh in den Tannheimer Bergen konnte Gilden- vorstand Dr. Grünwald wiederum einen schönen Tourenbericht vortragen, der von Tourenwart Toni Niedermühlbichler zusammengestellt worden war. Obwohl der Bericht nicht einmal Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, wurden nach der nüchternen Statistik 704 Gipfel erstiegen, 400 zum Teil sehr alpine Skitouren durch- geführt und nahezu 500 Kletterfahrten verzeichnet, davon eine ständig steigende Zahl in den höchsten Schwierigkeitsgra- den von VII bis X. Daneben wurden 1 Sechstausender, 10 Fünftausender, 8 Viertausender und 42 Dreitausender er- stiegen. Glanzpunkte des vergangenen Bergstei- gerjahres in der Gilde stellten zweifelsoh- ne die Durchsteigung der Matterhorn- Nordwand im Winter durch Alex Ange- rer, gleichfalls die Winterbegehung des Nordwandpfeilers am Piz Cengalo im Bergell durch Georg Kronthaler, die Durchsteigung des Walkerpfeilers an den Grandes Jorasses durch Niedermühlbich- ler, Guggelberger und Lindebner sowie die Bezwingung des Alpamayo über die Rilleneiswand ebenfalls durch Nieder- mühlbichler dar. Auch das außeralpine Sportklettern, derzeit groß in Mode und sich zur Sport- art entwickelnd, kam nicht zu kurz. Hier war auch im abgelaufenen Jahr natürlich wieder Bertram Prinz das Aushänge- schild, er verzeichnete die schier unglaub- liche Zahl von 33 Routen im VIII., 12 Routen im IX. und eine Route im X. Schwierigkeitsgrad. Bemerkenswert dazu, daß im Sog des Sportkletterbooms auch zahlreiche andere Gildenmitglieder ihre bisherige Leistungsgrenze nach oben ver- schieben konnten. Auch das außeralpine Bergsteigen und das Höhenbergsteigen kamen nicht zu kurz. Außerhalb der Alpen wurde vor al- lem in Griechenland, Spanien und Jugos- lawien geklettert. Helmut Gogl konnte 3 Fünftausender in Nepal ersteigen, Sepp Astl war in den südamerikanischen An- den in Höhen über 6000 in erfolgreich und Fritz Huber zog es wieder einmal mehr nach Ostafrika zum Mount Kenia, zusätzlich bezwang er den Ararat in Ar- menien. H. Karrer, Weißgatterer und Grünwald betätigten sich zur Jahreswen- de im Sinaigebirge. Von der älteren Generation ist wohl einzigartig die Aktivität von Martin Ar- nold, der im vergangenen Winter 82 Skitouren unternahm. Da das aktive Bergsteigen das Vereins- interesse beherrscht, wurde der Rest der Jahreshauptversammlung in wenigen Mi- nuten unbürokratisch abgewickelt. Ob- mann Dr. Grünwald dankte besonders den innerhalb des Vereins aktiven Funk- tionären Astl, Weißgatterer, Brandstät- ter, Niedermühlbichler und Lindebner so- wie Ing. Haselwanter, Franz Hofer und Herbert Koidl. Franz Hofer kümmert sich immer wieder um unpopuläre Agenden, die besonderer Verläßlichkeit bedürfen, Herbert Koidl hat mit viel Mühe die Me- tallhülsen für Gipfelbücher im Kaiser ver- fertigt und dort wieder neu angebracht, und zwar auf dem Kreuztörlturm, der Törlwand, der Regalpwand und der östli- chen Hochgrubachspitze. Neu aufgenommen als Aspirant wurde Hermann Hain, der einen schönen Tou- renbericht mit Begehungen zahlreicher schwieriger klassischer Anstiege und mo- derner Routen vorlegte. Insgesamt ergibt sich aus dem abgelau- fenen Gildenjahr, daß in einer Zeit sich langsam auflösender klassischer Vorstel- lungen über das Wirken eines alpinen Vereines die Edelweißgilde Kitzbühel sich g egenüber neuen Strömungen offen zeigt. Im V„-alkerpfeilerlt- - $,-andes j-orasse,-v. Aus einer Gemeinschaft der Kaise--klette- rer is-- im Zeitalter der to-Ialen Mobilität des einzelnen eine Interesse.-1s- und Info- mationsgemeinschaft entstanden, d-e nicht nur das Bergst=.igen schärferer Rich- tung, sor-dern auch den daraus in den letzten Jahren entstandenen Lebensstil pflegt. Durch dieser Lebensstil läßt sich di.- Langeweile in urtserer bequem=-n und übertechnisierten Zivilisati::n verscheueh, di-. a--lzuviele Gen-isse zum Nulltarif bietet und -iese gerade Cadurch entwert=-t. Ein zentrzler Aspekt die*es Leb=.risstils ist dEs Entd--cken völlig neuer Gebiete für mo- dernes Klettern und -iberha---pt fürs Berg- steigea. Hier spielen auch weitere Dimen- sionen eine Rolle, Abenteuer. Keanenler- nen fremder Kulturen und Mer-schen. Durcf. bcrgsteiger- -sche Aktivitäten auf Reisen besteht die faszinierende NE:)glich- keit, zie passive und konsumierende Rolle normalen Touristenäaseins zu verlassen. Dies r--iag auch de-- Grund dafür sein, da3 Bergsleigen heute >,in« gewcrden ist, was auch zu einer Entmystifizierung d2s Berg- steigcns b.eigetragen hat. Alpine Vereine werden sich daran gewöhnen müssen, da3 der Übergang vom Verdienst- zum Lei- stungprinzip schon nahezu vollzogen ist und man sich auf Aufgaben konzentrie- ren w.rd müssen, di.- sich aus den heuti- gen Entwicklungen in- Bergsp-D-'- erj-eben. Bei einigermaßen po~ itiver Ei--i~- -ellung zu dieser Entwicklun-j, wird auzh für d--z älte- re Genera-ion der 'Wechsel vom tr— ::ditio, ne- len. weltanschaul-.;-h bestimmten, zum sport"ichen Bergsteigen weniger schmerz- haft wirken.
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