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Samstag, 2. Dezember 1989 -1<~~itzbübeler )!~lAnzeiger Seite 5 Als gemeinsame Klammer, die die ver- schiedenen bergsportlichen Interessen und Betätigungen innerhalb eines Vereins wie der Edelweißgilde Kitzbühel durch die Zeiten und Jahre zusammenhält, sollten die Heimatberge trotz allem ihre Funk- tion erfüllen, hier vor allem unsere »Heimstätte und Zuflucht« — der Wilde Kaiser. B ev/p TIROL Landesrat Fritz Astl »Mein Ressort« Raumordnung in Tirol 11. Teil Durch einen Beitritt zur EG wird die Si- tuation sicher noch verschärft werden. Dar- stellungen, daß die Nachfrage nach Grund und Boden in Tirol durch EG Bürger nicht wesentlich steigen wird, kann ich nur als Be- schwichtigungspolltik ansehen. Schon die heute bestehende Nachfraae manchen Gebieten sowie der festgestellte massive Zu- zug etwa in den bayrischen Alpenraum las- sen anderes erwarten. Der Ausländergrund- verkehr wird nicht mehr in dein Maße wirksam sein wie noch heute. In erster Linie wird daher die Raumordnung dafür zu sor- gen haben, daß auch den heimischen Bau- werbern noch Bau( , ründe zu vernünftigen Preisen zur Verfügung stehen, daß unsere landwirtschaftlichen Flächen, unsere Landschaft und Erholungsräurne erhalten bleiben. Jedes Gesetz ist nach einer gewissen Zeit insbesondere angesichts sich ändernder Umstände verbesserungsbedürftig. Wie schon kurz angedeutet, haben sich die Um- stände geändert. Grund und Boden wurde in einem Maße verbraucht, wie man es 1972 wahrscheinlich nicht für möglich gehalten häfte. Seit kurzem arbeitet daher eine Arbeits- gruppe an Verbesserungsmöglichkeiten des Tiroler Raumordnungsgesetzes. Ohne dem Ergebnis dieser Arbeitsgruppe vorgreifen zu wollen, möchte ich einige meiner Vor- stellungen darlegen. Die Bestimmungen überEinkaufszentren werden zuändern sein und zwar dahingehend, daß auch Großfor- men des Handels, zu deren Sortiment Le- bensmittel nicht gehören, erfaßt werden. Schießen doch gerade jetzt die sogenann- ten Verbrauchermärkte mit all ihren Aus- wirkungen auf den Raum (Verkehr, Boden- verbrauch, Beeinträchtigungen des Orts- oder Landschaftsbildes, Abfälle, Abwässer, Beeinträchtigung einer wohnungsnahen Be- friedigung der Grundbedürfnisse der Be- völkerung) wie Pilze aus dem Boden. Der Einfluß des Landes auf die Gemeindeent- scheidungen wird zu verstärken sein. So muß das Land Grenzen setzen können, über die hinaus Bauland nicht mehr gewidmet werden darf, das Land muß vorschreiben können, daß nur mehr ein bestimmtes Maß von Bauland gewidmet werden darf, daß so- ziale Baugebiete auszuweisen sind Lind daß die Größe von Bauplätzen zu beschränken ist. Die Gemeinden sollen Örtliche Ent- wicklungskonzepte erlassen, die die Richt- schnur für zukünftige Widmungen zu sein haben. Vorratswidinungen für einen länge- ren Zeitraum kann ich mir nicht nicht- vor- stellen, weil dieses Bauland *edenfalls dein j freien Grundstücksverkehr zur Verfügung steht. Es wird eine Widiiiunors(, attun(, zu (,e- ben haben, auf der nur wohnbaugeförderte Bauten durch gerneinnützige Bauvereini- (jungen der Gemeinden errichtet werden dürfen. Für Freilandhauten bedarf es einer- seits klarere Regelungen (z. B. bezüglich der Austraghäuser) zurn anderen noch schärfe- re Bestimmungen (z.B. Sonderfilächen- zwang für Gewächshäuser). Der Finanzhe- darf von Grundbesitzern allein darf keinen Grund für Baulandwidinunoen darstellen. Baulandflächen, die längere Zeit nicht ver- baut wurden, werden in Freiland zurückzu- widmen sein. Vor neuen Baulandwidinun- gen sollen die Gemeinden Vertnäge init dein Grundbesitzer über die zukünftlue Verwen- dung des Baulandes abschließen, wobei etwa auch die Verpflichtung zum Verkauf an einen bestimmten Personenkreis oder zu einem bestimmten Höchstpreis festgelegt Bei der Vollversammlung des Arbeiter- und Angestelltenbundes Kitzbühel legte der neue Obinann Ing. Gerhard Eilenberger die folgende Resolution vor, die einstimmig ge- nehrnigt wurde. Die Resolution wurde Be- zirksobinann Landesrat Fritz Astl init der Bitte übergeben, den Standpunkt des AAB Kitzbühel nach Möglichkeit zu vertreten. Der Text der Resolution: Die Sorge uni die Erhaltung einer Ichens- werten Umwelt auch für die nächsten Gene- rationen ist zu einem zentralen Anliegen vieler Menschen geworden. Die überlegte Nutzung der Landschaft und die mögl ichste Schonung unseres Wirtschaftsraurnes als Wohnraurn für uns und als Erholungsraum für unsere Gäste muß sich verbinden lassen. Wir sind gegen neue Transitstrecken durch Tirol und warnen weiterhin vor dem Bau des Plöckentunnels, der eine Schwer- verkehrsroute durch große Teile Tirols brächte. Wir befürworten die Umschich- tung der auf das notwendige und vertretbare Maß eingeschränkten Verkehrsströme auf die dafür gebauten Autobahnen und sind für eine bessere Auslastung der Bahnstrecken. Im Bezirk Kitzbühel sind alle Überlegun- gen zu fördern, die zur Entlastung der Lofe- rer Straße führen und bestehende Verkehrs- linien umweltfreundlicher machen. Wir bekennen uns zu einer Umweltpoll- tik, die dazu beiträgt, Müllberge zu verhin- dern, die Entsorgung der normalen Abfälle in überschaubaren, technisch einwandfrei- en Regionalanlagen forciert. Wir wollen Herren im eigenen Land blei- ben und möchten verhindern, daß Grund und Boden der völligen Spekulation preis- gegeben wird. Bewährte Strukturen sollen erhalten bleiben, daher sind wir gegen eine Veräußerung der Bergbahnanlagen von werden kann. Abschließend inöchte ich festhalten, daß die Rauniordnum, zweifelsohne einen be- tri*.-chtlichen Eingriff in die freie Verfü- (Tungsmöglichkeit über Grund und Boden bedeutet. Dennoch werden wir angesichts der „erade in einem Gebirgsland wie Tirol hcorenzten Grundreserven nicht urnhin- kommen, in Zukunft noch sparsamer und (lIczielter init dein Boden umzugehen. Wür- den wirdies nicht tun, würden wirzukünftl- „lün Generationen «edwede Gestaltungs- j und Erweiterungsmöglichkeiten nehmen. Ich hin daher zuversichtlich, daß eine stren- gure Raumordnung sowohl bei den pollti- schen Entscheidungsträgern alsauch bei der 132vÖlkerung weitgehend Unterstützung fin- den wird. Kitzbühcl an private Spekulanten. Wir fordern mehr Eigenständigkeit des Landes und mehr Rücksicht auf die Gege- benheiten außerhalb der Ballungsräume. Die Ubertragung von Wiener Großstadtvor- s:ellungen hat irn Schulbereich die bewähr- ten Formen der Dorfischule weggewalzt und will nun eine Einheitsschule mit Ganztages- Uetreuung der Kinder durchsetzen. Da die Familie für uns ebenso einen hohen Stellen- , ~,/ert wie die gewachsene Kultur des ländli- chen Lebensraumes hat, sind wirgegen zen- tralistische Beglückung in den Bereichen Schule und Gesundheitspolltik. Elternsprechtag an den Kitzbüheler Hauptschulen Der erste Elternsprechtag des Schuljah- res 1989/90 an den Kitzbüheler Haupt- schulen findet am Freitag, 1 . Dezember,statt. An der HS 1 wird um 13.30 Uhr begonnen und ist das Ende um 16 Uhr vorgesehen. An der HS 11 ist der Beginn um 14.30 Uhr und der Schluß um 17 Uhr. Kit bübeler nzeiger IMPRESSUM Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft m. b. h., Kitzbühel, Schlossergasse 10 — auch In- haber und Herausgeber. Verlagsort: Kitzbühel. Herstellungsort: Wörgl. Hersteller: Druckhaus Burgstaller, Alfred Burgstaller, Peter-Rosegger- Straße 3, Tel. 0 53 32 / 25 79, Fax 0 53 32 / 35 00. Redaktion: Chefredakteur Engelbert Opperer, Kitzbühel, Schlossergasse 10, Telefon 0 53 56 / 25 76, Fax 0 53 56 / 25 7 66; Redakteur: Martin Wörgötter, Kitzbühel, Hinterstadt 17, Tel. 053 56/ 2236. Resolution des AAB Kitzbühel
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