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Scite 8 Kitzbübeler )~LAnzeiger Samstag, 2. Dezember 1989 Diese Aufforderung der Croupiers das Spiel zu machen, hört man all- abendlich in den Österrei- chischen Spielcasinos. Gäste und Beobachter sind gleichsam fasziniert von der sogenannten At- mosphäre, vom Fall der Kugel, vom Handhaben des Jetons. Unbeirrbar aber wickelt der Croupier ruhig und exakt die beina- he schon mechanisch scheinenden Spielabläufe ab. Und gerade die Serio- sität und die Exaktheit der Croupiers wurden in den letzten Jahren ein Ga- rant des Erfolges der Österreichischen Casinos. Österreich ist nämlich das einzige Land, das sich eine Croupierschule lei- stet, denn in allen ande- ren Ländern setzt man die Croupierlehrlinge gleich an den Tisch, wo sie dann solange zusehen müssen, bis sie es können — oder auch nicht! Österreich verläßt sich da nicht so sehr auf die »Urtalente«. Ein Crou- pier benötigt ein ausrei- chendes Reaktionsvermö- ,gen, Konzentrationsfä- higkeit und vor allem »denkende Fingerspit- zen«. Die angehenden Crou- piers beginnen ihre Aus- bildung in den Croupier- schulen in Baden oder Bregenz zuerst mit der Manipulation der Jetons. Sie üben die Handfertig- keit sie in Fünferpakete 4 auszustreuen. Die Crou- pierschüler lernen nach der Methode die man im Leseunterricht »Ganz- heitslehre« nennt. Näm- lich man buchstabiert nicht ein Wort, sondern erfaßt es als Wortbild. Und hier ist es ähnlich: Der Croupier lernt, be- stimmte Jetonmengen als Bilder zu sehen. Er sieht auf Impair acht Jetons liegen, und weiß ohne zu »Zählen«, was das für ei- ne Zahl ist, sofern der Gast gewonnen hat. Gelernt wird dann drei Jahre als »Croupierschü- ler«, drei Jahre als »Croupierwärter« und fünf Jahre als »Croupier« bis der Grad eines »Voll- croupiers« erreicht ist. Die eigentliche Ausbil- dung beträgt 6 Monate und ist für beide Teile un- verbindlich und kosten- los, dann folgt die Praxis, die schon mit dem Ein- kommen verbunden ist. Gewiß ist dies keine leichte Kunst, es bedarf eines vorzüglichen Reak- tionsvermögens und vor allem unverbrüchliche Höflichkeit. Und daß der Croupier die Zahlenbe- nennungen bald im Schlaf beherrscht ist selbstver- ständlich. Die Voraussetzungen für die Aufnahme in den Croupierkurs sind: Öster- reichische Staatsbürger- schaft, Alter 21 bis 30 Jahre, Matura, französi- sche, englische und italie- nische Sprachkenntnisse, entsprechendes Beneh- men und einwandfreier Leumund. Schon bei der ersten Zwischenprüfung stellt sich heraus, ob ein Schü- ler zum Croupier geeignet ist. Etwa die Hälfte schei- den dann aus, später sind es dann nocheinmal 15 07o die die Prüfungen nicht schaffen, für einen Beruf der derzeit noch genü- gend Arbeitskräfte benö- tigen könnten. Am Ende entscheidet, wer die Ziffern der gro- ßen und kleinen Serie samt den dazwischenlie- genden »Orphelins« (Weisenkindern) in Fleisch und Blut hat und wer mit »Plein«, »Che- Zu Beginn möchte ich mich einmal bei all'jenen bedanken, die mir in letz- ter Zeit soviel Lob über meine Artikel in der Ju- gendseite ausgesprochen haben. Es freut mich sehr, daß diese doch bei einem Großteil der Leser gut ankommen. Natürlich gibt es aber auch kritische Stimmen, die der Meinung sind, daß das Thema »Jugendseite« für meine Artikel nicht ganz passend sei. Dazu möchte ich jetzt folgendes erklären: Als wir vor fast eineinhalb Jahren eine Jugendseite im »Kitzbüheler Anzei- ger« gestalteten, waren wir der Meinung, daß da- durch junge Menschen mit bestimmten Themen, die sie persönlich interes- sieren, an uns herantre- ten. Da dem aber nicht so war, begann ich diese Sei- te so zu gestalten wie ich es für interessant und richtig hielt. Da ich selbst auch noch nicht allzu lan- ge aus den Teenagerjah- ren heraußen bin, greife ich ganz einfach Themen auf, die junge Leute — val«, »Transversale« und »Carr&< bombensicher rechnen kann. Dank dieser sicher har- ten aber gründlichen Schulung sind österreichi- sche Croupiers heiß um- worben und man trifft sie heute überall in Europa und auch in Obersee. Auf Grund der interna- tionalen Verbindung er- geben sich für österreichi- sche Croupiers in einem Dienstleistungsberuf be- sonderer Art internatio- nale Aufstiegschancen und große Karrieremö- glichkeiten. aber auch die breite Öf- fentlichkeit — interessie- ren könnte. Ich schreibe absichtlich nicht über die Hit-Liste oder über den aktuellen Klatsch in der Pop- Branche, denn Zeitungen in denen dies ausführlich beschrieben wird, gibt es schon zur Genüge. Liebe Leser, ich werde weiterhin sehr darum be- müht sein, meine Seite so vielseitig wie nur möglich zu gestalten. Sollte aber einmal ein Thema dabei sein, daß Sie nicht so sehr interessiert, seien Sie mir nicht böse, aber Sie wis- sen bestimmt: Allen Men- schen recht getan, ist ein Ding das niemand kann! Höflichst, Ihre Dagmar. Heute schon gelacht9 0 »Sepp, du kommst ja schon wieder aus dem Wirtshaus!« »Aber Schatz, ich kann doch nicht immer drin bleiben!« »Medames et Messieurs, iaitez vos leux« Ein Wort in eigener Sache
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