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Samstag, 18. Februar 1989 Jc{Jkbühcler eAnzeiger Seite 11 Am 17. Jänner 1929 ent- stand Popeye, der Seemann, der beliebte Comic-Held, der sich durch Spinat fit hält. Für den damals erst 35 Jahre alten Popeye-Zeich- ner Elzie Crisler war dieser Tag der Glückstag seines Lebens. Denn eigentlich sollte aus Popeye gar kein Star wer- den; er war nur für eine Gastrolle in Segars Comic- serie vorgesehen. Aber die Leser schlossen den drolligen Kerl bald in ihre Herzen, und so wurde er zum Titelhelden. In der Zwischenzeit gibt es Popeye-Heftchen in 125 Ländern der Erde zu kau- fen, und in 85 Ländern flim- mert der streitbare Seefah- rer auch über die Bild- schirme. Warum aber rechnet dieser Typ so beliebt? - Er rast vor Eifersucht, wennjemand seiner liebsten Olivia den Hof macht. - Er prügelt sich hebend gern. Spinat spielt dabei eine wesentliche Rolle. - Popeyes Dauerverlobte hat dabei die Hosen an; sie setzt ihrem Helden heftig zu, um ihn endlich unter die Haube zu bringen (viele der männlichen Leser leiden mit ihm, denn sie wissen nur zu gut, wie es einem geplag- ten Junggesellen gehen kann). Kurz und gut, Popeye war ganz einfach eine Wucht. So stieg zum Beispiel auch der Spinatverkauf zwischen 1931 und 1936 um 33 Pro- zent. Auch Kinder, die Spi- ten, verlangten plotzlich nach dem Popeyeschen Starkmacher. Auch als Popeye-Erfinder Segar 1938 stirbt, lebt der populäre Matrose weiter. Eine Reihe von jungen, be- gabten Zeichnern treten in Segars Fußstapfen. So wird es uns noch heute möglich gemacht, die einfache Si- tuationskomik und die herz- haften Witze von Popeye zu genießen. Nur weiter so, und Happy Birthday, Popeye! das Baby tut den ersten Schrei. »Wie klug es doch dreinschaut«, sagt die Hebamme. Meint darauf die junge Mutter: »Ist ja auch kein Wunder, es hat ja auch neun Monate mit mir fürs erste Staatsexamen gebüffelt!« Ich glaube, es gibt kaum einen Menschen unter uns, der nicht schon irgendwann einmal in seinem Leben ge- logen hat. Wenn aber Kin- der lügen, dann. hat das meist einen Grund. Im Vorschulalter können Kinder Phantasie und Reali- tät noch nicht auseinander- haken, und viele Kinder er- zählen in diesem Alter von unglaublichen Dingen, die sie erlebt haben wollen. Je nach Entwicklung jedes ein- zelnen Kindes kann diese Phase bis zum 6. oder 7. Le- bersjahr andauern. Es gibt aber drei unter- schiedliche Arten von Lügen: Angstlügen »Ich habe den Video-Re- corder nicht kaputt gemacht.« Dieses Kind lügt, weil es Angst vor den Folgen der Wahrheit hat (Hausarrest, Fernsehverbot oder Ta- schengeldentzug). Ein zu strenger Erziehungsstil der Eltern, oder auch der Leh- rer. macht Kinder oft ängst- lich, und dadurch ver- stecken sie sich hinter solchen Lügen. Eltern sollten darum bei ihren Kindern nicht den Eindruck erwecken, daß sie bestraft werden, wenn sie die Wahrheit sagen. Prahllügen »Ich habe zu Weihnachten LOGIK: Die Logik ist einerseits die Lehre von den Formen und Gesetzen rich- tigen Denkens, andererseits die Fähigkeit, folgerichtig zu denken. Ein Logiker ist somit a) ein Lehrer der Logik und b) ein Mensch, der fähig ist, klar zu denken. über hundert Geschenke be kommen.« Dieses Kind hat gelogen, um vor seinen Freunden und Klassenkameraden besser dazustehen. Es fühlt sich materiell benachteiligt, hat Minderwertigkeitskomple- xe oder ist unsicher. Solche Lügen sollten von Eltern nicht dramatisiert werden, vielmehr sollte man sie als Signale man- gelnden Selbstvertrauens verstehen. Man sollte diese Kinder häufig loben, damit sie selbstsicherer werden. Zwecklügen »Herr Lehrer, ich muß heute eine Stunde früher nach Hause, weil ich auf meine kleine Schwester auf- passen muß.« Mit dieser Lüge konnte sich das Kind einen Vorteil verschaffen. Verglichen mit anderen Lügen ist eine Zwecklüge nicht mehr ganz so harmlos, da es schon eine ganz bewußte Form der Täuschung ist. Eltern sollten, wenn sie ihr Kind bei der ersten Zwecklüge ertappen, gleich zu einem Gespräch auffor- dern und ihnen klarmachen, was wäre, wenn man keinem Menschen mehr glauben könnte. Denn: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn erauch die Wahrheit spricht! In diesem Zusammen- hang das Wort: LOGISCH: = die Logik betreffend, ihr zugehörig, auf ihr beruhend; logisch denken heißt so- viel wie klar denken. Fremdwof örter leicht gemachte, Diese Woche: Warum lügen Kinder? d
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