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Samstag, 11. Februar 1989 Xjtzbübeler Kanzeiger Seite 37 Astis richtig, die Kompetenz des Frem- denverkehrsverbandsausschusses zu stär- ken und die Ausschuß-Sitzungen öffent- lich zugänglich zu machen. Im besonde- ren warnte er im Bereich des Fremdenver- kehres davor, daß es in den Dörfern ge- schehen könnte, daß die einzelnen im Fremdenverkehr involvierten Gruppen den Kontakt mit der Bevölkerung untereinan- der verlieren und dies würde für unser Land keine gute Entwicklung bedeuten. Astl stellte klar dar, daß nahezu alle Stände und Berufsgruppen mit dem Fremdenverkehr mitverflochten sind und er einer unserer bedeutendsten Wirt- schaftszweige ist. Gerade deshalb ist es in diesem Bereich besonders wichtig, die Ge- meinsamkeit aller zu erhalten. Abschließend ging er noch auf das Per- sonalproblem im Fremdenverkehr ein und regte an, man möge hier auf Landesebene ein Gremium der Gesprächsbasis finden, Jusef Wai['ier 1905 auf der Schattbergschanze in Kitzbühel. Der Name des Dritten ist nicht bekannt und scheint daher in der Siegerliste mit »N. N « auf. Das ist darauf zurückzuführen. daß sein Klub, der Akademische Alpenklub Innsbruck, damals es nicht wünschte, da3 Anläßlich des Budgetlandtages 19 sprach Abg. Fritz Astl zum Fremderiver- khr und hob dabei im besonderen die Qualität der Statistik, die von der Tiroler Landesregierung erstellt wurde, hervor, aus der grundsätzlich keine unerfreLl- chen Zahlen festzustellen sind. Ein wesentlicher Problemkreis sind in der Zukunft sicher die Privatzimme-vr- mieter, weshalb man nach Meinung As--1 ihnen raten sollte, Privatzimmer sollien Mitglieder an Skikonkurrenzen teilneh- men. Die Skier waren für der Alpenklub Innsbruck nur »Mittel zum Zweck« und kei- nesfalls ein Sportgert. teilweise zu Ferienwohnungen umfunktio- niert werden. Hier würde man auch dem Boom der Errichtung großer Appartementhäuser entgegenwirken. Weiters urgierte Astl eine Novelle bzw. Änderung des Tiroler Fremdenverkehrs- gesetzes, bei der auf einige Dinge Bedacht genommen werden sollte, wie z. B. Mög- lichkeit von Vollmachten an Nichtmitglie- der. Außerdem wäre es nach Ansicht Ifl$Qrjqrqfl bringt ErfÖJ um das Image der Fremdenverkehrsberu- fe zu heben und damit einheimische Ar- beitnehmer animieren, im Fremdenver- kehr tätig zu sein. Abg. Astl betrachtet es als großes Pro- blem und einfach unverständlich, daß wir auf der einen Seite über Arbeitslose kla- gen und auf der anderen Seite Ansuchen gestellt werden müssen, um Gastarbeiter aus dem Ausland oder anderen Bundes- ländern in diesen Berufszweig zu bekom- men. Hier, glaubt Astl, wird wohl von beiden Seiten, sprich: Arbeitnehmer und Arbeitgeber, einiges nötig sein, um ge- meinsam diesem Problem Herr zu wer- den. Abg. Fritz Astl greift bei der Budgetdebatte brennende Probleme des Fremdenverkehres auf Kleine Bezirkschronik Aus dem Tagebuch von Jakb Erler, Hansimühle, Kitzbühel Die russische Kaiserin in St. Johann in Tirol 1847 kam die große Glocke nach Kitzbühel Am 19. April 1846 ließ ich mich, am Ge- burtstagsfeste unseres Kaisers Ferdinand. in das Schülzen-Matrikelbuch einschreiben. Hernach fand die Schützenmeisterwahl statt. Da wurde erwählt Josef von C't:hn- thal, Advokat daher. Ob er seine Stelle mit Zufriedenheit der Schützen führen wird, das wird erst die Zukunft lehren. Am 10. May, da schoß ich das erstemal auf der Schießstätte, und unter zehn Schuß nur 1 Scharz; aber es wurde immer besser, ca ich mich öfter in dieser Kunst übte. Den 21. May gingen unserer viele nach St. Johann, es war der Himmelfahrtstag, es Ließ, die russische Kaiserin komme. Wir gingen um 1/23 nachmittags fort. Geradeais wir ins Dorf kamen, fuhren die Kutschen da- her. E; war 3/4 auf 4 Uhr. Beim Dekan stieg sie und ihre Tochter Olga ab. Sie wurde auf einer Sänfte ins Zimmer getragen. Die Tochter ging hinten her. Sie war sehr schön, hatte ein weiß-tafentes Kleid an, denn es war die Braut des Krorprinzen von Württemberg. Vom Fenster des Dekantas- hofes nahm Olga die Gegend im Thal vom Pillersee auf. Wir konnten sie mit Muse besehen. Juny starb ?apst Gregor XVI. am Pfingstsonntag. Hernach wurde bal erwählt Plus IX. Er war den Italienern ihr Gott. Juny starb mein Kamerad Joachim Pirchl, der mich sehr bedauerte, erst 15 Jah- re alt. Am 14. und 15. November 1846 war das Auslösch-Schießen. Da gewann ich erst- mals das Schleckerhest. Um 7 Uhr abends war das Mahl, hernach war die Best- Vertheilung. Um 10 1/2 Uhr ging ich nach Hause. Am Pfingstsonntag 1847 ging ich nach Aurach zu einem Scheibenschießen. Da schoß ich das erstmals den Kreis auf sechs Zoll, großen Schwarzen, auf 140 Schritt Di- stanz. Am 25. July traf ich das erstemal das Zentrum, zu Münichau. Im September gingen ich, der Ferdinand Pfund, Johann Georg Schlechter, auf die Jä- gerei aus gegen Sinnesperg. Da hätte bald ein Unglück geschehen können. Der Schlechter ging unterm Weg, wir zwei den obern Weg. Ersterer sah ein Eichhörnchen durch die Stauden, und schoß darauf, ohne auf uns zu sehen, und traf den Pfund beim Rock, daß er mit Schrött durchlöchert war. Der Schuß war zu schwach, daß er hätte in den Leib eindringen können. Im April 1847 ging das Gerücht, Kitzbü- hel soll in Innsbruck die große Glocke kau- fen. Sie wog 116 Zentner, 19 Pfund, um 8000 Gulden. Der Handel ward richtig. Am 12. September kam die Glocke in Kitzbühel an. Lange freuten sich schon Bürger und Bauern darauf. Dieser Tag war ein Freudentag für ganz Kitzbühel. Um 3 1/2 Uhr kam sie hier an, unter dem Geläute der Glocken und Donner der Böller. Eine Kompanie Bauern- schützen als Ehrenwache und ein Zug Stadt- schützen. Es waren so viele Leute da, daß seit Menschengedenken es nie so voll gewe-
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