Kitzbüheler Anzeiger

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See 14 .kitzbtIhekr&/Inzeger Samstag, 7. April 1990 Hundert Jahre Fremdenverkehr in Kitzbühel VIII. Teil Der Fremdenverkehr nach dem 1. Weltkrieg Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel richtete am 19. November 1919 ein Rund- schreiben an die Stadt- und Landgemein- devorstehungen von Kitzbühel mit folgen- dem Inhalt: »Die Landesregierung hat telegraphisch anher bekanntgegeben, daß für den Win- terverkehr in Kitzbühel 100 Fremde zuge- lassen werden. Dies ist den Gasthofbesit- zern bekanntzugeben. Der Fremdenverkehr wird in folgender Weise geregelt: Die Gasthofbesitzer haben den Bedarf an Lebensmitteln von außerhalb des Be- zirkes zu decken. Sie haben sich über Ver- langen darüber auszuweisen, daß diese Beschaffung stattgefunden hat. An Le- bensmitteln wird nur Fleisch, und dieses durch den Gemeinde-Wirtschaftsrat, ab- gegeben. Es ist den Gasthofbesitzern nicht ge- stattet, in den hiesigen Geschäften den Bedarf einzukaufen. Ein Milchbezug kann unter keinen Um- ständen stattfinden. Lebensmittelkarten werden an Fremde, mit Ausnahme der Villenbesitzer, nicht ausgegeben. Den Fremden ist bei der Meldung eine Kundmachung der Gemeinde zu überge- ben, in welcher nachstehende Bestimmun- gen aufzunehmen sind: Jede Beschaffung von Lebensmitteln von Produzenten ist den Fremden verbo- ten. In den Geschäften darf nur der Be- darf an Lebensmitteln für Ausflüge ge- kauft werden. Jede Ansammlung von Vorräten ist verboten. Strafe für Zuwi- derhandelnde ist Beschlagnahme der Wa- re, Bestrafung mit Geld, Freiheitsstrafen und Ausweisung. An Kaution hat jeder Fremde 500 Kronen zu erlegen. Jeder übermäßige Aufwand, Trink- gelage, Spielgesellschaften und dgl. sind verboten. Für die Einzahlung und Aufbewahrung der Kaution hat die Gemeinde (Wirt- schaftsrat) zu sorgen. Falls Strafverfah- ren verhängt werden, wird die Kaution von der Bezirkshauptmannschaft bzw. dem Statthaltereirat gesperrt. Bis Ende 1922 wurde von der Stadtge- meinde als Kurtaxe eine Wohnabgabe ein- gehoben. Die Höhe dieser Abgabe richte- te sich nach dem Zimmerpreis und dem Pensionspreis des Unterkunftgebers. Bei Angabe von »Scheinpreisen« konnte die Stadtgemeinde als Einhebeorgan eine »amtliche Richtigstellung« verordnen. Verkehrs-Ausschuß mit 38 Mitgliedern im Jahre 1922 Nach einer »Einladung«, die im Origi- nal im Stadtarchiv aufgefunden wurde, erging das höfliche Ersuchen an folgende Mitglieder des Verkehrs-Ausschußes, an der am 5. April 1922 um 5 Uhr nachmit- tags im Magistratssaale stattfindenden Sitzung teilzunehmen. Gez. Hans Hirns- berger, Bürgermeister, der Gemeinde Kitzbühel-Stadt: Josef Herold Alfons Petzold Grandhotel Hermann Holzner Maria Mihalic Ursula Kefer Fritz Klausner Sepp Harisch Peter Hechenberger Johann Hechenberger Alois Vogl Stefan Vötter Johann Bankcri Ignaz Pichler Hugo Pirchl Ursula Fischleehuer Johann Hölzl Anton Hölzl Josef Cullek Karl Schnepf Josef Nail Firma Franz Reisch Eckingerhof Franz Walti Michael Mayr Egidius Ager Franz Straßhofer Anton Hechenberger Johann Georg Dewina Karl Planer Josef Graswander Hans Brugger Josef Huber Georg Höck Franz Schmiedt Ludwig Scherzer Luise Resch Hans Hirnsberger Hans Hirnsberger Seit 1923 Obmann des Verschönerungs- vereins Kitzbühel. Vom 1. Dezember 1919 bis 15. Dezember 1928 Bürgermeister von Kitzbühel-Stadt. Geboren am 11. Novem- ber 1880 in Jochberg, gestorben am 21. Oktober 1939 in Kufstein. Kurz vorher überkam ihn eine schwere Krankheit; die Familie wollte ihn zu einem bekannten Spezialisten nach München geben. Die Reise nach München mußte aber in Kuf- stein wegen Verschlechterung des Ge- sundheitszustandes unterbrochen werden. Die Leiche wurde nach Kitzbühel über- führt und auf dem Bergfriedhof begra- ben. Obmann des Verkehrsvereins Kitzbühel Maximilian Cajetan Reichsgraf von Lamberg Er übte diese Funktion 1926/1927 aus. Bei der Generalversammlung am 5. Okto- ber 1927 berichtete er, daß in der Som- Hans Hirnsberger war von 1923 bis zu sei- nem Tode 1939 Obmann des Verschöne- rungsvereins Kitzbühel-Stadt. mersaison rund 1000 Gaststättebetten be- legt waren; das war ein Vollbelag an 30 Tagen. Maximilian Graf Lamberg berichtete weiters der Generalversammlung: »Den Fremden ist es vielfach unfaßbar, daß in einer Fremdenstadt wie Kitzbühel in der Hochsaison das Postamt Mittagspause hält, daß ferner an Sonn- und Feiertagen kein ganztägiger Telephon- und Telegra- phendienst vorgesehen ist, von einem ständigen Nachtdienst ganz abgesehen«. Graf Lamberg setzte sich auch für die Wiederherstellung der meteorologisc.ien Wetterstation ein, insbesondere für den Winter sowie für einen direkten Wagen- verkehr auf der Bahnstrecke Müncher. - Kitzbühel. Das Geschäftsjahr 1926/27 brachte Einnahmen von 5 25.057.— und Ausga- ben von S 24.439.—. Die Kurtaxe betrug im Sommer 10 und im Winter 20 Gro- schen. Die Kanzlei des Verkehrsvereins befand sich damals gemeinsam mit dem Winter- sportverein Kitzbühel in den Raum der ehemaligen Vereinsbank. In den Jahren 1926 und 1927 wurde auch der Zusam- menschluß des Verkehrsvereins mit dem Wintersportverein erwogen. Maximilian Cajetan Reichsgraf von Lamberg wurde am 19. November 1888 auf Lebenberg geboren und starb am 13. Juni 1930 auf Schloß Kaps. Er diente in der Monarchie als k.k. Rittmeister Wind war auch Mitbegründer und Präsident des Kitzbüheler Sportingclubs. Am 12. November 1911 verehelichte er sich mit Martha Freiin v. Eynatten. Fortsetzung f9lgt!
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