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Die Dash 8 der » Tyrolean Air A mbulance« am Flughafen Innsbruck. Samstag, 14. April 1990 .VJtzbühcler ).‚JInzeicjer Seite 45 Das mittelfristige Arbeitsprogramm der Bezirkslandwirtschaftskanmier Die Bezirkslandwirtschaftskarnmer Kitz- bühel hat ein mittelfristiges Arbeitspro- gramm erstellt, das folgende Schwerpunkte vorsieht: Ausbau des Güterwegnetzes und Übernahme der Wegerhaltungskosten und der Kosten für die Schneeräumung, flächen- deckende Versorgung mit Maschinenringen bzw. Arbeitskreisen, Beeinflussung der Grundinanspruchnahme für Fremdenver- kehrseinrichtungen, Ausbau des zweiten Bildungsweges für Hofübernehmer, die nur nebenberuflich in der Landwirtschaft tätig sein können, Errichtung eines Frühwarnsy- stems und entsprechender Beratung bei Ge- fahr der Verschuldung von Höfen, Verbesse- rung des Umweltbewußtseins in der Landwirtschaft, aber auch in der Gesamtbe- völkerung. Im Bezirk Kitzbühel gibt es noch rund 30 meist extreme Bergbetriebe ohne jede Hof- zufahrt, sie sind mit keinem Motorfahrzeug erreichbar. Die Erhaltung und Weiterbe- wirtschaftung dieser Betriebe ist unmittel- bar gefährdet. Im Rahmen von Projekter- stellungen muß diesen Höfen eine absolute Priorität eingeräumt werden. Erhebungen haben gezeigt, daß bei der Übernahme der Wegerhaltungskosten und der Kosten fürdie Schneeräumung noch große Unterschiede vorhanden sind. Eine Entlastung von diesen zusätzlichen Verpflichtungen der Weganrai- ner von zentrumsfern liegenden Bereichen wird dringendst gefordert. Gezielte Gesprä- che mit Gemeinden und den zuständigen Stellen des Landes wurden bereits ein- geplant. Die Bezirkslandwirtschaftskammer be- kennt sich zur Notwendigkeit einer überbe- trieblichen Zusammenarbeit und einer gesi- cherten wirtschaftlichen und sozialen Betriebshilfe. Sechs Maschinenringe, de- nen acht Arbeitskreise angeschlossen sind, leisten wertvolle Arbeit. Ziel der nächsten Jahre ist eine flächendeckende Versorgung mit Maschinenringen bzw. Arbeitskreisen. Die Kammer ist mit den erreichten Rege- lungen bei Rechts- und Entschädigungsfra- gen bei der Inanspruchnahme von Grund für Wintersport und infrastrukturelle Einrich- tungen zufrieden, auch bei Beschneiungs- lagen und Golfplätzen, die nun vermehrt von der Fremdenverkehrswirtschaft geplant werden. Für die Interessensvertretung der Bauern gilt der Grundsatz einer sparsamen und schonenden Grundinanspruchnahme. Die Kammer hat auch im Gespräch mit dem Finanzamt Unsicherheiten der steuerlichen Handhabung der Entschädigungszahlungen beseitigen können. Die Einkommenssituation in der Land- wirtschaft bewirkt, daß immer mehr Hof- übernehmer eine Berufsausbildung außer- halb der Landwirtschaft absolvieren. Für Hofübernehmer und auch Bäuerinnen, ins- besondere aus anderen Berufen ohne Fach- schule, ist eine gezielte Schulung auf einem zweiten Bildungsweg erforderlich. Die Be- zirkskammer ist der Auffassung, daß neben den bereits bestehenden Ausbildungsmög- lichkeiten neuen Bildungswegen ein beson- deres Augenmerk zu schenken ist. Die Interessensvertretung der Bauern ist besorgt über eine zunehmende Verschul- dung vieler Höfe. Nur durch ein »Frühwarn- system« und eine bessere Zusammenarbeit mit den Geldinstituten sind zeitgerechte Be- ratungen zu machen und Konsolidierungs- maßnahmen erfolgversprechend einzu- leiten. Die Landwirtschaft muß Natur- und Um- weltschutz als Grundlagen gesunder Lebens- und Produktionsgrundlagen und einer geordneten Kreislaufwirtschaft als Schwerpunkte anerkennen. Durch gezielte Aufklärungsarbeit will man das Umweltbe- wußtsein der bäuerlichen Menschen ver- bessern und in einer verstärkten Öffentlich- keitsarbeit auch aufzeigen, was die Bauern für die gesunde Umwelt leisten. Die Bezie- hungen zwischen Landwirtschaft und Natur- und Umweltschutz sowie Land- schaftspflege werden immer vielschichtiger und zeigen auch Widersprüche auf. Die Landwirtschaft sieht sich zunehmender Als kurz vor Jahresende das erste, zu einem fliegenden Lazarett umgebaute Dash 8-Verkehrsflugzeug der Tyrolean Airways im Auftrag der Tyrolean Air Ambulance nach Holland startete, wagte niemand vorherzusagen, daß nicht einmal 3 Monate später, am 23. März 1990, be- reits der 50. »Ambulanzlinienflug« durchgeführt werden wird. Planmäßig jeden Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag starten die Ärzte- teams der Tyrolean Air Ambulance mit jeweils bis zu 15 Patienten und deren An- gehörigen nach Holland und England. 90 Wo der Patienten sind typische Winter- sportopfer mit Gipsbeinen, Wirbelverlet- zungen, Armbrüchen und Rippenbrü- chen. Für alle Betroffenen hat der Urlaub in Tirol und den angrenzenden Skigebie- ten einen nicht gerade erfreulichen Ver- lauf genommen, sodaß seitens der Tiroler Flugretter alle Bemühungen unternom- men werden, wenigstens die Heimreise so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Hauptstrecke des »Ambulanzli- Kritik aus, die für manche Bereiche der Weltwirtschaft zutreffen mag, die bodenbe- zogene bäuerliche Landbewirtschaft, wie sie bei uns immer üblich war, aber zu Un- recht trifft. Die Bauern lehnen bei uns seit langem einen übertriebenen Handelsdün- gereinsatz, die Anwendung chemischer Unkraut- und Schädlingsbkämpfungsmit- tel, die Massentierhaltung und eine Klär- schlammentsorgung auf den landwirt- schaftlichen Flächen ab. Die Bezi rkslandwi rtschaftskammer fordert eine Förderung der ökologischen Wirtschafts- düngertechnik. In zwei Gemeinden wird be- reits eine Bedarfserhebung für die notwen- digen Lagerräume der Jauche, Gülle und für den Festmist durchgeführt. Dieser künftige Beitrag der Landwirtschaft müßte durch die Bereitstellung von Mitteln aus dem Umwelt- fonds honoriert werden. Zusätzliche Konflikte entstehen bei der Durchführung kulturtechnischer Maßnah- men und bei der Unterschutzstellung von Flächen und Landschaftstejlen. Belastun- gen und Einschränkungen, die dadurch ent- stehen, können nicht allein von den Bauern getragen werden. nien«-Programms ist Innsbruck - Rot- terdam - Luton. Bei besonderem Bedarf wurden aber auch andere Städte angeflo- gen. Bis einschließlich 21. März 1990 wur- den 327 Patienten mit 123 Begleitperso- nen nach Holland, 84 Patienten mit 40 Begleitpersonen nach England und 23 Pa- tienten mit 15 Begleitpersonen nach Bel- gien transportiert. Auftraggeber für die Ambulanzrück- transporte in die Heimatländer sind Auto- mobilclubs, Notrufzentralen, Assistenz- Organisationen und Versicherungen aus Holland, England, Belgien, Deutschland und Osterreich. Das Ergebnis der Wintersaison 1989/90 bestärkt Tyrolean Air Ambulance in ihren Überlegungen, ein reduziertes »Ambu- lanzlinien«-Programm auch im Sommer durchzuführen und in der Wintersaison 1990/91 zusätzliche Destinationen, insbe- sondere in Belgien, der Bundesrepublik Deutschland und in Dänemark, perma- nent in das Programm aufzunehmen. Erste »Ambulanzlinie« der Welt hat sich bewährt Bereits 50 Flüge seit Eröffnung der »Ambulanzlinie« durch Tyrolean Air Ambulance
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