Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Xjtzbübeler eLAnzeicier Samstag, 12. Mai 1990 Wir alle wissen, daß der Sport in unserer Bezirks- und Fremdenverkehrsstadt immer schon eine große Rolle gespielt hat, heutzu- tage im besonderen spielt und diese domi- nierende Rolle auch in der Zukunft zu tragen wissen wird. Skifahren, Tennis, Golf und Reiten sind, nebst den »Wanderbaren Kitz- büheler Alpen«, die Säulen eines qualitati- ven Sportpaketes, das sich national und in- ternational sehen lassen darf. Um das der touristischen Welt zu sagen, gibt es mehrere Wege. Kitzbühel hat zweifellos den guten Weg der großen, internationalen Sportver- anstaltungen gewählt. Dazu bedurfte es na- türlich und bedarf es weiterhin entsprechen- der Investitionen und darüberhinaus vor allem gemeinsamer Anstrengungen. In das Hahnenkamm-Rennen und in die unvergleichliche Rennpiste, die weltbe- rühmte Streif, mußten und müssen beachtli- che Geldmittel eingebracht werden, um die Führungsposition zu halten bzw. ausbauen zu können. Ausgebaut wurde die führende Stellung im alpinen Rennsport gerade heuer durch das Gelingen des 50. Hahnenkamm- Rennens. Die Kitzbüheler haben unter der blendenden Regie des Kitzbüheler Skiclubs der Welt gezeigt, daß sie in der Lage sind, mit Extremverhältnissen fertig zu werden, mit Umständen, bei denen andernorts längst schon die Flinte ins Korn geworfen worden wäre. Es ist sicher nicht vermessen, wenn man sagt, daß die KSC-Kitz-Kiri-Ski-Hah- nenkammtage 1990 das Paradestück des schneearmen Winters, vom Blickwinkel des alpinen Skisports gesehen, waren. Mit rund 50.000 Zuschauern an zwei Renntagen und mit dem weltweiten Medienniederschlag kam keine andere Sportveranstaltung des al- pinen Skilaufes an diesen Standard heran. Obwohl sich alle Orte, die überhaupt veran- stalten konnten, enorm angestrengt und auch Großartiges geleistet haben. Wer die Geschichte des Head-Tennis-Cups Kitzbühel kennt, weiß, daß seinerzeit, nach dem Krieg, ganz klein und bescheiden be- gonnen worden ist. Dank einer jahrzehnte- lange, großartigen Aufbauleistung steht der Ausrichter der Internationalen, Offe- nen, Österreichischen Tennismeisterschaf- ten auf der Schwelle zu einer, europäischen Verhältnissen entsprechenden Tennisdi- mension, und auch vor neuen touristischen Möglichkeiten. Schon heute ist die Head- Cup-Woche nicht nur der sportliche Höhe- punkt des Sommers, sondern auch jenes sai- sonelle Ereignis, das die wirtschaftliche Größenordnung eines Hahnenkamm-Ren- nens erreicht hat, und, mit den zusätzlichen Veranstaltungsplänen des TCK, als österrei- chisches Tenniszentrum West, die Sommer- saisonen in verschiedenen Bereichen noch zu intensivieren und auszubauen vermag, soferne das technische Rüstzeug und Um- feld passen. Eines steht fest, daß Kitzbühel, im Herzen Europas gelegen, unter den euro- päischen Kultur- und Sportzentren mit deren Flugbasen wie München, Salzburg und Innsbruck mit Tennis eine erstklassige Figur macht und Qualität bietet, die ausbau- fähig wäre. Seit Kitzbühel mit 1 x 18 holes und 2 x 9 holes zum Golfzentrum der Alpen aufge- rückt ist, beginnt sich in dieser schönen, eleganten Sportart viel zu bewegen. Das be- weist die Turnierliste des Sommers 1990, laut welcher auf dem neuen Golfplatz Kitz- bühel-Schwarzsee-Reith 30 Turniere und auf den Golfplätzen Schloß Kaps und Ras- mushof zusammen nochmals 30 Turniere gespielt werden. 60 golfsportliche Wett- kämpfe auf drei Plätzen bringen :viele neue Gäste nach Kitz. Auch ein Golf-Hotel- Package läuft 1990 erstmals versuchsweise an. Dazu gehören auch schon die 120 Golfer aus Irland, die auf alpine-golfing-safari nach Kitzbühel kommen. Der Druck ist be- achtlich. Trotzdem läßt man sich nicht trei- ben, will man auch in diesem Bereich Erfah- rung sammeln, langsam und gesund wach- sen, so wie auch gewissenhaft analysiert, geplant und gebaut worden ist. Aber schon jetzt darf man die Prognose stellen, daß sich nach dem Hahnenkamm-Rennen und den Tennis-Austrian-Open Kitzbühel auch in Sachen Golf mit einer solid aufgebauten und entwickelten Veranstaltung einen Spitzen- platz im internationalen Golfkalender erar- beiten wird und der Sportwelt mitteilen kann, daß das Qualitätsangebot des Kitzbü- heler Sommers weiter steigt. Ein nicht gerade billiger, aber dafür einer der schönsten Ganzj ahres-Allwettersportar- ten ist mit Sicherheit der Pferde- bzw. Reit- sport. Seit langer Zeit schon wird in Kitzbü- hel der Pferdesport betrieben, was der »Er- ste Nordtiroler Trabrennverein Kitzbühei« und dessen großartige Veranstaltungen un- ter Beweis steilen. Das Reitsportzentrum Mauring und der Henntalhof als Reitsport- refugium haben mit ihren privaten Initiati- ven und Investitionen, mit ihren Hallen, Stallungen, Schulen und Programmen den Reitsport Schritt für Schritt ausgebaut, wei- ter kultiviert und, das kann man ruhig sa- gen, zur Blüte gebracht. Der Pferdesport kann nie solche Massen an aktiven Sport- lern in Bewegung setzen wie es der Skisport, der Tennissport und der Golfsport zuwege- bringen. Aber es ist unverkennbar, daß die zahlreichen Pferdesportarten und im beson- deren der Reitsport immer mehr Anhänger bekommen und so, langsam aber sicher, auch immer mehr Qualitätsraum in den tou- ristisch höher angesiedelten Etagen benöti- gen werden. Der Wintersport mit seinem großartig er- schlossenen Skigebiet und dem darauf ein- gepaßten Skipaßangebot, das durch die Qualität der skipädagogischen Offerte flan- kiert ist, das Kunsteisstadion, die Tennisan- lagen mit dem Tenniszentrum als Mittel- punkt, die drei Golfplätze und die zwei großzügig gestalteten Reitsportanlagen prä- gen, zusammen mit dem Bergwandern, der Wasserlandschaft »Aquarena« sowie dem Schwarzsee und Gieringer Weiher das Qua- litätsangebot in Sachen Sport in Kitzbühel. Qualität kostet viel Geld. Qualität kann nicht hergezaubert werden. Qualität bedarf nebst Kapital auch der Einstellung. Es hat daher vieler Jahrzehnte bedurft, um das alles zu schaffen und zu verkraften, wobei Stagnationen, ja sogar Rückschläge, nicht auszuschließen gewesen sind. Dieses KitzbühelerQualitätspaket ist ein solider Qualitätsblock, der um eine Seg- ment ergänzt werden könnte, wenn eine für Kitzbühel in der Dimension verträgliche, in der Ausstattung den Anforderungen der Zu- kunft entsprechende Tagungsmöglichkeit zustande käme, wobei die mehrzweckliche Verwendung, vom Kongreß über die Kultur und Gesellschaft bis zum Sport, der Pla- nungsgedanke sein sollte. 1992 ist die europäische Wirtschaftsge- meinschaft perfekt. Bald danach, oder viel- leicht schon früher, wird Osterreich dem riesigen Markt als Mitglied beitreten. Dar- über denken, jüngsten Berichten zufolge, jetzt auch bereits die Schweizer nach, weil man bei unseren auch neutralen, westlichen Nachbarn einerseits befürchtet, einen Ex- trastatus nicht durchstehen zu können, an- dererseits man sich auch neue gesamtwirt- schaftliche und neue touristische Möglich- keiten auszurechnen beginnt. Kitzbühel hat in der EWG, nicht zuletzt oder gerade durch den Sport, einen ausge- zeichneten Namen. Dieses gute Image und das umfassende Qualitätssportpaket könn- ten in ein qualitativ ebenfalls hochstehendes Veranstaltungsoffert nutzbringend einge- bracht werden. Die Praxis des Kongreßwesens besagt al- lerdings, daß Veranstaltungsanlagen der EWG-Spitzenklasse, etwas anderes sollte wohl kaum in Frage kommen, mit einer diesem Standarf entsprechenden Versor- gung und einer Mindestunterkunftskapazi- tät gekoppelt sein muß, um über die eigenbe- triebliche Grundauslastung zum Erfolg zu gelangen, denn dieser ist schließlich und endlich immer wieder die Triebkraft zu In- vestitionen. Das jüngste Untersuchungsergebnis der Osterreichischen Gesellschaft für ange- wandte Fremdenverkehrswissenschaft über den klassischen Tagungsgast hat die Tourist Austria in ihrer Ausgabe Nr. 995 zusam- mengefaßt. Der Tagungsgast gibt pro Kopf und Tag 1.530.— Schilling im Durchschnitt aus. Dazu kommen Nebenausgaben in der Höhe von rund 3.500.— Schilling pro Auf- enthalt, für Unterhaltung, Ausflüge und Shopping. Die Ausgaben des normalen Rei- senden liegen bei 5 960.— pro Tag/Pers. 90 Prozent der Tagungsgäste steigen in Hotels ab, davon 70 % in solchen der Fünf- und Vier-Sterne-Kategorie. 61 % reisen per PKW, 22 Prozent mit dem Flugzeug. Es heißt nicht umsonst, daß der Kongreß- und Tagungstourist heiß umworben und für Orte mit einem breiten sportlichen Angebot zu- kunftsträchtig ist, weil die körperliche Betä- tigung, sprich der Sport, gerade in Mana- gerkreisen und in der Industriegesellschaft stetig zunimmt. Kitzbühel hat in vielen Bereichen der Fremdenverkehrswirtschaft immer wieder Pionierarbeit geleistet und viel Experimen- Touristische Qualität vor Quantität wird sich im großen europäischen Markt rentieren von Dr. Josef Ziepi
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