Kitzbüheler Anzeiger

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Bemerkungen eines Fachmannes zur Umwelt Kitzbühel mit dem noch unverbauten Sonnberg gegen das Kitzbüheler Horn. Verlag Josef Herold, 1912. Samstag, 12. Mai 1990 VJ1zbüheler *unzeiger Seite 25 Unsere Umgebung ist nicht nur Natur, sondern auch zum großen Teil von bäuerli- chen Menschen geschaffene Kulturland- schaft. Wenn man so durchs Brixental fährt, am Sonnberg an jeder dafür einigermaßen geeigneten Fläche einen Bauernhof sieht, umgeben von Wald, der die wichtige Aufga- be hat, die kleinen und größeren Wildbäche im steilen Gelände zu zähmen; weiter oben die Almen, wo der Putzer durch Jahrhun- derte die Weideflächen von Gestrüpp und Steinen gesäubert und Wassergräben gezo- gen hat. Da ist es für uns heute kaum vor- stellbar, wie viel Arbeit unsere Vorfahren geleistet haben, um diese Struktur in den Bergen zu schaffen und bis ins 20 Jahrhun- dert zu erhalten. In den Orten prägen die Gärten neben der Bausubstanz das Bild jeder Siedlung. Um 1900 wurden in Kitzbühel schon Villen um den alten Stadtkern, am Schwarzsee, mit viel Grund errichtet. Auch in der Zwischen- kriegszeit war bei uns die Bautätigkeit rege, es begannen sich auf der Sonnseite und an verschiedenen anderen Orten kleine Sied- lungen zu bilden. Schon bald nach der Währungsrefom be- gann man mit viel Fließ und bescheidenen Mitteln kleine Häuserl zu bauen. Die Sied- lungen am Schattberg und an der Schwarzen Brücke entstanden. In den folgenden Jahren konnte noch jeder bei uns eine Wohnstätte errichten, ob es nun der Helfer von VW oder ein Kaffeekönig war. Heute hat sich vieles geändert, die Par- zellen sind klein und teuer geworden. Gemeinsam haben alle Häuser dieser Wohngebiete einen Garten der verschiede- nen Form. Es gibt solche, die mit großem Aufwand von Gartengestaltern angelegt wurden und viele andere, die mit viel Liebe und Arbeit vom Besitzer selbst gepflanzt und gepflegt werden. Sie sind alle eine Ansammlung lebender Pflanzen, die verschiedene Wuchskraft ha- ben und auch alle anders altern. Deshalb geht auch die Arbeit ums Haus nie aus, es gibt immer etwas zu pflanzen, zu roden, schneiden, düngen und verjüngen. Da das Ortsbild nicht nur von der schönen Innenstadt, sondern auch von den gepfleg- ten Gärten geprägt wird, erlaube ich mir ei- nige Bemerkungen: Wir haben zu viel Fichtenhecken, die wohl billig in der Anschaffung sind, aber eine kurze Lebensdauer haben. Und wenn sie dann nicht geschnitten werden, viel Un- frieden stiften. Es gibt Landhäuser, in denen den ganzen Tag das Licht brennt, und man keinen Berg unserer schönen Umgebung mehr sieht. könnte doch auch einmal den Versuch wa- gen, verschiedene Blütensträucher für lich- te Hecken zu verwenden. Die in Reichenhall durch die strenge Bau- ordnung verfügte Beschränkung in der Höhe der Hecken auf 1,60 m lockert die Wohnlandschaft auf und fördert bestimmt die Zusammengehörigkeit. Durch die immer größer und älter wer- denden freistehenden Nadelbäume zwi- schen den Häusern lassen eine Anpflanzung anderer Gewächse in ihrer Umgebung im- mer weniger zu und werden zunehmend eine Gefahr bei stürmischer Witterung - ihr Holz wird spröder, die Angriffsfläche für den Wind größer. Auch für die Stadt wäre es vorteilhafter mit Beistellung von Geräten zu helfen, als nach Sturmschäden. Mit großen Laubbäumen ist man etwas besser dran, sie werden nicht so hoch, las- sen sich besser verjüngen und im Winter scheint doch ein kleinwenig Sonne durch. Man kann ja heute unter so vielen Konife- ren wählen, die nicht zu groß werden und in unserer Gegend gedeihen. Es ist ja das Schöne, daß ein Hausgarten so vielseitig ge- staltet werden kann, ob es nun ein paar Obst- bäume, Beeren, Gemüsebeete, diverse Ziersträucher oder die vielen Arten von Blütenstauden sind. Man darf nur nicht zu eng pflanzen. Richtige Pflege, ausreichende harmoni- sche Düngung und Hilfestellung wenn allzu viele Schädlinge über ihn herfallen, sind notwendig, um dies kleine Paradies lange schön zu erhalten. Besonders wichtig ist es, das Wissen über die vielen Pflanzen immer wieder zu er- weitern. Es gibt ja gar manche Möglichkeiten, über Bücher, Vorträge und viele andere. Wenn das Referat für Ortsbildpflege bei den Siedlungen fallweise mit dafür geschul- ten Landschaftsgärtnern Begehungen durchführen könnte, wäre das eine schöne Anerkennung für die Gartler und ein großer Beitrag zur Ortsverschönerung. Es wird jetzt viel über 400 Jahre Frem- denverkehr« geschrieben, aber es gibt auch Alleen, die bald dieses Alter erreicht haben. Nachd dem Krieg wurden sie kaum mehr geschnitten und jetzt versucht man mit allen Mitteln sie am Leben und aktiv zu erhalten. Wir wollen doch ein junger, alter Ort blei- ben, pflanzen wir daher wieder junge Bäu- me in etwas größeren Abständen! Es wird der Landschaft bestimmt gut tun. Das hat aber schon garnichts mit dem viel gebrauchten Wort »Baummord« zu tun. Es ist ja alles dem Naturgesetz: Kommen und Gehen unterworfen, auch wir Menschen. Weil ich auch ein paar Bienenvölker habe, hätte ich den Wunsch, bei Neupflanzungen nur Bäume zu setzen, von denen unsere Son- nenvögel Nektar holen können. Betrachten Sie nun das »Gschreibsel« als lose Gedanken eines Kitzbühelers, der sein Heimatstadtl gern hat. Toni Laucher, Obmann des Obst- und Gartenbauvereins Kitzbühel Jugendrotkreuz sucht Gastfamilien für rumänische Kinder Das Tiroler Jugendrotkreuz hat sich be- reit erklärt, vom 1. bis zum 30. Juli 90 ru- mänische Kinder in Gastfamilien unterzu- bringen. Die Kinder sind 8 bis 12 Jahre alt, zwei Drittel sprechen deutsch. Die Auswahl der Kinder erfolgt nach den Ge- sichtspunkten des Roten Kreuzes und wird in Sibu von einem Komitee (Lehrer, Priester, etc.) mit Ortskenntnissen getrof- fen. Die Kinder sind durch das Jugendrot- kreuz unfall- und haftpflichtversichert und werden in Rumänien medizinisch un- tersucht. Ein eventuell notwendiger Auf- enthalt in einem Krankenhaus wird von der öffentlichen Hand getragen. Während des Aufenthaltes der Kinder in Tirol wird unter anderem eine Kontaktstelle in der Landesleitung des JRK und in den Bezir- ken eingerichtet. Familien, die bereit wären, ein rumäni- sches Kind bei sich aufzunehmen, mögen das bitte im Sekretariat des Tiroler Jugendrotkreuzes, Hofburg, 6020 Inns- bruck, melden. Diese Aktion ist unabhängig von der »Aktion Rumänienkinder« in Fieber- brunn! OSR Alfons Plattner Bezirksleiter des JRK
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