Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 XJfzbübcler eLAnzeiger Samstag, 2. Juni 1990 Ja, wer hätte das vor einem Jahr geglaubt, als wir nach geduldigem Warten, vorbei an Minenfeldern und Wachtürmen, durch Rammblöcke und Sperren endlich die Gren- zen zur DDR überschreiten durften, daß wir den nächsten Besuch bei unseren östlichen Nachbarn unter solch veränderten Umstän- den absolvieren könnten: keine Visa, keine vorgeschriebene Sitzung ...! Als nun gar noch die finanziellen Mög- lichkeiten jedes einzelnen festgehalten wa- ren, wobei sich in Einzelfällen »großes Chef zuhause« herauskristallisierte, war der Weg frei nach Preßburg, dem ersten Ziel unserer Reise. Mit Unterstützung einer ortskundigen Kollegin fanden wir rasch den vereinbarten Treffpunkt, wo uns Frau Erena freundlich unter ihre Fittiche nahm und uns im Regen zu den wichtigsten Punkten der slowaki- schen Hauptstadt lotste. Vorerst zur Burg! Denn hier wurde 1207 eine berühmte »Tirolerin« geboren: die hl. Elisabeth von Thüringen. Ihre Mutter Ger- trud - Tochter Herzog Berchtolds von Andechs-Meranien, der 1180 Innsbruck be- gründete - war mit dem Ungarkönig An- dreas II. vermählt. Unter den Regenschirmen hervor warfen wir noch einen Blick hinüber zum Erzbi- schöflichen Palais, wo Kaiser Franz und Na- poleon 1805 jeneen unseligen Frieden un- terzeichneten, der uns Brixentaler - die wir damals durch mehr als 400 Jahre lang Salz- burger waren - zwar zum erstenmal mit Osterreich verband Nachdem auch wir keinen vernünftigen Verwendungszweck für überflüssige Denk- mäler (»Gottwald«) wußten, gab es nur noch ein lohnendes Ziel: die große Bierhalle, wo ein gepflegtes Pils und ein kräftiger Bobo- wicz allen Übeln ein Ende bereiteten. An der ungarischen Grenze erwartete uns Frau Katharina, die uns in den folgenden Ta- gen als sach- und fachkundige Führerin durch Geschichte und Kultur, Geographie und Wirtschaft ihrer Heimat - ans Herz wachsen sollte. Estergom bot uns am frühen Abend wohl- tuende Rast. Die Palmsonntagliturgie er- schwerte eine eingehende Besichtigung der Kathedrale, der größten Kirche Ungarns. Wir konnten aber doch die Bakocz-Kapelle mit ihrem berühmten Altar aus Carrara- Marmor bewundern. In der Krypta unter ihm soll einmal Fürstprimas Josef Kardinal Mindszenty, der heute in Mariazell begra- ben ist, seine endgültige Ruhestätte finden. Nieselregen verwehrte uns während der Weiterfahrt die Sicht auf die Schönheit des Donauknies. In Gedanken bei unseren Steu- ergeldern fuhren wir an den »Ruinen« des Kraftwerkes Nagymaros vorbei und er- reichten bald die alte Königsstadt Visegrad. Vorbei an den Ausgrabungen von Aquincum gelangten wir rasch nach Budapest. Wer wird wohl nach dem heutigen Wahl- Sonntag ins gewaltige Parlamentsgebäude Einzug halten? Rasch erklomm unser braves Gefährt den Burgberg und vor uns lag die ge- schichtsträchtige Matthiaskirche, heute re- spektlos »Hauskapelle des Hilton« betitelt. Auf dem Heldenplatz, einem in Stein ge- hauenen Geschichtebuch, erinnerten wir uns manch schöner, aber auch manch leid- voller Berührungspunkte unserer beiden Völker im zu Ende gehenden Jahrtausend. Als wir am Abend in Eger eintrafen, lie- ßen einige verspätete Sonnenstrahlen besse- res Wetter erwarten. Und so war es denn auch! Gott sei Dank ließ der sonnige Himmel bei unserer weiten Fahrt in die Große Ungarische Tiefebene uns nicht ahnen, was uns in der Puszta Hor- tobagy erwarten sollte! 1W 1 1* » 1 - . - - Li 1 Vor dem Dom in Eger. Der Besuch bei den eigenartigen Zackel- schafen verlief noch unproblematisch. Die Einkehr in die alte Czarda und die erste Be- kanntschaft mit dem scharfen Barack sollten - noch ungeahnt - zu Lebensrettern wer- den. Denn nur durch überreichlichen Ge- nuß dieses Wärmespenders war die zwei Stunden währende Kutschenfahrt durch die Pusztawelt ohne größeren Schaden zu über- stehen. Selbst zitternde Oberschulräte er- reichten - in zarten Mädchenarmen warm geborgen - unverfroren ihr Ziel. Trotz des eisigen Windes konnte man sich aber doch an den beeindruckenden Dressur- akten der Czikos und am Bravourstück des »Puszta-Fünfers« erwärmen. Nur unter gewerkschaftlichem, aber den- noch nutzlosem Protest wurde die Weiter- fahrt zu den Rinderherden weit draußen fortgesetzt. Als man dann so ordentlich durchgebeutelt diese erreicht hatte, hätte sich ein Uneingeweihter sicherlich schwer- getan festzustellen, auf welcher Seite sich nun wirklich die »echten« Rindviecher be- fanden. Leider gewährte uns steifgefrorenen Katholiken die Große Kirche in Debrecer auch keine wärmende Zuflucht, sodaß sicl erst abends, als man genügend »Erlauei Stierblut« getrunken und sich an »Erlauerr Mägdeleins« gelabt hatte, durch heiße Zi geunerrhythmen die eingefrorenen Gliedei und Kehlen lösten und man letztlich sogai noch an die Wahl der »Miss Hohes C« den ken konnte. Am Dienstag hieß es dann wieder Ab schiednehmen von Eger. Gegen Mittag er reichten wir - nun bei Sonnenschein - zum zweitenmal Budapest. »Handgreifli» che« Polizisten ermöglichten unserem Bu die Fahrt bis zur Fußgängerzone. In ihren Gewirr verloren wir uns unweigerlich ‚tra fen uns letztlich alle wieder zur Weiterfahr an den Balaton, der größten »Badewanne< Ungarns. Durch das Dorf Tihany wand sich unsei Bus hinauf bis zur Abteikirche, derer prachtvollen barocken Schnitzarbeiten nui noch von ihrem unbeschreiblichen Miel übertroffen wurde. Der bestens vorbereitete Abschiedsabenc in einer nahegelegenen Czarda mit seiner vielseitigen Uberraschungen, was sicher- lich der gesellige Höhepunkt unserer Reise. In aller Hergottsfrüh des Mittwoch hieß e dann, die Heimreise anzutreten. In Sopron versuchtejeder noch seine letz- ten Forints - manche sogar ihre Dinars - an den Mann zu bringen. Nach kurzer, höflicher Paßkontrolle fuhi man bei Klingenbach durch die weitgeöffne- ten Grenzbalken: die Heimat hatte uns wie- der! (Der wohlverdiente Dank an unserer Organisator Herbert Niss, an seine Gattir, Heide, an Hans, den Fahrer, und Han5 Krimbacher, unsern Boß, wurde bereits irr, Bus herzlich und lautstark ausgedrückt. Ei sei nur der Vollständigkeit halber hier noch- mals erwähnt!) OSR Johann Grafi Stadtamt Kitzbühel: Kundmachung über die Anderung des Flächenwidmungsplanes Der Gemeinderat der Stadt Kitzbühel hat in der Sitzung vom 21. 5.1989 beschlossen, den Entwurf über die Änderung des Flä- chenwidmungsplanes gemäß §26, 28 Tiro- ler Raumordnungsgesetz, LGB1. Nr. 4/1984, durch vier Wochen vom 23. 5. 1990 bis 21. 6. 1990 im Stadtamt, Bauamt, 1. Stock, zur allgemeinen Einsicht auf- zulegen. Der Entwurf des Änderungsplanes sieht die Umwidmung des Gst. 3016/4 KG Kitzbühel-Land (Dr. Andreas Fuchs- Martschitz, Kitzbühel, Lebenbergstraße) von Freiland in Bauland (Wohngebiet für förderbare Wohnbauten W2 - Aufschlie- ßungsgebiet) vor. Jeder, dem die Stellung eines Gemeinde- bewohners zukommt, hat das Recht, inner- halb der Auflegungsfrist zum Entwurf schriftlich Stellung zu nehmen. Der Bürgermeister Friedhelm Capellari Bildungsfahrt der Lehrergewerkschaft des Bezirkes Kitzbühel nach Ungarn Wer häte das zu träumen gewagt ...!
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