Kitzbüheler Anzeiger

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r Dagmars junge Seite U 00 ber sich selbst lachen — wer es kann, lebt leichter Seite 8 J'{Jtzbühekr eLinzeiger Samstag, 21. Juli 1990 Kennen Sie All -n Konigs- berg? Vielleicht sagt Ihnen der Name Woodv Allen et- was! Dieser Mann ist genau das Gegenteil eiies attrak- tiven Mannes; mickrig, schwächlich, hypochon- drisch und randvoll mit Minderwertigkeitskomple- xen, und es stellt sich die Frage, welche Art von Frau fliegt auf einen solchen Mann? Antwort: eine ganze Menge, denn seit über 20 Jahren unterhäit er eine ständig wachsende Kino- Fan-Gemeinde. Das Ge- heimnis von Woody Allen: Er kann sich über seine eige- nen Fehler lus:ig machen und suggeriert damit seinen Zuschauern: seht einmal her, es ist doch gar nicht so schlimm! Wer über sich selbst la- chen kann, lacht am besten, so könnte man in Abwand- lung eines alten Sprichwor- tes sagen. Das ist inzwi- schen auch medizinisch nachgewiesen: Menschen, die ihre Schwierigkeiten mit Humor nehmen, haben ein stabileres Immunsystem als die ernsthaften Grübler. Außerdem l:lockiert ein herzhaftes Lachen panische Reaktionen auf die Widrig- keiten des Lebens. Die Hilf- losigkeit verschwindet, und wer lacht, hat zumindest im Moment keine Angst und fühlt sich strePfrei. Ob nun die Fähigkeit zur Selbstironie angeboren oder erlernt ist, darüber sind sich die Wissensciaftler nicht einig; sicher ist nur, daß wir eher dazu neigen, uns und unsere Schwierigkeiten bit- ter ernst zu nehmen. Besonders, wenn wir ge- rade mittendrin stecken, ist uns nicht klar, was an un- seren Ängsten, Frustratio- nen und Schuldgefühlen ko- misch sein soll. Wir leiden schließlich darunter, und das ist auch gut so. Denn nur wer seine Sorgen bewußt durchlebt, kann daraus lernen. Andererseits werden aber viele Probleme durchs Grü- beln auch nicht kleiner, son- dern nehmen im Gegenteil eher Dimensionen an, die ihnen gar nicht zustehen. Wer sich dagegen selbst- ironisch über seine Proble- me hinwegsetzt, wird und wirkt souveräner und be- freit den Kopf für wichtigere Dinge. Ein Beispiel: Michaela schafft es nie, eine Diät durchzuhalten. Für ihren Freund Klaus ist dies der willkommene Anlaß, immer wieder mal zu sticheln. Er hat ja recht, denkt sich Michaela und nimmt sich vor, das nächste Mal aber ganz bestimmt durchzuhal- ten...! Eines Abends sind die bei- den bei Freunden eingela- den und Klaus hat wieder einmal eine Story über Mi- chaelas mißglückte Ab- nehmversuche auf Lager. Doch Michaela tritt die Flucht nach vorne an. An- statt gequält zu lächeln, überbietet sie die Anekdote von Klaus mit einer wesent- lich witzigeren Geschichte über ihre mangelnde Konse- quenz bei Diäten. Damit hat sie die Lacher auf ihrer Seite und erkennt zweierlei: Erstens, da-3 sie sich mit ihrem Gewicht ganz wohl fühlt (schließlich ist kein Mensch vollkommen) und zweitens, daß das wahre Problem Klaus heißt und keineswegs aus den paar Kilo besteht, die sie zuviel auf die Waage bringt. Lachen über sich selbst ist also nicht nur die beste Me- Kürzlich las ich in einer Zeitung, daß ein Kuß, ge- nauer gesagt, das Cartoon Kiss II des weltberühmten Pop-art-Künstlers Roy Lich- tenstein um umgerechnet 70 Millionen Schilling ver- kauft word' ist. Einem nerikaner - wem sons - war dieses dizin gegen körperliche Un- päßlichkeiten, sondern kann durchaus auch der berühmte Weg zur Erkenntnis sein. Und wie macht man es nun? Nehmen Sie sich ein Bei- spiel an Woody Allen. Stel- len Sie sich Ihr schwerstes Schicksal auf einer Kino- leinwand vor - bietet das nicht in den meisten Fällen Stoff für eine Komödie - wenn auch möglicherweise mit tragischen Elementen?! Merke: Gute Komiker sind in der Regel unvollkommen, aber viel sympathischer als blasierte Wichtigtuer, die glauben, immer alles im Griff zu haben! Höflichst Ihre Dagmar Cartoon, das er bei Chri- sties in New York erstanden hat, ein Vermögen wert. Noch nie zuvor wurde für ein Pop-art-Bild so viel be- zahlt, noch dazu für einen einfachen Kuß. und da soll dann noch einmal jemand sagen, Küs- sen sei nicht wertvoll...! Der teuerste Kuß der Welte
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