Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 18 J<Jtbühe1er j1nzeiger Samstag, 28. Juli1990 Die Zeitung Von Hans Dandler, Fieberbrunn Der Mensch von heute, meist modern, liest Neuigkeiten oft und gern, sofern er sie nicht schon erfuhr durch seine Fernsehapparatur. Selbst dann begeistern noch die Lettern, denn in der Zeitung kann man blättern und findet alles, was so üblich, teils ernst, teils heiter, teils betrüblich, von Politik, von Sex und Mord, von Wirtschaft, Technik und so fort. Rätselecke, Blatt der Frau mit Kochrezept und Modeschau, Kosmetik für die hübsche Dame, dazwischendurch Verkaufsreklame. Auch Wichtiges liest man und ob, ich nenne hier das Horoskop. Es zeigt dem Manne wie der Frau auf die Minute ganz genau, wo etwa die Gefahr dir droht, ob du im nächsten Jahr schon tot, ob dein Geschäft Gewinn dir bringt oder die Pleite dich verschlingt, ob man die Liebe dir erwidert, kurz, es ist genau zergliedert, wie man sich - ist das nicht toll - im Leben stets verhalten soll. Auch schreibt die Zeitung für die Stände, für Innungen und Fachverbände, für Hausbesitzer, Konsumenten, für Doktoren, Konsulenten, für Kleingewerbler, Fabrikanten, für Musiker und Dilettanten, für Gärtner, Bauern, Landarbeiter, für Autohändler und so weiter jährlich einmal kühl und schlicht den Jahrestätigkeitsbericht. Auch manche sozialen Glossen entnimmt sich der, der aufgeschlossen die Artikel liest, wie hier einer stand im Stadtkurier. Ministerlöhne stark gestiegen, Arbeitskräfte kaum zu kriegen, A rztekammerstreik beendet, Gewerkschaftsgelder falsch verwendet, neu entdeckte Bauskandale, Inflation und Preisspirale. Der Zeitungsmann ergreift auch Themen, man muß als Mensch darob sich schämen! Zum Beispiel Notzucht einer Frau, Mord in der Brigittenau. Wechselfälschung, Kassenraub, Verbrecherspur im Straßenstaub, Unterschlagung und Erpressung, falsche Steueramtsbemessung und noch viele solcher Witze. Doch hält einer wohl die Spitze: Amtsrat ist mit vier Millionen barem Geld in Schwedenkronen nach Australien durchgebrannt, näheres Fluchtziel nicht bekannt. Kaum weiß man dies, da liest man schon: geheime Prostitution, aufgedeckt in einem Städtchen, Sittenstrolch belästigt Mädchen, Filmschauspieler mit Skandal, Rauferei im Stadtlokal. Manches noch von solchen Dingen könnte man als Beispiel bringen, weil ein frequentiertes Blatt dem Leserkreis zu bieten hat. Es gibt Artikel auch von Wert über Oper und Konzert, über Plastik, Malerei, die Photokunst ist auch dabei. Reisetips, wie ich erhoffe, sind begehrte Lesestoffe, denn die Leute haben Geld und fahren in die weite Welt. Man liest auch sehr viel Seriöses, Andachtsvolles, Religiöses. Doch der Geschmack der weichen Welle liegt leider an der anderen Stelle. Drum zeigt man das Vermaledeite am besten auf der Titelseite und erreicht auf diese Weise hohen Umsatz, hohe Preise. Schließlich wird der Leser satt, und er legt das Zeitungsblatt beiseite - näher oder weiter mit dem Gefühl, er sei gescheiter. Für die Zeitung nicht sehr rühmlich und auch etwas eigentümlich ist der Umstand, wie sie endet, indem man sie am Klo vervendet. Doch hier tröstet uns ein Spruch: »Der Zweck, der heiligt seine Mittel!« In diesem Sinne schließt das Kapitel. PL&M1E1 P oe7aben unsere Leser das Wort.- Meinungen ort: Meinungen Stellungnahmen' Anregungen Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redak- tion, sondern nur die des Verfassers wieder. Die Einsender werden gebe- ten, sich mit ihren Ausführungen möglichst kurz zu fassen. Glückwunsch zum Jubiläum Herzlichen Glückwunsch dem jubilie- renden »KitzbüheierAnzeiger«. 40 Jahre jung und davon 33 Jahre im Dienste mei- ner Sozial- und Öffentlichkeitsarbeit im Bezirk Kitzbühel. Nur durch die gute Berichterstattung in dieser Zeit war es möglich, eine gute Aipenvereinsjugend mit Sing- und Volks- tanzgruppe aufzubauen. Kaum jemand hatte Telefon, aber es war im »KitzbühelerAnzeiger« zu lesen. Die so erfolgreichen Aktionen für den Kummerkasten. 1966 der erste Flohmarkt in Tirol. Die einzige Werbung war die Zeitung. Die Spendenaufbringung für unserBe- hindertenheim in Oberndorf verdanken wir vor allem der guten Berichterstat- tung des »Kitzbüheler Anzeigers«. Herr Martin Wörgötter und seine Frau hatten immer ein gutes Platzerl für uns frei, dies gilt aber auch heute noch! Wenn Martin Wörgötter zu jedem Ba- stelmarkt nach Oberndorffährt und als Antwortfür ein Danke sagt: »Das ist Eh- rensache«, dann ist es für mich auch Eh- rensache ein Vergelt 's Gott zu sagen! Weiterhin viel Erfolg! Käthe Nagiller Kitzbühel Jugendreferat der Stadtgemeinde Kitzbühel: Aktion »Jugenddrink« Nachdem nun seit einigen Wochen die Aktion »Jugenddrink« läuft, kann jetzt Re- sümee gezogen werden: Eine Reihe von Kitzbüheler Lokalen bietet schon immer preiswerte und damitju- gendfreundliche antialkoholische Getränke an. Einige Lokale haben auf Grund der Ge- setzeslage aber auch auf die Anregung des Jugendausschusses der Stadtgemeinde Kitz- bühel Jugendgetränke eingeführt. Lokale, die hohe Getränkepreise ha- ben, haben auf die Aktion durchwegs gar nicht reagiert. Es ist zu vermuten, daß hier sowohl Anbieter als auch Konsumenten diese Preise auf Grund sonstiger Leistungen wie Musik, Tanz, Service usw. für gerecht- fertigt halten. In der Jugendumfrage 1989 wurden sehr häufig hohe Preise von Getränken be- klagt. Auf die Bitte an die Jugend, direkt zu dieser Aktion Stellung zu nehmen und Be- schwerden, Wünsche und Anregungen zu äußern, wurde jedoch nicht reagiert. Nachdem der Grundgedanke der Aktion »Jugenddrink« war und ist, durch etwas Öf- fentlichkeitsarbeit auf das Problem von zum Teil überhöhten Preisen von antialkoholi- schen Getränken aufmerksam zu machen und so bei den Gastwirten Verständnis für die Wünsche der Jugend zu erwecken, aber auch zu informieren, wo diesen Wünschen bereits entsprochen wird, abschließend hier noch einmal die Liste von Kitzbüheler Lo- kalen, wo preisgünstige Jugendgetränke er- hältlich sind: Wienerwald, Josef Heroldstraße 2 Peter Praxmaier, Vorderstadt 17 »Achenstüberl«, St. Johanner Straße 72 Caf »Hölzl«, Jochberger Straße 4 »Adlerhütte«, Kitzbüheler Horn »Planerstüberl«, Vorderstadt 16 CafJ Kortschak, Hinterstadt 26 Hahnenkammbüffet, Hahnenkammstr. 23 Caf »Moderne Zeiten«, Im Gries 6 »Londoner«, Franz-Reisch-Straße 4 ten, Jugendlichen, Eltern und Erziehungs- berechtigten werden auch weiterhin schrift- lich oder telefonisch (Tel. 21 61-19) vom Jugendreferat der Stadtgemeinde Kitzbühel entgegengenommen. Stargitarrist spielt in Kitzbühel Eine kleine Sensation bahnt sich im Caf »Moderne Zeiten« in Kitzbühel (gegenüber Griesparkplatz) an. Im letzten Augenblick ist es gelungen, den auf Deutschlandtournee befindlichen, jugoslawischen Konzertgitar- risten Uros Dojcnovic für einen Abend nach Kitzbühel zu verpflichten. Der internatio- nale Starmusiker wird am Mittwoch, 1. Au- gust 1990, ab 20 Uhr im Kulturcaf »Moder- ne Zeiten« Melodien aus seiner Heimat zum Besten geben. Von der Virtuosität Dojcno- vics zeugen bereits gut 20 Schallplatten. Be- kannt geworden ist er aber auch als Organi- sator des Gitarrenfestivals in Belgrad und durch seine Lehrtätigkeit am staatlichen Anregungen und Wünsche von Gastwir- Konservatorium.
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