Kitzbüheler Anzeiger

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Altbürgermeister Hofrat Dr. Josef Hofinger zum Gedenken Hofrat Dr. Josef Hofinger mit Gattin und sinenfü'f Kindern anläßlich du Diamante- nen Hochzeit vor zwei Jahren. Seite 26 .VJtzb(he1er ‚.J1rzeiger Samstag, 4. August 1990 Josef Hofinger wurde am 20. Juli 1901 in St. Johann als erstes Kind in eine ange- sehene Kaufmannsfamili geboren. Bei der vierten Geburt verstarb seine Muter. Margret Trixl, »das Gredei«, eine Kinds- dirn aus einem Fieberbrunner Bauernhof, wurde zur Ersatzmutter, die den drei B-i- ben viel Wärme schenkte Mit elf Jahren zog er in das fürsterzbischöfliche Borro- mäum nach Salzburg. Als Student der Ge- schichte und der GeograpiTie in Innsbruck wurde er Mitglied der akaiemischen Ver- bindung Austria. In der Universitätsbi- bliothek Innsbruck arbeitete er zunaciist einige Zeit ohne Gehalt, es folgten Dienst- posten in Graz, Wien, Göttingen. Im Jah- re 1928 ve:mählte r sich mit Elsa, gei Greiter, die ihm fünf Kinder schenkte, und mit der er vor zwei Jahren im Kreise seiner Kinder, der Schw:egerkinder und der elf Enkel die Diamaitene Hochzeit feiern konnte. Im März 1938 wurde Josef Hofinger als Leiter der Studienbibliothek Linz zwans- weise in den Ruhes:and versetzt. Die von seinem Vater übernommene Führung des Elektrizitätswerkes Josef Hofinger und Co. bewahrte ihn bis 1944 vcr acm Kriegsdienst - das Werk war ein kriegs- wichtiger Betrieb, weil in St. Johann zwei Kasernen standen. Mit anderen Gegnen des Regimes schmiedete er Pläne, wie es nach dem zu erwartenden Zusammen- bruch weitergehen sollte. Im Mai 1945 wurde er Bürgermeister seiner Hetmate- meinde. Im Klausnerkeller lagerten in die- sen Tagen die wertvollsten Bilder des kunsthistorischen Museums Wien, wie Albrecht Dürers »Kaiset Maximilian«, Bilder von Rubens und Rembrandt, zahl- den Männer, die ehemaligen Soldaten, in Lagern zusammengepfercht würden. Be- sonders drückend war um diese Zeit die Wohnungsnot, weil Flüchtlinge aus dem Osten Osterreichs, auch aus dem »Reich«, wie man damals sagte, und ver- triebene Schlesier und Sudetendeutsche unterzubringen waren. Die Besatzungs- macht beschlagnahmte zahlreiche Wohn- häuser. Im Herbst 1945, noch vor den Novem- berwahlen, kehrte Hofinger in den Bi- bliotheksdienst zurück, zunächst als Stell- vertreter des Generaldirektors der Natio- nalbibliothek Wien, dann als Leiter der Studienbibliothek in Salzburg. 1951 bis 1966 war er Leiter der Univ.-Bibliothek in Innsbruck. Die Familie machte die da- mals für einen Beamten üblichen Orts- wechsel nicht mit - mit fünf kleinen Kin- dern hätte man im Herbst 1945 in Wien verhungern können. 1953 übersiedelte die Familie in ein von seiner Frau ererbtes Haus in Mutters bei Innsbruck, wo Josef Hofinger auch seinen Lebensabend ver- brachte. Am 24. Juli, ein paar Tage nach seinem 89. Geburtstag, ist Josef Hofinger in Mutters im Kreise seiner großen Familie verstorben. Er wurde am Freitag, den 27. Juli, in der Familiengruft seiner Frau in \\‚rilten beigesetzt. Am offenen Grabe würdigte sein Nachfolger als Bibliotheks- direktor, Dr. Oswald Stanzinger, seine beruflichen Verdienste. Bürgermeister Dipl.-Ing. Ludwig Partl dankte im Na- men der Gemeinde St. Johann für den persönlichen Einsatz in schwierigen Zei- ten und für sein Bemühen um Versöh- nung. Beim Gottesdienst in der Wiltener Basilika formulierten fünf Enkel Fürbit- ten: Daß es ihnen mit Gottes Hilfe mög- lich sei, als Ehemänner, als Christen, im Beruf, als Patrioten ähnlich zu bestehen wie ihr Großvater; und die Mühsal des Al- ters einmal ähnlich gelassen zu ertragen. W. H. reiche Breughel, »das Salzfat<: von Ben- venuto Cllini. Es gelang Hofinger, diese Schätze vor der Zerstörung zu retten und ihre Rückführung zu veranlassen. Wer si:h an diese wirren Zeiten erin- nert, wird bestätigen, daß von den Män- nern der ersten Stunde im wiedererstande- nen Österreich nicht Haß und Vergeltung, sondern Versöhnung gefördert wurde. Hofinger konnte die Amerikaner davon überzeugen, daß das Land nicht aufge- baut werden könnte, wenn die überleben- en 7)9 Grüße der S!. Johanner Springer aus der finnischen Parni're/ia/'stadi Rovanieini.
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