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Das Dörfchen Schwendt mit der Ägydiuskirche, aufgenommen zum 50jährigen Jubi- läumsfest der Freiwilligen Feuerwehr am 7. Juni 1981. Samstag, 4. August 1990 JJfbübe1er Anzeger Seite 35 600 Jahre Kirche zum hl Ägidius in Schwendt Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg von DDr. Matthias Mayer 1. Fortsetzung Christian Huber, Dir. Josef Fischer vom Ti- roler Blasmusikverband, den Kufsteiner Bezirksobmann Ing. Exenberger und fast alle Bürgermeister der Gemeinden des Mu- sikbezirkes begrüßen. Anschließend wurden vom Landesver- band folgende Musikanten für ihre 25jährige aktive Tätigkeit ausgezeichnet: Andreas Embacher (MK St. Jakob i.H.), Alois Brüggl, Martin Unterrainer, Rudolf Mitterer, Michael Wurzrainer (alle MK St. Ulrich a.P.), Andreas Schreder (MK Wald- ring), Jakob Gründler (MK Kössen), Seba- stian Haunholter (MK Schwendt), Alois Exenberger (MK Going), Anton Mayr (MK Kirchdorf), Peter Salfenauer, Sebastian Mader (beide MK Erpfendorf). Für 40 Jahre als aktive Musikanten wurden Walter Tro- ger (MK St. Ulrich a. P.) und Josef Kapeller (MK St. Jakob i. H.) geehrt. Für zehnjährige Kapellmeistertätigkeit erhielten Anton Sin- nesberger (Kirchdorf) und Sebastian Hau- nolter (Schwendt) das grüne Verdienstzei- chen und für 20jährige Tätigkeit als Kapellmeister Michael Lichtmannegger aus Oberndorf das silberne Verdienstzeichen des Landesverbandes. In ihren Grußworten gratulierten die Ehengäste der Musikkapelle St. Jakob zu diesem schönen Fest und dankten allen Mu- sikern für ihren selbstlosen Einsatz. LA Paul Landmann überbrachte die Grüße des Landes Tirol und sicherte im Namen von Kulturlandesrat Astl den Musikkapellen eine vermehrte Unterstützung im kommen- den Jahr zu. Der Festakt schloß mit einer Gesamtaufführung der Konzertfanfare von Alois Fahringer und der Tiroler Lan- deshymne. Der anschließende Festzug durch den Ort mit allen zwölf Musikkapellen, den örtli- chen Vereinen und mehreren Festwägen wurde von zahlreichen Einheimischen und Gästen mit großem Beifall aufgenommen. Im Festzeit konzertierten anschließend die Musikkapellen von Scheffau und Jochberg, zum Festausklang spielte das »Sonnwend- Duo«. Waldbrand in Schwendt Vermutlich durch eine weggeworfene Zigarette entstand am Sonntag, 29. Juli 1990, in der Mittagszeit im Gebiet Schei- benkogel in Schwendt ein Waldbrand. Nach einer längeren Anfahrt zur oberen Kohlalm und einem fast einstündigem Fußmarsch mußte die Einsatzmannschaft feststellen, daß die ca. 40 m 2 große Brand- fläche nur mit Löschwasserkübel be- kämpft werden konnte. Von der Feuer- wehr wurde bis zum Eintreffen eines Hubschraubers der »Heliair« der Brand- herd eingegrenzt. Der Notarzthubschrau- ber »Christophorus 4 war zu einem Er- kundungsflug im Einsatz. Inserieren bringt Erfolg! Wie andere kleine Seelsorgestellen wur- de auch das Vikariat Schwendt 1891 als Pfarrei erklärt. Wenn im Regest einer Ur- kunde vom 21. Mai 1454 von »der Pfarre Schwendt« gesprochen wird, so ist dies ein Irrtum des Verfassers. In Wirklichkeit geht dort nur die Rede von der Kreuz- tracht Schwendt. »Agydius ist in Bamberg seit den Tagen Bischof Ottos (gest. 1139) gefeiert.« Diese Nachricht ist für Schwendt wichtig, denn allem Anschein nach ist hier vor den 14 Nothelfern der hl. Agydius als erster Pa- tron verehrt worden. Er galt wegen der ihm als Abzeichen beigegebenen Hirsch- kuh, die er nach der Legende vor den ver- folgenden Jängern rettete, wohl als Vieh- patron und Freund der Tiere. Agydius ist »Patron für Fruchtbarkeit, Vieh und Wetter« und in fast allen bäuer- lichen Belangen beigesprungen. Von Bamberg aus mag die Verehrung des hl. Agydius auch im Tiroler Unter- land zeitig Fuß gefaßt haben. Auch hier dürften die Güterbesitzungen der Bam- bergischen Oblay zum Aufkommen seines Kultes beigetragen haben. Ein Beweis da- für kann wohl auch in der Tatsache gese- hen werden, daß in Reith bei Kitzbühel ebenfalls der hl. Agydius Kirchenpatron ist. Über diese Kirche berichtet die Chiemseer Diözesanvisitation vom 12. Ju- ni 1673: »Die Kirche wurde nach einer in ihr angehefteten Tafel am 5. Juni 1188 ge- weiht«. Man wird es also nicht als phanta- stisch bezeichnen können, wenn wir den Bau einer ersten Kapelle oder kleinen Kir- che in Schwendt in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts hinaufveriegen, dies umso weniger, weil doch zwischen einem solchen Bau und der Stiftung einer ersten hl. Messe ein a:icnomrnerier Zwischen- raum voi; 100 Jahren oder etwas darüber nicht zuviel sein dürfte. Zum Vikarhaus wurde 1525 von Lam- brecht Mayr, in dem wir wohl den Besit- zer eines alten Mairgutes in Schwendt se- hen dürfen, ein Grund gekauft und dar- auf dann von der Gemeinde ein Haus ge- baut. 1654 wurde dieses aus den Mitteln der Kirche, die bis auf 700 Gulden ver- baut worden waren, neu errichtet. Dazu heißt es am 24. September 1658, die Kir- chenpröpste hätten aus dem Rettenpich- lergeld von Georg Rettmoser zu Pamgar- ten ein Ortl Grund gekauft, darauf jetzt zum Teil das Priesterhaus gesetzt worden. 1698 beklagen sich die Kirchpröpste, daß vor 14 Jahren im Vikarshaus bloß ein Ofen gestanden sei, während jetzt deren drei sich dort befänden, so daß für den Vikar aus dem Kirchenvermögen noch ein Brennholz gekauft werden müsse. 1835 wurde der Widum durch den staatlichen Patron und die Gemeinde in der jetzigen Form hergestellt. Am 9. No- vember 1701 ersuchte der Vikar Georg Huepher um die Bewilligung des Ordina- riats, »einen Brunnen im Grund des Got- teshaus entspringend«, in den Widum führen zu dürfen. Ein Nachbar würde auch mithalten und also dem Gotteshaus nicht mehr als 6 Gulden Kosten erlaufen. Das wurde gestattet. Die jetzige Wasser- leitung wurde 1843 durch Vikar Moser zu- geleitet. Der Vikar Paul Scherer überließ dem Mairwirte eine Quelle im sogenann- ten Herrnfeld. 1902 gab die Kirchenverwaltung die un- entgeltliche Einwilligung zur Durchfüh- rung einer Wasserleitung für das Forst- haus durch den P farrhofgrund. Nach einer Beschreibung von 1832 wa- ren die Vikarsfelder zur einen Hälfte Bau- gründe, zur anderen Moorgrund, im Aus- maß von je 1 1/2 Jauch. Sie wurden 1544 von einem Schwendter Bauern zur Erhal- tung eines Priesters geschenkt. Damals gehörten zur Pfründe als Grundholden: Gut Bucher in Kössen, Eisen zu Durch- holzen, Mairhofen in Niederndorf, das Viertelgut Angat zu Durchholzen. Die jährliche Habersammlung trug 23 1/2 Wiener Metzen ä 54 Kreuzer = 21 Gulden
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