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Seite 2 Kitzbüheler \J-1reigcr Samstag, 11. August 1990 Kitzbüheler 20. Radbergrennen auf das Kitzbüheler Horn Wanderti Wird der Schweizer Radprofi Beat Breu noch einmal Sieger am Kitzbüheler Horn? Moid Traunsteiner Wie hier gelegentlich interessanter und außergewöhnlicher Personen der Vergan- genheit gedacht wird, so soll auch - zur 30. Wiederkehr des Todestages - die Kitzbühe- lerin Moid Traunsteiner ins Gedächtnis ge- rufen werden. Sie entstammte der hochgeachteten Fami- lie der Apotheker und Rechtsanwälte Traun- steiner. Als sie zu studieren begann, exi- stierten noch keine entsprechenden Mädchenschulen. Sie besuchte in Inns- bruck die »Höhere-Töchterschule« und lernte Latein im Selbststudium nach. Sie be- suchte Vorlesungen in Geologie und Bota- nik in Innsbruck und München. Eine Schilddrüsenerkrankung führte nach einer Operation zu einem Nervenzu- sammenbruch, sie erholte sich langsam. Die Inflation und der Tod des Vaters im Jahre 1922 änderten die Lebensverhältnisse der Familie. Maria Traunsteiner erteilte Privat- unterricht in Englisch, Französisch und Ita- lienisch und erwarb bedeutende Kenntnisse in Holländisch und Russisch. Wer einen Viersprachenausweis hatte, wie er nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb Osterreichs notwendig war, hatte den »russischen« Teil von der Hand der sprachenkundigen Frau. Schon in den letzten Kriegsjahren hatte sie sich durch ihre Sprachkenntnisse zwangs- verpflichteter Ukrainerinnen angenommen. Das alles wäre kein Grund, der Traunstei- ner Moid in dieser Spalte zu gedenken. Sie war eine Naturliebhaberin und -kennerin. Ihr Vater, Sohn jenes berühmten Botanikers Joseph Traunsteiner, dem Dr.Manfred Ru- pert im »Stadtbuch« ein literarisches Denk- mal gesetzt hat, war . ebenfalls Wissenschaft- ler. Er erforschte in den Moortümpeln und Lachen des Bichlach und auf Höhenrücken über der Waldgrenze die vielfältig geform- ten Kiesel- und Schmuckalgen. Mit Plank- tonnetz und Wassergefäßen begleitete ihn die Tochter auf seinen Streifzügen. Moid Traunsteiner wurde von Spezialisten wegen ihrer Unterlagen über die Kieselalgen ge- schätzt, sie hat freilich keine eigenen Publi- kationen veröffentlichen können. Wer heute um Biotope kämpft, sollte wissen, daß Ma- ria Traunsteiner sich zu einer Zeit mit den Lebewesen in Tümpeln und Lachen be- schäftigte, als der Großteil der Zeitgenossen keinerlei Wert auf diese kleinen Reservate legte und eher eifrig dabei war, sie zuzu- schütten. Fürjene, die Moid Traunsteiner noch per- sönlich gekannt haben und die an eine eige- nartige, vielleicht sogar komische alte Frau zurückdenken, sei noch angemerkt, daß ihr Univ.-Prof. Dr. Ernst Thirring einen um- fangreichen und in herzlichen Worten ge- haltenen Nachruf gewidmet hat. Der »Traunsteinerweg« erinnert an die ver- dienstvollen Träger dieses Namens in Kitz- bühel und sicher auch an diese ungewöhnli- che Frau. Vor 20 Jahren wurde das 1. Radbergren- nen auf das Kitzbüheler Horn von Walter Mössenlechner und Reinhold Weichsel- braun (beide Radclub Kneissl) geplant und mit Hilfe einiger Sportclubmitglieder aus Kitzbühel durchgeführt. Beide Organisato- ren wurde in Kitzbühel belächelt, denn nie- mand konnte sich vorstellen, daß es einen Menschen gibt, der per Rad auf diesen ihren Berg fährt. Das Staunen war groß, über 150 Fahrer standen am Start in Kitzbühel. Jedes Jahr wurde die Starteranzahl größer, und sehr prominente Fahrer sind in den Startlisten nachzulesen: Steinmair, Mitteregger, Praschberger, Harald Mair, Wechselberger, van Impe (B), Rüttimann, Woodtli, Breu (CH), Weltmei- ster Szurkovski (PL), Glocknerkönig Jure Pavlic (YU), D. Morales (Kol.), Silvano Contini, Gibi Baronchelli, Luciano Loro (1), Da Silva (P) und Weltmeister Carel Camrda (CSFR). Vor 15 Jahren hat der Fremdenverkehrs- verband Kitzbühel die Sponsortätigkeit Kann Beat Breu heuer das Hornrennen zum zehnten Mal gewinnen? Kitzbüheler Höhenwanderungen Heuer hat die lange Schönwetterperiode am Berg den Herbst früher ankommen las- sen. Jetzt ist bald die Zeit für die langen Hö- henwanderungen. Seilbahnen können dabei ideale Zubringer sein, etwa für den langen Weg vom Hahnenkamm über den Jufen und über den Schwarzkogel zur »Blauen Lacke« und nach Trattenbach. Ganz Wilde gehen diese Tour vom Restersedel (Bergstation Lift vom Paß Thurn) über den Zweitausen- der und dann über Schwarzkogel und Pen- gelstein zum Hahnenkamm. Man hat von der »Blauen Lacke« einen netten Kammab- stieg über die Wurzhöhe nach Jochberg oder übernommen, und die gesamte Organisa- tion liegt in den Händen der Funktionäre des RV KTM-Kneissl Tirol unter Obmann Rein- hold Weichseibraun. Obwohl die Unkosten für die Veranstal- tung immer größer werden, muß mit dem vorgegebenen Budget das Auslangen gefun- den werden. Trotzdem gelingt es jedes Jahr, starke Bergfahrer zu engagieren. Auch diesmal werden am 15. August wie- der über 200 Fahrer am Start stehen. Rad- profi Beat Breu aus der Schweiz war schon 10mal am Start, wurde das 1. Mal nur 50. und stand dann die Jahre darauf 9mal auf dem Siegerstockerl. Josef Holzmann kam 1986 mit 32.12 Min. auf den 6. Platz und konnte 1987 hinter Breu und dem Radprofi Luciano Loro den ausge- zeichneten 3. Platz erreichen. Josef Holz- mann, nun im Profiteam Stuttgart, Kletter- spezialist, erreichte bei den Bergetappen der Spanienrundfahrt sehr gute Ränge. Aus der CSFR wird wieder Ex-WM Carel Camrda erwartet, der Breu schon vor zwei Jahren sehr zu schaffen machte. Von den österreichischen Fahrern liegt noch keine Anmeldung vor, sodaß es noch ganz offen ist, wer der Stärkste am Horn sein wird. Beat Breu hat sich jedenfalls sehr stark vorbereitet: Profi-Bergmeister in der Schweiz, 1990 3. Platz bei der Tour de Suis- se, 42. Platz bei der Tour de France und 17 Siege bei Crossrennen. Jedenfalls wird es auch dieses Jahr wieder ein spannendes Rennen werden. Mittwoch, 15. August 1990 (Feiertag): Aufstellung der Rennfahrer am Hauptplatz in Kitzbühel, ab 9 Uhr Vorstellen der Renn- fahrer. Neutralisierter Start um 9.30 Uhr, Hauptstart an der Bergstraße um 10 Uhr. Ziel des 1. Rennens beim »Alpenhaus« am Kitzbüheler Horn um 10.30 Uhr. Das Bergzeitfahren der 40 Besten vom »Alpenhaus« zum Gipfelhaus wird um 13.30 Uhr gestartet (Minutenabstand). Bei schlechter Witterung wird das Bergzeitfah- ren von der Goinger Alm bis zum »Alpen- haus« gefahren. Die Veranstalter richten daher an alle Radsportfans die Bitte, rechtzeitig vor dem Start mit den Autos oder der Bergbahn zum Kitzbüheler Horn aufzufahren und die ange- wiesenen Parkplätze zu benützen. über die Gauxalm in den Saukasergraben oder von der Wurz über Vorderreith nach Jochberg usw. Für Zuschauer: Am Feiertag ist wieder das Radrennen zum Kitzbüheler Horn. Für Zuschauer, die mit den Seilbahnen zum »Alpenhaus« oder zum Gipfelhaus auffahren, gibt es an diesem Tag einen Sondertarif. Die Talfahrt ist ko- stenlos. Inserieren bringt Erfolg!
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