Kitzbüheler Anzeiger

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Dagmars junge Seite Jubel, Trubel, Heiterkeit zur HeadaCupaZeit Seite 8 .VJtbüheler *LInzeiger Samstag, 11. August 1990 Die »stärkste Woche« in der Sommersaison der Gams stadt Kitzbühel ist nun endgültig zum Leidwesen der einen und zur Freude der anderen vorbei. Man fährt nach Kitz, um zu sehen und gesehen zu werden. Tagsüber treibt man sich entweder im VIP- Zelt oder auf etwas billige- ren Plätzen herum, um der Elite beim Tennis zuzuse- hen, und des nachts amü- siert man sich in den zahlrei- chen Straßencafds und Steh- bars. Junge und auch ältere Frauen versuchen, durch Tip-Top-Schminke und ex- travagante Kleidung der Männerwelt zu gefallen und Männer, ganz gleich, wel- chen Alters, sind stets be- müht, einen Aufriß zu ma- chen. Ausgenommen von dieser Regel sind natürlich die Pärchen, die gemeinsam dieses bunte Treiben beob- achten, teils amüsiert, teils neidisch! Nur, diese Pärchenwirt- schaft zieht sich ohnehin in Lokale zurück, wo man nur ihresgleichen antrifft. Man braucht diese Lokale nicht aufzuzählen, denn jeder In- sider weiß ohnehinselbst, wo er hingehen muß, um den Abend so zu verbringen, um voll auf seine Rechnung zu kommen. Und zur Zeit des Head-Cups sind wohl nur Insider unterwegs. Nebenbei erwähnt, daß man - so ein Urlauber zu mir - sehr viel Geduld und Humor haben muß, wenn man in einigen Lokalen einen Drink haben will. Ich konnte stoppen, daß er ge- nau 30 Minuten auf zwei Gläschen Wein wartete. Da hatte ich ja noch Glück bei meiner Bestellung, denn ich hatte einen ortskundigen Einheimischen mit, der die Serviererin kannte, und so- mit hatte ich das Privileg, nur 15 Minuten auf mein Getränk zu warten. Hansi, Haggi und Franz (Nachnamen sind uninte- ressant, denn Insider wis- sen, wenn ich meine) betra- ten zwar erst nach mir das Lokal, erhoben aber den- noch vor mir ihre Gläser zum »Prost«. Da sieht man dann wieder einmal, daß mir die richtig wichtigen Beziehungen doch fehlen. Aber die Serviererin hat ja vollkommen recht, daß sie die wahre Prominenz be- vorzugt, denn schließlich sind diese Menschen ein ganzes Jahr da und nicht nur zur Head-Cup- oder Hah- nenkammzeit. Und nun zum Thema »Auf- risse«, was ja ein wahrlich lustiges Thema ist. Denn wenn man die Leute eine Woche oder auch nur weni- ge Tage beobachtet, ist dies besser als jeder Film. Da sieht man dann Män- ner, die in einem Lokal ganz nervös herumschauen, die Frauen von oben nach unten mit geschultem Auge prü- fen, nach einem oder zwei Getränken dann aber doch das Lokal verlassen, da scheinbar doch nicht die richtige Beute vorhanden ist. Oft sind dies dieselben Männer, die dann um 4 Uhr morgens noch immer mut- terseelenalleine in den Dis- cos herumhängen und ei- gentlich sehr frustriert wir- ken. Aber, wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual, oder seine ewigen Hemmungen! Andere Männer wieder- um, die schon von einigen sehr hübschen Frauen um- kreist sind, entdecken plötz- lich an der anderen Seite der Bar etwas »Besseres« und versuchen dann bei jedem Aufsuchen der Toilette mit diesem »Besseren« Kontakt aufzunehmen. Ich konnte beobachten, daß diese Män- ner plötzlich sehr häufig das Örtchen aufsuchten!? In diesem Fall könn:en einem die Damen, die den Mann vorher umschwärmt haben, richtiggehend leid tun. Dann gibt es auch ganz unverschämte Männer, etwa so einer, wie er mir begegnet ist: Mann sitzt auf der Küh- lerhaube seines Sportwa- gens und sagt zu mir beim Vorbeigehen: »So'n süßes kleines Ding da!« und schaut mir dabei aber nicht in die Augen, sondern in mein Dekollet. Mir pas- siert es selten, daß ich sprachlos bin, aber in sol- chen Situationen bleibt mir dann doch die Spucke weg. Eine Gruppe sieht man aber in Kitzbühel beim Head-Cup so gut wie über- haupt nicht, und zwar die aktiven Tennisspieler, sozu- sagen die Stars, wegen derer auch der ganze Rummel ge- macht wird. Nur bei ihnen ist es verständlich, daß sie sich zurückziehen, da an- sonsten ihre sportliche Lei- stung sehr angeschlagen wäre. Aber zum Glück sind ja andere Leute da, die gern gesehen werden wollen und für genügend Aufsehen sor- gen. Sie sind es, die die Head-Cup-Woche für den kleinen Mann zum wahren Erlebnisurlaub machen. Ach, Kitzbühel, was wärst Du ohne Deine Pro- minenz, das fragt sich höf- lich lächelnd Deine Dagmar *** Geld ist schmutzig! Diesen Ausdruck kennen wir wohl alle, doch er stimmt im wahrsten Sinne des Wortes. Mehr als ein Dutzend verschiedener Bak- terien hält sich auf Geld- scheinen auf und wandert von dort weiter. Die Zahl der krankmachenden Kei- me nimmt mit der Höhe des Geldscheines ab. Bank- noten von geringerem Wert jedoch sind der Tummel- platz für Millionen von Bak- terien. Auf Münzen halten sich die Krankheitskeime schlechter, besonders dann, wenn das Hartgeld Kupfer enthält. Ein ironischer Rat der Hygieneforscher, die dies alles herausgefunden ha- ben, lautet: Etwa vorhande- nes Geld sollte man so rasch als möglich wieder ausge- ben.
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