Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 25. August 1990 J{Jtbühckr *LInzeiger Seite 25 600 Jahre Kirche zum hi. Ägidius in Schwendt Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg von DDr. Matthias Mayer 3. Fortsetzung Die Kirche. Eine weitere Nachricht, die wir über die Kirche von Schwendt erhalten, berichtet, daß Kardinal Oliverius und an- dere Kardinäle dd. 18. Dezember 1500 einen 100tägigen Ablaß für die Kirche »des hl. in Gschwend«, Filiale von Kirchdorf, ei-teil- ten. Die dabei verwendete Formel läßt dar- auf schließen, daß in jenen Jahren am Got- teshaus größere Bauten geschahen. Tatsächlich bestätigt unterm 5. Oktober 1506 Bischof Nikolaus von Yppo (Hippo), daß er über Auftrag des Bischofs Christoph von Chiemsee (1502-1508) die »Filialkir- che St. Egydii et Magdalenae in Gschwendt und den Friedhof daselbst reconciliiert (neu- erlich geweiht) und einen Altar auf der rech- ten Seite vom Eingang zu Ehren St. Leon- hards geweiht habe, dazu auch einen Ablaß an den Festtagen Weihnachten, Neujahr, Dreikönig, Gründonnerstag, Charfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Fronleichnam, Pfingsten, weiters an allen Marienfeierta- gen und deren Oktaven, dann aller Apostel und allen Patrozinien- und Weihetagen, fer- ners an allen Tagen in der Fasten, auch an den Samstagen und sonst, wenn das Salve Regina gesungen wurde, von 40 Tagen gege- ben habe. In der Diözesanvisitation von 1625 heißt es: »Die Kirche erscheint als eine der ältesten dieses Dekanats, ist aber an sich schön«. Nachdem damals in der Gegend noch fast ausschließlich gotische Kirchen standen, wäre eine solche dem Visitator wohl kaum als ganz besonders alt erschienen. Viel- leicht stand also damals noch ein romani- scher Bau, so könnte man denken. Dem wi- derspricht aber die Tatsache, daß von einem Neubau der Kirche nach dem Beginn des 17. Jahrhunderts hier nichts bekannt ist und die jetzige Kirche in ihrem Kern sich gotisch zeigt. Vermutlich dürfte die Kirche damals noch eine altertümlich wirkende gotische Einrichtung besessen haben. Darauf deutet eine Nachricht vom 15. November 1703, laut welcher der Dekan an das Ordinariat mel- det, daß »Sebastian Jäger, Bierbräu auf der Cappell negst Kessen, gewisser Andacht halber resolviert sei, für den alten Choraltar des St. Egydii Gotthaus zu Schwendt einen neuen aufsetzen zu lassen, weil der alte Al- tar wegen hohen Alters nit wohl würde über- thaüern können...« In einer Notiz aus dem Jahre 1792 steht, der Hochaltar sei sehr alt und der Taberna- kel am 4. Juni 1707 von Sigmund Karl von Castelbarco, Bischof von Chiemsee, ge- weiht worden. Die zwei Wohltäter dazu sei- en der Wirt Josef Gogl und Thomas Gfaller vom Gute Kleinlettenbichl gewesen. Am 26. Juni 1715 wurde der neue Altar zu Schwendt aufgestellt. Einer Aufschreibung vom 1. Dezember 1832 gemäß soll die anfänglich gotische Verzierung des Gewölbes durch eine Reno- vation im Jahre 1778 weggenommen worden sein. 1834 waren noch bei allen drei Altären Bilder, und zwar den beiden Seitenaltären der hl. Sebastian sowie Wolfgang und Le- onhard... Am 16. September 1836 meldete der neue Vikar Thomas Filzer, der Hochaltar sei nun von dem »als sehr geschickt bekannten Tischlermeister in Kössen, Josef Schwein- ester, vollendet worden«. 1838 wurden auch die beiden Seitenaltäre »renoviert«. Es hieß, sie seien nie konskriert worden, welche Meinung aber zur Altar- weihe von 1506 nicht stimmt. Auch die Kanzel wurde damals neu ge- macht, ein Oratorium, zu dem der Zugang durch die Sakristei führte, soll abgetragen worden sein. Die Statuen der 14 Nothelfer, die an den Seitenmauern im Schiff der Kir- che angebracht und 3 Schuh hoch waren, wurden, »da sie nicht von der glücklichsten Hand geschnitzt waren, sodaß sie, nach Aussage des Tischlermeisters Johann Schweinester, das Renovieren nicht wert waren«, entfernt. Sie waren bereits über hö- heren Auftrag unter Kaiser Joseph wegge- schafft und in einem Kasten oberhalb der Sakristei verschlossen und versiegelt, dann aber, wie die Sage ist, durch einen Bauern eigenmächtig nach Erbrechung der obrig- keitlichen Siegel wieder an ihren Platz ge- stellt worden. Zum zweitenmal erlitten sie das gleiche Schicksal unter der bayerischen Regierung. Die beiden Brüder von Straßpoint vergrö- ßerten damals ihre Hauskapelle. Die 14 Not- helferstatuen kamen dann dorthin. Unterm 25. Juli 1879 berichtet der damali- ge Vikar Rudiger, mit der Kirchenrestaurie- Die Pfarrkirche Schwendt nach der Restau- rierung unter Pfarrer Josef Kotulan. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1981. rung sei 1870 begonnen und diese vom Bau- meister Josef Stumpf, Kufstein, in rein gotischem Stil durchgeführt worden. Am Gewölbe wurden Rippen aus Gips mit der entsprechenden Dekoration angebracht. Die Altäre seien in der Form wie in St. Ul- rich. Inder Hauptnische über dem Taberna- kel seien die Statuen des hl. Agydius und der hl. Magdalena, in der Mitte zuhöchst die Himmelskönigin. Der Epistelaltar habe in der Mitte den hl. Sebastian, der Evangeli- umsaltar aber den Gekreuzigten. Außerdem seien auf den 3 Altären verteilt wieder die Statuen der 14 Nothelfer, die also jedenfalls neu beschafft worden waren. Die Kirche er- hielt damals auch einen neuen Kreuzweg. Die Altäre wurden am 14. September 1879 durch Erzbischof Albert Eder neu geweiht und im Hochaltar Reliquien der Heiligen Salvatus, Modestus und Theodora, im Kreuzaltar der Märtyrer Cyprian, Vital und Johannes, im Sebastiansaltar aber solche dieses Heiligen eingeschlossen. Fortsetzung folgt! Busfahrten zu den :( IVV-Volkswander- veranstaltungen der 4- CtRFR Pillerseer-Wander- freunde St. Ulrich a.P. Die Pillerseer Wanderfreunde laden alle ihre Mitglieder und Volkswanderbegeister- ten des Bezirkes Kitzbühel zu ihren IVV- Wandertagsbesuchen im In- und Ausland recht herzlich ein. Die Fahrt geht am 25. August 1990 zu den Wanderfreunden nach Reichersbeuern, LKr. Bad Tölz, am 26. August nach Piding, LKr. Berchtesg. Land und am 26. August nach Wattens. Wir bitten alle Interessenten, sich bis zum 23. August 1990 bei Josef Lackner, Dorf 12, 6393 St. Ulrich a.P., Tel. 0 53 54 / 88 3 77 zu melden. Nähere Auskünfte über Kosten und Ab- fahrtszeiten werden Ihnen bei der Anmel- dung bekanntgegeben. Wir freuen uns auf zahlreiche Beteiligung und wünschen Ihnenjetzt schon ein schönes Wandererlebnis. Gott zum Gruß, gut zu Fuß die Pillerseer Wanderfreunde P. S.: Gefahren wird bei jeder Witterung! .1 ..I i! I II Platzkonzert der Musikkapelle Aurach Am Freitag, den 24. August 1990, spielt um 20.30 Uhr beim Platzkonzert in Reith die Bundesmusikkapelle Aurach unter der Leitung von Kapellmeister Klaus Neu- mayr. Bei Schlechtwetter wird das Kon- zert vom Musikpavillon in das Kulturhaus verlegt. Auf Ihren Besuch freut sich der Fremdenverkehrsverband Reith.
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