Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 42 i(Jtzbüheler ~LAnzei(Jer Samstag, 20. Oktober 1990 ». . .Ein typisches Moränengebiet, das man nur von hochgelegenen Punkten überschauen kann, erstreckt sich von Kitzbühel mehrere Kilometer nordwärts. Dieses eigentümlich geformte, auf und ab wogende Gelände zwischen den beiden Achen mit seinen teilweise von Bauern- häusern gekrönten Büheln und den dazwi- schenliegenden Senken, in denen sich das Wasser sammelt, heißt recht treffend das Bichlach. Wanderer werden hier auf dem nach Regenwetter etwas aufgeweichten Morä- nenboden massenhaft Gesteinsstücke be- merken, unter denen der widerstandsfähi- ge Quarz vorherrscht. Dieser und viele an- dere ortsfremde Gletschergeschiebe von Granitgneis und grüngrauem Hornblen- degestein wittern aus der feinkörnigen, lehmigen Masse heraus und erweisen sich als unvergängliche Grundmoräne. Hin und wieder trifft man hier auch größere Stücke und richtige Blöcke von solchen Fremdgesteinen, die meist Find- linge genannt werden. Einer der größten in der Umgebung von Kitzbühel, an einer Wegkreuzung gelegen und deshalb leicht zu finden, trägt nahe südlich der alten, beisammenstehenden Höfe Vordererb und Hintererb das »Erberkreuz«. Der sichtbare und meßbare Umfang dieses flachgelegenen Fremdlings beträgt 12 m, die festgestellte Höhe 1,30 m. Er ist ein heller und ziemlich frischer, unverschie- ferter Granit, wie er erst 23 km weiter südlich in der Venedigergruppe vor- kommt. Unter Berücksichtigung der Strö- mungslinien des Eises stammt der Koloß eher aus den östlichen Zillertaler Alpen. Der Rauminhalt dürfte 15 cbm betragen. Ein Kubikmeter dieses Gesteins wiegt 2,7 t. Eigenartig ist die tischähnliche, in man- chen Einzelheiten geradezu symetrische Form des Blocks, die den Verdacht auf künstliche Bearbeitung in einer schon lan- ge zurückliegenden Zeit aufkommen ließ. Der Stein trägt schon seit Menschenge- denken ein Kreuz und wurde wahrschein- lich aus diesem Grunde geschützt, wie- wohl man aus ihm durch Abkeilen oder durch Sprengung viel Baumaterial hätte gewinnen können. Möglicherweise war hier eine alte Kultstätte. Die notwendigen Erhebungen zur Klärung dieser Frage sind noch nicht abgeschlossen. Früher soll un- ter dem Block Wasser ausgeflossen sein. Deshalb wurde diesem in gewissem Sinn heiligen Stein eine besondere Bedeutung beigemessen. Jedenfalls verdient dieses eiszeitliche Denkmal unter Schutz gestellt zu werden. Der Block von Erb ist nur einer der vie- len Findlinge, die aus ihrem Heimatbe- reich in der Hochregion der Zentralalpen durch Eistransport an ihren heutigen Platz kamen und nun in völlig fremder Umgebung lagern, wo sie durch die unge- wöhnliche Beschaffenheit und teilweise durch ihre Größe auffallen. Viele andere große Granitfindlinge wurden bei der Ur- barmachung des Bodens und als Hinder- nisse beim Pflügen ausgegraben und zer- teilt und entfernt oder als Bausteine zum Aufmauern von Ofen, als Werkstein oder gar als Dekorationsmaterial verarbeitet. Aus Granitsteinen hat man hier früher schlanke durchlöcherte Zaunsäulen ver- fertigt, die Jahrhunderte überdauern kön- nen, sozusagen ein ewiges Werk. Dadurch sind in der Nähe der Siedlungen viele gro- ße Steine, jeder für sich ein kleines Denk- mal, verschwunden. Viele Granitfindlinge sind durch die Anwitterung der Feldspäte rauh geworden und von Flechten überzo- gen...« Am 6. Juli 1970 wurde von den beiden Studenten der Universität Innsbruck Die- ter Kramer (Vor- und Frühgeschichte) und Johannes Prammer (Archäologie) mit den Grabungen begonnen, unterstützt von Arbeitern der Stadtgemeinde. Die Grabungen wurden bis 15. Juli fortge- setzt; dann aber leider, vermutlich wegen Geldmangel, eingestellt. Mitte August 1971 legte Dieter Kramer einen »vorläufi- gen« Bericht an Dr. Eduard Widmoser vor, den wir in unserer Ausgabe vom 28.August 1971 veröffentlichen konnten. Ein endgültiger »wissenschaftlicher« Be- richt steht noch immer aus. Mountainbike-Profis in Kitzbühel Osterreichs Mountain-Bike-Spitzen- ihrer trafen sich beim Restaurant »Brug- gerhof« in Kirchberg zu einem umfangrei- chen Materialtest. Nach Probefahrten rund um den Schwarzsee setzten sie sich zum ab- schliessenden Erfahrungsaustausch im Gasthof »Tiroler Adler», bei Vollkornnu- deln und Palatschinken zusammen. Alte »heilige« Kultstätte in Kitzbühel Aus der Eiszeitgeschichte Kitzbühels von Univ.-Doz. Dr. Georg Mutschlecher im Stadtbuch Kitzbühel, Band 1 Die Mountainbike-Profis Ernst Denifl, Toni Oberacher, Christian Frenkenberger und Gernot Landerer (von links). e — • • • S:adtamt Kitzbühel Umweltschutzreferat: Zusätzliche Öffnungszeiten Mülldeponie Auf Anregung aus der Bevölkerung wird ah sofort in der Mülldeponie Jochberg eine zusätzliche Öffnungszeit eingeführt. Jeden Mittwoch ist die Mülldeponie auch von 13 bis 14 Uhr geöffnet. Die bishe- rigen Öffnungszeiten Montag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 15 Uhr, sowie Samstag von 10 bis 12 Uhr bleiben gleich. Das »Erberkreuz« im Bichlach. Links mit Mütze Dr. Eduard Widmoser.
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