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Festgottesdienst zur Kirchenrenovierung in der St Andreaskirche zu Kitzbühel Einzug der Jur gauern mit der Erntekrone, vorne Orisbauernobinann Gemeinderat Pc- 1er J-Jechenberet mit Jun'tauernobmann Michael Lackner. Seite 10 XJtzbübckr ~LInzeigelr Samstag, 27. Oktober 1990 Beim Festgottesdienst am Sonntag, 14. Oktober 1990, aus Anlaß des Abschlusses c--r- Kirchenrenovierung zu S. Andreas in Kitzbühel,hiel Frälat Dr. Sebastian Rit- t er folgende eindrucksvc ile Festanspra- che: »Die Stadtpfarrkirche Kizbühel zum lt. Andreas begeht Leute zusammen mit dem Erntedank den Abschluß und die Vollendung einer um fasse ncen Kirchen- Innenrenovierung. Es ist wahrhaft pas- serd den Erntedank dieses Jahres auszu- weiten zu einem Fes- des Jankes, des Dankes an Gott, der die Ernte dieses Jah- res unc das große Werk cieser Renovie- rung so sichtlic± gesegnet hat. Dieser Dankgottesdienst soll auch einschließen al ±e Menschen, die . n irgendeiner Weise am Werk mitgeholfen und Verantwor- tung übernommen hat -en. An diesem Fest der Fe.ide und des Dankes nehme auch ich herzlichen Anteil. Nacht rur aus meiner Verantwortung in der Leitung der Rnanrkammer der Erzdi- özese Salzburg, sondern auch als Lands- mann, dem diese Kirche von Jugend auf seiir wohlvertrat ist. Schon als Student bin ich oft in ciese meine zweite Heimat- kirche gekommen, dann später als Sani- tätssoldat, da ich in den letzten Jahren des Krieges hier im Reservelazarett meinen Dienst getan habe. Immer wieder habe --ch in diesem Got- teshaus meine religiös - geis:ige Heimat gei'urden, immer :n vertratem Kontakt mit den Seelsorgern der Pfarre. Und als ich da--in 1946 :n Reith meine Primiz fei- ern konnte, war es der Pfarrkirchenchor vc n Kitzbühel, der das Fest gestalten half. Schließlich habe ich in den fünfziger Jahren die Rencvierung unter Stadtpfar- re Schmid miterlebt. In dieser Renovie- rung blieb manches nausge:eift, im Er- gebnis genügend, ideal gemeint, aber doch höheren Ansprüchen nicht gewach- sen. Eine totale Sanierung und Restaurie- rung der Pfarrkirche war nun geboten. Dieses Vorhaben erstreckte sich über fünf Jahre. Heute kann der Abschluß und die Vollendung des Werkes angegangen wer- den. Wer heute diesen Kirchenraum betritt, Prälat Dr. Sebastian Ritter hielt die Fest- predigt. ist überwältigt von dem herrlichen Ge- samteindruck, den der ganze Raum in sei- ner Ausstrahlung auf alle Besucher ma- chen kann. Die gotische Hallenkirche eines Stefan Krumenauer, der zusammen mit Meister Hans Stethaimer gerade die Franziskaner- kirche in Salzburg gebaut hatte, stellte um 1500 sicher ein Bauwerk dar, das in die er- ste Reihe gotischer Sakralbaukunst in Ti- rol zu stellen war. Dieser Raum von be- freiender Weite und von stattlicher Höhe mußte den späTmittelalterlichen Men- schen als Abglanz einer überirdischen Welt erschienen sein. Knappe drei Jahrhunderte danach, also um 1780, verlangte eine neue Kunstrich- tung ihren Tribut. Schonungslos wurden die gotischen Rippen abgeschlagen und- der gotische Hochaltar entfernt. Der Raum wurde in spätbarocker Manier stukkiert. Das geschah unter dem bedeu- tenden ortsansässigen Baumeister Andrä Hueber. Hundert Jahre danach hat schließlich Josef Gold die Gewölbe mit nazarenischen Deckenfresken ausgestat- tet. Von der Barockausstattung der Kir- che ist Gott sei Dank noch vieles erhalten: der Hochaltar, die Seitenaltäre, die Kan- zel und mancher Bilder- und Statuensch- muck. So war die Renovierung dieser Kirche eine sehr schwierige Aufgabe. Viel Kunst- sinn, Mut und historische Verantwortung war von allen Beteiligten gefordert. Wir dürfen heute Dank sagen: Der leitende Architekt und das Denkmalamt, Seelsor- ger und alle Mitglieder des Bauausschus- ses haben ihr Bestes getan und geleistet, um aus dem so geschichtsträchtigen Bau wieder ein solches Juwel zu machen. Ih- nen allen sind wir zu großem Dank ver- pflichtet. Wir sind heute wieder glücklich über diesen herrlichen Raum, seine wun- dervollen Maße und Formen, über die gutgewählten Farben. Wir sind glücklich über den Altarraum, die lichte Halle, die Rosa - Kapelle, Kanzel und über die prächtigen Altäre. In ihrer Mitte steht der mächtige Hochaltar, der in seiner Schwarz-Gold-Fassung Blickpunkt des ganzen Kirchenraumes ist. Er wird Bene- dikt Faistenberger und Veit Rabl zuge- schrieben. Ich möchte euch einladen, einmal die- sen Kirchenraum zu durchwandern. Jeder Betrachter muß staunen über die Vielfalt der Motive und die Aussage der Kunst- werke, die wie eine bildhafte Katechese uns biblische Ereignisse nahezubringen vermögen. Aus dem Alten Testament et- wa die Darstellung der Jakobsleiter, der ehernen Schlange, des Mannafalles in der Wüste, des Isak-Opfers. Aus dem Neuen Testament etwa die Hochzeit von Kana, Christus mit der Samariterin, die wunder- bare Brotvermehrung, das Mahl der Jün- ger mit dem Herrn von Emaus. Und im Altarraum schwebt über allem das Deckenfresko von der Anbetung und Ver- herrlichung der Eucharistie. Dieser ganze Bilderzyklus ist umrankt von vielen Dutzenden von Engeln und Heiligenfiguren, Gestalten, die uns wirk- lich ansprechen, wenn wir sie in ihrem neuen Glanz, in ihrer Bewegung, in ihren künstlerischen Ausdrücken auf den Pode- sten bewundern. Besonderen Ausdruck und Ehrenplatz hat auch hier unsere liebe Frau und Gottesmutter Maria. Am Bild des Hochaltares, auf dem linken 1. Sei- tenaltar und in der Rosakapelle die goti- sche Madonna von 1455. Weiter ist da der Annenaltar mit der HI. Sippe und der An- betung der Könige; Johannes der Täufer und Katharina, Ursula und Oswald, Rosa
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