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Seite 8 JJtzbühe1er A(Anzeiger Samstag, 27. Oktober 1990 ".P Z" Iji Dagmars junge Seite Frauen und Erfindungen Hätten Sie jemals geahnt, daß die wirklich großen Er- findungen, die uns das All- tagsleben erleichtera, von Frauen stammen, so zum Beispiel die Filtertüte, die Trockenmilch oder die Weg- werfwindel. Nein, das hätten Sie be- stimmt nicht gewußt, denn Frauen machen keine Wer- bung für ihre Erfindungen, ihr Name wurde meist ver- gessen oder noch schlim- mer: man verschw.eg sie ganz. Denn wenn Frauen etwas erfinden, dann sind es meist praktische Sachen, womit sie etwas verändern wollen, das sie im Alltag nervt, weil es viel Zeit kostet. So war es auch bei Marion Donovan, einer New Yorke- rin. Die ständig nassen Hö- schen ihres Babys brachten sie schier zur Verzweiflung und unter der Dusche kam ihr plötzlich der rettende Gedanke: »Man mühte dem Kind ein Stück Plastik ver- passen, das würde das Durchnässen verhindern.« So schneiderte sie aus einem Duschvorhang ein Höschen, füllte es mit einer saugfähigen Watte, und von nun an kam nichts mehr durch. Marion versuchte, Fabrikanten von ihrer Idee zu überzeugen, aber wel- cher Mann will sich schon mit nassen Windeln ausein- andersetzen! So finanzierte Frau Do- novan die Herstellwig der Windeln selbst, und die Mütter dankten es ihr, denn Marions »Boaters« - die Plastikhöschen - traten ihren Siegeszug an. Oder wer kennt zum Bei- spiel nicht die berühmten Melitta Filtertüten, durch die in vielen Haushalien all- morgendlich der Kaffee rinnt. Auch Melitta Bentz kam auf ihre Erfindung, weil sie der Arger mit dem 1 Kaffeesatz nervte. So riß sie ein Löshblatt aus dem Schulheft ihres Sohnes, schnitt ein kreis- rundes Stück heraus und legte es dann auf den Boden einer Blechdose, die sie vor- her mit zwei Löchern ange- bohrt hatte. In diese Dose füllte sie gemahlenen Kaf- fee, setzte sie auf die Kanne und ließ kochendes Wasser durchlaufen. Melitta Filter werden heute in 150 iändern der ganzen Erde benutzt. Oder nehmen wir Helena Rubinstein, die schon vor Streß ist keine Frage der Bildung, sondern vielmehr des Familienstandes. So lei- den zum Beispel Alleinste- hende häufiger darunter als Verheiratete, und von ihnen wiederum am meisten jene, die vom Partner getrennt le- ben bzw. gescheden sind. Laut einer Umfrage kla- gen 36 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen, die täglich mehr als 20 Ziga- retten rauchen, über psychi- schen Streß, jedoch nur 11 Prozent der Nichtraucher und 15 Prozent der Nicht- raucherinnen. Ganz ähnlich verhält es sich, was den Alkohol an- belangt. Bei Abstinenzlern ist Streß um die Hälfte weniger 1900 ihre Kosmetik in den USA populär machte. Eben- so Coco Chanel, die einen ähnlichen Erfolg zu ver- zeichnen hat. So schuf sie die berühmte Chanel-Mode und Chanel Nr. 5, einen Duft, der um die ganze Welt ging. Mary Quant schuf ihren Minirock, der im Jahre 1965 eine wahre Kulturrevolution auslöste. verbreitet als bei Personen, die an jedem zweiten Tag Alkohol konsumieren. Bei ausgiebig trainieren- den Sportlern gaben nur 11 Prozent an, von Streß be- troffen zu sein, wogegen Stubenhocker sich sehr be- lastet fühlen. Männer glei- chermaßen wie Frauen. Wie der einzelne Mensch auf Streß reagiert, hängt auch sehr von seiner Kini heit ab. Denn 15 Prozent der Erwachsenen, die aus finan- ziell gesicherten Familien stammen, gaben an, unter Streß zu leiden, wogegen 23 Prozent jener, die in der Kindheit finanzielle Schwierigkeiten erleben mußten, unter dem selben Symptom leiden. Gedicht der Woche: Mar sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, und - wenn es möglich wäre - einige vernünftige Worte sprechen. Wissenswertes zum Thema Streß!
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