Kitzbüheler Anzeiger

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Gratulation zum 70er von Pepi Graswander De Skispringerjugend des KSC mit dem Jubilar Pepi Graswander (Mitte) mit Gattin Leni; links Springertrainer Andreas Feyrsinger u'id links vom Jubilar Cotrainer Helmut Juigwirth. Seite 16 XJtzbüheter LAnzeiger Samstag, 3. November 1990 Pepi Graswander 70 Jahre von Toni Werner Josef Graswander, vulgo Hansei-Pepei, wurde am 30. Oktober 1920 in Kitzbühel ge- boren, dort, wo jetzt das Hotel »Sonnenhof« steht. Das Haus hieß damals beim »Hansa«, daraus der Vulgoname: »Hansei-Pepei«. Er besuchte hier die Pflichtschulen. Sein Vater war Steinbrucharbeiter und verunglückte tödlich, als Pepi gerade 9 Jahre alt war. Da- mals wohnte die sechsköpfige Famlie im Pniggenhäusl am Mühlbach im Gries, das 1972 abgerissen wurde. Auf kaum 25 m2 wuchs Pepi im Kreise der Familie, die durch den Fließ der Mutter, die in der damaligen Wäscherei beschäftigt war, und damit den kargen Unterhalt verdiente, auf. Seine Kindheit war durch Armut und Entbehrung geprägt. Aber seine Mutter, »a guate Haut«, die alles für die »Ihren« tat, brachte es fertig, die Kinder groß zu ziehen und fürs harte Le- ben zu formen. Nach Beendigung der Schulzeit bekam Pepi bei Wagnermeister Ober, dem Vater vom verstorbenen Gildenbruder Mich Ober, einen Lehrplatz. Damals, 1935, hatte das Wagnerhandwerk noch große Bedeu- tung. Den einzigen LKW in Kitzbühel besaß Franz Mariacher; Holzhändler Rieder aus Jochberg hatte einen Traktor. Aber die Transporte wurden hauptsächlich mit Pfer- defuhrwerken befördert, im Sommer auf Leiter- oder Brückenwagen, im Winter auf Schlitten. Der Personenverkehr wurde mit- tels Bahn, Postauto, der Privatlinie Müller und vielleicht 20 PKW und einigen Taxis, bewältigt. Aber auch im Personenverkehr, beson- ders im Nahverkehr, spielte das Pferdefuhr- werk mit Kutschen, Schlitten, Penne, Reit- wagen, Salzburgerwagerl, Goaßl und Giggs, eine große Rolle. Und wenn gerade keine Wägen und Schlitten erzeugt wurden, sind damals schon Ober-Ski gebaut worden. Pepi war bis Pepi Graswander. Vorige Woche fand sich Kitzbühels Sprin- gerjugend unter der Führung von Trainer Andreas Feyrsinger und Cotrainer Helmut Jungwirth beim Sprunglaufreferenten des Kitzbüheler Skiclubs, Pepi Graswaizder, im Haus »Hahnenkamm« ein, um ihm zr Voll- endung seines 70. Lebensjahres zu gratulie- ren. Als Geburtstagsgeschenke brachten die Biben einen Zinnteller mit Inschrift, einen Geschenkskorb und einen Blumenstrauß zu seiner Einberufung am 9. Oktober 1939 zu den Fallschirmjägern, bei Ober beschäf- tigt. Er mußte harte Kriegseinsätze in Ruß- land und an der Kriegsfront in Frankreich mitmachen, wurde verwundet und kam in Fankreich in amerikanische Gefangen- schaft, aus der er dann erst am 12. Febr-iar 1946 aus Amerika heimkehrte, halbseitig gelähmt durch Verwundung. Wer Pepi kennt, der weiß auch welch har- ter Bursche er zeitlebens war, und welche Willenskräfte in ihm stecken. Nur daduch war es möglich, so gesund und wieder ein- satzfährig zu werden. Ab 1948 war er Keramiker bei Gidi Mo- ser, bis er 1950 bei Willi Kruetschnig Ski- montuer wurde. Schon 1955 machte er sich selbständig und eröffnete im Haus Blumau, dm ehemaligen Lapusch-WeinkeLer, sein eigenes Sportartikelgeschäft unter dem Na- men »Sport Pepi« mit durchschnittlich 100 Arbeitsstunden wöchentlich in der Winter- saison. 1966 übersiedelte er in die Klostergasse, Haus Ebersberg und 1976 übergab er den Betrieb an seine Tochter Helene, verehe- licht mit Hansjörg Schlechter. Seit 1982 ist er 62jährig in Pension ge- gangen. Trotz alledem führte er auch noch ein per- sünliches, privates Leben, heiratete seine für Gattin Leni mit. Die auflaufenden Ko- sten haben die Buben durch eine eigene Sammlung hereingebiacht. Die Springeruben jefinden sich im Alter von 5 bis 13 Jahren. Mt dabei auch das Mäd- chen Evi Ganster, 12 Jahre alt, die mit den Buben »um die Wette springt«. Glückwünsche an den Jubilar brachten auch Mütter und Väter der Springerjugend. Leni 1948, die ihm zwei Kincer, den Wolfi und die Helene, scheikte. Von Jugend an betrieb er, so es Zeit und Finanzen erlaubten, Ski- und Bergsport. Ich durfte ihm seine erste Klettertour im Kaiser, den schiefen Riß an cer Törlwand, führen. 1953 kam er zur Edelweißgilde und zur Ber- grettung. Beim Bau der »Ackerihütte« war er der Motor, dr unermüdlich auch die mei- sten Arbeitsstunden leistete. Für seine vie- len Bergrettungseinsätze wurde er mit dem »Grünen Kreu« ausgezeichnet. In den 22 Jahren meiner Tätigkeit als Ob- mann der Kitzbüheler Bergrettung und der 33jährigen Vorstandszeit in der Edelweiß- gilde Kitzbühel war er ununterbrochen als Stellvertreter oder Asschußmitg1ied tätig. Und, daß wir in dieser langen gemeinsam verbrachten Bergsteigertätigkeit auch man- chen Unfug getrieben haben, trug zur Auf- heiterung der Gemüter bei. Frau Nagiller mit ihrem Kummerkasten könnte davon al- lerhand berichten. Heute, an seinem Geburtstag, sieht man ihm den »Siebziger« nicht an. Umso freudi- ger unsere Glückwünsche!
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