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Seite 24 VJtbühckr 1A1-) cigcr Samstag, 10. November 1990 »Es war die Hölle« - 100 km Mann Haller Dritter in Wien Müde Knochen, schwerer Gang, der 100-km-Lauf, den Gottfried Haller am Wochenende im Wiener Prater bestritt, hat tiefe Spuren hinterlassen. Sieben Stunden und 22 Minuten benö- tigte der Jochberger Bankdirektor für diesen Super-Marathon, bei dem es zwanzigmal eine 5-km-Schleife zulaufen galt. Was Haller in diesen sieben Stunden durchmachte, war das Härteste, das er je erlebt hatte. »Es war die Hölle«, schildert er. »Ich wollte endlich einmal unter sieben Stun- den laufen, habe deshalb viel zu schnell begonnen. Das hat sich fürchterlich gerächt. « Zunächst sah alles rosig aus: Haller lief zu Beginn Kilometerzeiten von 3:45 Mi- nuten, hatte eine Marathon-Durchgangs- zeit von 2:42 Stunden. Bis Kilometer 70 hatt er seinen Vorsprung auf den Ungarn Janosz Boga schon auf zehn Minuten aus- gebaut. Doch dann kam der Einbruch. »Plötzlich sind die Beine bleiern und schwer geworden, ich bin fast gestan- den«, erzählt Haller, »das hat meine Mo- ral total gebrochen. So hart habe ich noch nie gegen das Aufgeben gekämpft«. Wären seine beiden Betreuer Toni Eh- rensberger und Sepp Eberl nicht gewe- sen, der Super-Marathonmann hätte sich diesmal wohl ins Gras gesetzt. Doch so biß er die volle Distanz durch und er- reichte hinter dem Deutschen Richard Fröhlich (7:05 Stunden) und dem Ungarn Boga (7:13 Stunden) noch den dritten Platz. »Leider habe ich meine Kräfte ein biß- chen überschätzt. Es wäre wohl besser gewesen, den Halbmarathon am Wolf- gangsee und die Tiroler Meisterschaft (25 km) vor einer Woche auszulassen. Die beiden Rennen haben zuviel Sub- stanz gekostet«, bekennt Gottfried Haller. Sein großes Ziel, die Sieben-Stunden- Schallmauer zu durchbrechen, will der Jochberger im kommenden Frühjahr beim 100-km-Lauf des Passatore von Florenz nach Faenca verwirklichen. »Die Strecke liegt mir. Dort bin ich schon 7:07 Stunden gelaufen.« Da konnte er noch lachen - Gottfried Haller vor dem Start zum 100-km-Mara- thon. Kampf und Krar.pf - Neuschnee ließ der. Hahnenkamm-Cross zur Rutschpartie werden. Oje, soviel Schnee! Rutschpartie für Crosslaufer am Hahnenkamm Ziel am Schwarzsee entgegen. Die beiden Spitzenreiter Stern und Eechl taten sich noch am leichtesten - sie fanden im Tief- schnee einigermaßen Halt. Alle anderen hatten Pech: Sie absolvierten auf den schmierig gewordenen Wegen eine wilde, manchmal nicht ganz ungefahrliche Rutsch- partie. Im Ziel gab es dann auch einige, die wie die Rohrspatzen schimpften.. Sieger Florian Stern nahm den Veranstalter aber in Schutz. »Es hat jeder gewußt, daß auf der Strecke Schnee liegt. Dieses Risiko muß man schon selbst abschätzen können« meinte er. Um lächelnd hinzuzufügen: »Wenn ich gewußt hätte, daß hier so viel Schnee liegt, hätte ich mich hinter die Ofenbank gelegt.« Die Ergebnisse des Hahnenkamm-Cross: 1. Florian Stern (SV Schlickeralm), 1:01,51; 2. Ge- org Hchl (Sport Ossi Kombucha, 1:02,37; 3. Klaus Ungerank (SV Schlickeraim), 1: )4,19; 4. Manfred Sturm (LC Flachgau), 1:05,35; 5. Werner Haas (LG Wolfgangsee), 1:05,37. Die Kitzbüheler: 8. Günther Linder (LSV Kitz), 1:07,24; 9. Hermann Foidl (LCTI Hopfgarlen), 1:08,10; 12. Georg Hain (LSV Kitz), 1:08,34; 17. Paul Bachmann (LS\1 Kitz), 1:09,28. Bergläufer sind aus hartem Holz ge - schnitzt. Wer es bisher noch nicht glaubte, der wurde am Vkhenende beim 2. Hahnen - kamm-Crosslajf eines Besseren belehrt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag hatte sich nämlich der Regen in Schneefall verwandelt, die Streif präsentierte sich in der Früh ganz in Weiß. An einen Berglauf war nicht zu deiilen, so glaubte zumindest der Beobachter. Nicht so Organisator Franz Pucki. Der machte sich mit einer Handvoll blauer Fähnchen auf len Weg und markierte .lie Strecke, die durch den weißen Segen unauf- findbar geworcen war. Punkt zehn Uhr schickte er die 65 (!) Teil - nehmer los, darunter so bekannte Berglauf- spezialisten wie den Stubaitaler Florian Stern und den Kitzbüheler Georg Hechi. Im Schneetreiben. stürmten die Unentwegten hinauf zur Seidlalm, schlitterten hinten ins Hausbergtal, kämpften sich über die steile Hausbergkante wieder hinauf zur Alm und rutschten über 1ie Kampen-Abahrt dem Golf: Einen Achtungserfolg darf der junge Kitzbüheler Rudi Sauer für sich ver- buchen. Bei dci Golf-Mannschafts-Welt- meisterschaft der Amateure in Neuseeland erreichte er mit Markus Bnier, Alexarder Peterskovsky jni Fritz Poppmeier den 22. Rang. An dem vier Tage dauerncen Zähl- wettspiel nahmen Teams aus 41 Nalionen teil. Eishockey: Rabenschwarzes Wcchen- ende für das Schülerteam des EC Kitzbü- hel McDonald's. Im ersten Bundesliga- spiel gegen den GEV Innsbruck gab's zu- hause en 0:9, in Lustenau setzte es eine bittere 1:45(!)-Niedenlage. Zu allem Über- fluß verabschiedete sich auch noch Trainer Zdenek Pavlis zum italienischen Zweitli- gisten Brixen. »Aber wir hoffen, daß noch diese Woche ein Ersatz aus der CSFR kommt«, sagt Betreuer Herbert Fritz. Nord. Kombination: Für Weltcupsie- ger Klaus Sulzenbacher kam der Schnee gerade richtig. Er trainiert seit Montag in Obertilliach/Osttirol in der Loipe.
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