Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 26 Ji1ibühekr elAnzeiger Samstag, 17. November 1990 Tourismus-Tagung in St. Johann: Vom Maturaball »Der Gast sucht im Urlaub neue Werte« der FV-Schule St. Johann Obwohl die Wintersaison erst vor der Tür steht, dreht sich in St. Johann schon alles um den Gast. Auf Initiative der Grü- nen Alternative und der grünen ARGE ALP fand vergangene Woche eine Arbeitstagung zum Thema Tourismus statt. Was als breites Diskussionsforum für alle Betroffenen gedacht war, entwickelte sich - zum Leidwesen der Veranstalter - zur Gesprächsrunde im kleinen Kreis. Zwar kamen viele gute Referenten, unter ihnen Werner Wutscher von der Tirol- Werbung, die grüne Bundestagsabgeord- nete Halo Seibold, der Raumplaner Ger- hard Stürzlinger und der Dichter Hans Haid. Doch die lokalen Fremdenver- kehrs-Obmänner und Hoteliers blieben der Tagung trotz Einladung fern. »Viele sind wohl nicht gekommen, weil es eine Veranstaltung der Grünen Alternative war. Aber das kann nicht der einzige Grund sein. Ich glaube, es besteht über- haupt ein generelles Desinteresse, über die Zukunft des Tourismus zu reden«, bedau- ert Mitorganisator Klaus Burgstaller. Ein- zige Ausnahmen: St. Johanns FVV- Obmann Karl Rainer, Hotelier Florian Pointner und Bergbahn-Chef Dr. Ingo Karl. Sie kamen zur öffentlichen Diskus- sion am Freitag, Dr. Karl leitete sogar persönlich die Exkursion einer Arbeits- gruppe zum St. Johanner Bergsee. Bemerkenswert: Umweltbroschüre für holländische Urlauber Die bemerkenswerteste der acht Ar- beitsgruppen leitete Henk Folmer, Mit- glied der niederländischen Umweltkom- mission der Alpenvereine (NMGA). Er stellte in St. Johann eine Broschüre seiner Organisation vor, in der über die großen Gefahren des Tourismus für die Alpen in- formiert wird. »Ein Hauptgrund für die Bedrohung der Alpen ist der übermäßige Druck seitens der Touristen. Sie verunrei- nigen ihre Umgebung. Gewöhnlich nicht mit Absicht, sondern aus reiner Gleich- gültigkeit«, heißt es in der Broschüre, die konkrete Vorschläge enthält, wie Touri- sten zur Wahrung der alpinen Landschaft beitragen können. »Diese Broschüre hat eine Auflage von 1 Mio. Stück und wird von mehreren Reiseveranstaltern und dem holländischen Autofahrerclub an die Ur- lauber ausgegeben,« erzählt Klaus Burg- staller, »an jedem Bahnhof klebt ein Pla- kat und auch das Fernsehen unterstützt diese Aktion tatkräftig«. Daß die NMGA mit ihrer Broschüre ei- nen neuen Trend im Tourismus verstärkt, graubt auch Raumplander und ARGE ALP-Mitstreiter Gerhard Stürzlinger zu erkennen. »Die Urlauber suchen nach neuen Werten. In Zukunft werden sie fra- gen, ob in ihrem Urlaubsort noch die Na- tur intakt und die Umweltbelastung ge- riig ist«, sagt Stürzlinger. »Dieser Trend läßt sich mit Umfragedaten belegen.« Alternative träumen von »grüner Gästekarte« In St. Johann nimmt man diese Ent- wicklung durchaus ernst. »Wir wollen die Broschüre ins Deutsche übersetzen und hoffen, daß uns der FVV dabei unter- stützt«, sagt Klaus Burgstaller. Mit spe- ziellen Angeboten soll der Gast zum Um- steigen vom Auto auf die Bahn bewogen werden. »Die Bergbahn hat schon ihre Bereitschaft signalisiert, einen günstigen Skipaß für Zugreisende zu verkaufen«, freut sich Siegfried Pürstl, der von einer »grünen Gästekarte« träumt. »Mit ihr sollte man Vergünstigungen bei allen Fremdenverkehrseinrichtungen bekom- men.« Diskutiert wurde bei der Arbeitstagung auch über die Schlagworte Qualitätstou- rismus und Kapazitätsbegrenzung. »Der Qualitätstourismus, wie wir ihn in Tirol vei-stehen, kann zum Irrweg werden«, glaubt Raumplaner Stürzlinger. »Der an- spuchsvolle Gast will mehr Golf- und Tennisplätze. Er ist bequem, will nicht auf sein Auto und anderen Komfort ver- zichten. Dabei haben wir in Tirol keinen Platz mehr für neue Tourismus- einrichtungen, die Belastbarkeit der Um- welt hat ihre Grenze erreicht.« Einig waren sich Tourismus-Fachleute und Umweltschützer, daß Tirol mit 400.000 Gästebetten seine Kapazitäts- grenzen erreicht hat. »In manchen Tälern wi:d man nicht umhin kommen, Rück- bajten vorzunehmen«, ist Stürzlinger überzeugt. Denn inzwischen sei ein altes Tiroler Volkslied schon fast zur Realität geworden: »Die Tiroler sind lustig, die Ti- roler sind froh, sie verkaufen die Betten und schlafen auf Stroh ... $'tJo,anngiTiro/ AV-Jugend: Hallenband Kitzbühel Sonntag, 18. November 1990 Zu unserem Schwimm-Ausflug in die Aquarena Kitzbühel treffen wir uns um 12.15 Uhr am Bahnhof St. Johann. Ankunft St. Johann dann um 16.20 Uhr. Für Eintritt 5 45.— mitnehmen, die Fahrt ist frei. Auf viele Wasserratten freut sich Jo1anna. An die 500 Besucher konnten miterle- ben, wie mit Herzlichkeit, Natürlichkeit und fachlichem Können der Maturajahr- gang des Aufbaulehrganges gemeinsam mit den Klassen Tourismus und Gastge- werbe den 1. Maturaball gestaltete. Ein besonderer Akzent: der Ball fand erstmals in den schuleigenen Räumlich- keiten der neuen FV-Schule statt, was dem Ball durch seine eigenwillige Archi- tektur einen besonderen Reiz verlieh. Eine geschmackvolle Dekoration, eine ausge- zeichnete Band, verschiedene Bars - wie Pianobar, Sektbar, Manhattenbar, eine Disco - sprachen alle Altersstufen an. Die Ballgäste wurden durch Speisen, die von Schülern der Gastgewerbeklasse in der Schulküche ofenfrisch zubereitet wur- den, verwöhnt. Das gesamte Service wurde von den Schülern des Aufbaulehrganges mit Schwung und Professinalität durchge- führt. Die Eröffnungseinlage - ein Aus- Frau Direktor Nachtmann freut sich über die Blumen beim Matura-Ball der FV- Schule St. Johann. schnitt aus dem Kabarett Money - sowie die Mitternachtseinlage - eine Jazzshow - wurde von den Schülern gekonnt dar- geboten. Alles in allem: ein Ballereignis mit Zu- kunft! Und das erfreuliche: wiederum ein Beweis, unsere Jugend ist o.k. Erste-Hilfe-Kurs für Führerscheinbewerber Ein 6stündiger Erste-Hilfe-Kurs für Füh- rerscheinbewerber findet am Samstag, den November 1990, und am Sonntag, den November 1990, jeweils von 14 bis 17 Uhr im Rot-Kreuz-Heim in St. Johann statt. Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 20. November 1990 bei der Bezirksstelle Kitz- bühel unter der Telefonnummer 0 53 56 / 40 11-0. Die Kursgebühr beträgt 5 400.—.
< Page 26 | Page 28 >
< Page 26 | Page 28 >