Kitzbüheler Anzeiger

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5 Jahre »Frau in der Wirtschaft« im Bezirk Die Handelskammer gratuliert der »Frau in der Wirtschaft« (von links):Dr. Balthasar Exenberger, KR Siegfried Seisl, Sigurd Bartensteii, Helga Semenka und KR Carl Ho- finger. Samstag, 17. November 1990 J<itibübetcr KAnzeiger Seite 33 Anläßlich des fünfjährigen Bestehens der »Frau in der Wirtschaft« im Bezirk Kitzbühel fand am Samstag. 10. Novem- ber 1990, im Hotel »Sonne« in Kirchberg eine Jubiläumsveranstaltung statt, zu der die Bezirksvorsitzende, Helga Semmka, unter den Ehrengästen auch Wirtschafts- bund-Bezirksobmann Michael Horn, Handelskammer-Bezirksobmann KR Karl Hofinger und Bürgermeister und WB- Obmann Herbert Noichl begrüßen konn- te. Ihr Gruß galt weiters dem Bezirksstel- lenleiter der Handelskammer, Dr. Baltha- sar Exenberger, den Sektionsobmännern KR-Siegfried Seisl und Sigurd Barten- stein, dem Kitzbüheler WB-Obrnann Ing. Gert Gerzabek, dem Vorstandsvorsitzen- den der Bergbahn AG, Werner Tscholl, der Innsbrucker WB-Obfrau Hilde Zach, den Damen des Soroptimisten-Clubs und den Vertreterinnen aus fast allen Bezirken Tirols. Nach den Grußworten unJ Gratulatio- nen von Michael Horn, Karl Hofinger, Christine Kober und H:lde Zach hielt Hel- ga Semenka ein Referat zum Thema »Neuorientierung Zukunft 2000 - Frau in der Wirtschaft«, aus dem wir folgendes entnehmen: »Wohin soll eine Neuorientierung ge- hen? Wir Unternehmerinnen, wir Frauen in der Wirtschaft, müssen weit mehr Ver- antwortung in der Offentichkeit über- nehmen. Wir Frauen werden leider auch heute noch unterschätzt. Daß ein Drittel der Unternehmer Frau--n sind, das ist in- zwischen allgemein bekannt. Gerade im Fremdenverkehr ist dieser Prozentsatz aber noch viel höher. Der Trend geht auch in Zukunft noch mehr zu den Unter- nehmerinnen. Was will die »Frau in der Wirtschaft« vermitteln? Es muß anerkannt werden, daß spezielle Anforderungen in der Wirt- schaft von FraLer erfüllt werden, manci- mai scgar besser. Trotz der vielfacher Be- lastungen sind Unternehmerinnen bereit, sich auch der öffentlichen Verantwortung zu ste]en. Mau muß ihnen deshalb auch die Möglichkeit dazu geben. Wir möchten dieses Ziel mit folgenden Maßnahmen er- reichen: verstärktes öffentliches Auftreten und damit verbunden überhaupt stärkere Offentlichkeitarbeit. Ausbau des zeitgemäßen Persönlich- keitsbildes für die Unternehmerinneiri. WB-Bezirksobmann Michael Horn gratu- liert der Bezirksvorsitzenden Helga Se- rnenka, die auch ihren persönlichen Ge- lurtstag feierte. In den Entscheidungsgremien der Kammer wie auch in der Politik wird die Meinung der Unternehmer derzeit fast ausschließlich von Männern ver- treten. Hier fehlt eine wesentliche Di- mension: das weibliche Denken, die weibliche Problemlösung und das weibliche Handeln. Es geht bei dieser Forderung nicht um Emanzipation oder falschverstandene Selbstverwirklichung, sondern um die Tatsache, daß die Erfahrung, das Wissen, das Können der Unternehmerinnen in öf- fentlichen Funktionen nur ungenügend eingebracht wird. Wir müssen die Öffent- lichkeit über Funktion und Leistung der Unternehmerinnen aufklären und wir müssen den gesamtwirtschaftlichen Ein- fluß der unternehmerisch tätigen Frauen stärken. Im Sinne der Grundwerte einer Ge- meinschaft muß ein Umdenkprozeß statt- finden. Wir wollen ihn aber nicht als Re- volution, sondern als Evolution. Es gibt in unserem Land noch genug Gemeinde- stuben, in denen noch immer keine Frau vertreten ist. Wir dürfen und sollen des- halb nicht länger abseits stehen, wenn Entscheidungen für die Gemeinschaft ge- troffen werden. Daß bei den letzten Kam- merwahlen verstärkt Frauen in Innungen, Gremien und Fachgruppen gewählt wur- den, bestätigt nur den Fleiß und die hohen fachlichen Qualitäten dieser Unternehme- rinnen. Die »Frau in der Wirtschaft« gibt es in Kitzbühel seit fünf Jahren. Wir haben in dieser Zeit aus kleinen Anfängen eine sta- bile Zusammenarbeit aufgebaut und vor allem auch unsere Vorstellungen auf Landes-und Bundesebene deponiert bzw. durchgesetzt. Das darf uns aber nicht ge- nug sein, wir müssen uns noch stärker en- gagieren. Wenn wir noch mehr Einfluß für die Unternehmerinnen fordern, dann muß uns allerdings bewußt sein, daß die Hauptlast dieser Forderung nicht bei der sogenannten Männergesellschaft liegt, die uns mehr Platz machen soll, sondern bei uns, die wir diesen Platz einnehmen und ausfüllen müssen. Aber dieser Herausfor- derung müssen wir uns stellen. Daß uns das in bestmöglichem Maß gelingt, das wünsche ich uns allen«.
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