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Seite 8 -kJlzbühekr LAnzeiger Samstag, 17. November 1990 Dagmars junge Seite RutschtIhnenmanchmal die Hand aus? Wasmanim Kamin verbrennen darf Seien wir jetzt einmal ganz ehrlich zu uns und ma- chen Sie sich selbst nichts vor. Bestimmt ist Ihnen auch schon einmal die Hand aus- gerutscht, weil 100maliges gut zureden nicht gefruchtet hat. Unsere Großeltern wa- ren der Meinung: »Eine ge- sunde Watschen hat noch keinem geschadet. < In der Zwischenzeit haben sich aber die Erziehungsmetho- den sehr geändert und es ist wissenschaftlich bewiesen, daß gezielt eiligesetzte Schläge ein Kind nicht nur äußerlich treffen, sondern auch seelisch verletzen. Und je älter ein Kind wird, umso mehr. So wird zum Beispiel ein Sechzehnjähriger, der eine Ohrfeige vom Vater bekom- men hat, diese bestimmt nicht so schnell verkraften können als ein Fünfiähriger. Aber auch einer moder- nen, aufgeschlossenen Mut- ter kann es schon mal pas- sieren, daß »die Hand aus- rutscht«. Ausreden für dieses Ver- halten sind dann meist: »Er hat förmlich nach der Ohr- feige gebettelt oder sie her- ausgefordert.« Diese Erklä- rungen stimmen auch meist, denn Kinder - ganz gleich, in welchem Alter - testen immer, wie weit sie gehen können, bis die Nerven des erziehenden Elternteils am Ende sind. Wenn es einmal zu dieser Situation gekommen ist, ist noch kein Grund zu über- triebenen Schuldgefühlen vorhanden. Denn laut Psy- chologen ist es besser, sich einmal mit einem hand- greiflichen Signal Luft zu verschaffen, als die feine Art von psychischem Terror anzuwenden. Voraussetzung ist natür- lich, daß das Handausrut- schen sehr selten passiert, das Kind dabei nicht ernied- rigt wird und keine wirkli- chen Schmerzen verursacht wurden. Damit soll das Pro- blem mit »der schnellen Hand« aber keineswegs ver- niedlicht werden. Wenn sich beide Parteien beruhigt ha- ben, hat ihr Kind ein Recht auf eine Entschuldigung. Besprechen Sie gemeinsam mit dem Kind, warum Sie so unbeherrscht waren und ver- suchen Sie, einen Weg zu finden, wie Sie solche Kon- flikte in Zukunft auf andere Weise bereinigen können. Fremdwörter leicht gemacht Diese Woche: ILLUSION - Als Illusion bezeichnet man eine trüge- rische Hoffnung, eine Selbsttäuschung, eine idea- lisierte falsche Vorstellung von der Wirklichkeit. Wei- ters eine Vortäuschung von räumlicher Tiefe auf Bil- dern im Theater oder im Film mit Mitteln der Per- spektive, ebenso eine Täu- schung mittels eines Zau- berkunststückes. Nun kommt sie wieder, die kalte Jahreszeit, in der man den Kamin oder den Kachelofen anheizen muß, damit es am Abend schön warm und gemütlich in der Stube wird. Wußten Sie eigentlich, daß man nur Scheite aus un- behandeltem, mindestens zwei Jahre an der Luft ge- trocknetem Holz verbren- nen sollte? Zwar wird sich kaum je- mand an diesen Leitsatz richten, aber doch sollten Sie es in Ihrem eigenen In- teresse tun. Denn alle ande- ren Brennstoffe in Ihrem Ka- min belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch Lire Gesundheit. Das gilt besonders für Kamin- und Kachelöfen. in denen nur Koks und Briketts gestattet sind. Denn zu feuchtes Holz rußt und qualmt, Altpapier und selbst die als Oko-Bri- ketts bezeichneten Päk- chen aus Zeitungspapierbe- lasten die Umwelt mit Ruß und Schwermetallen wie Blei und Cadium. Geleim- tes, imprägniertes, lackier- tes, geöltes und gewachstes Holz, Sperrholz und Span- plattenreste setzen beim Verbrennen gefährliche Chemikalien frei wie Koh- lenmonoxid, Kohlenwas- serstoffverbindungen und Benzpyrene, die zu Vergif- tungen führen können. Am gefährlichsten ist es aber, wenn man Kunststoff ver- brennt. Denn beiden niedri- gen Temperaturen der offe- nen Kaminflammen kann das Seveso-Gift Dioxin ent- stehen. Beim Kamin oder beim Ofen kommt es aber nicht nur auf das richtige Brenn- material an, er muß auch richtig funktionieren. Lassen Sie ihn deshalb gerade jetzt vor dem Winter vom Kaminkehrer überprü- fen. Höflichst Ihre Daumar
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