Kitzbüheler Anzeiger

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Die Führungsspitze des P14" Kirchberg: Kassier Josef Jenewein, Direktor Hermann Fer- cher, Obmann Ing. Karl Mitterhauser und Schriftführer Christian Aigner (von links). Samstag, 8. Dezember 1990 JJtbiihekr lj1nzciger Seite 37 Nach einer kurzen Einleitung über die ge- änderten Verhältnisse durch die Entwick- lung in den Oststaaten begann der Bericht von Obmann Ing. Mitterhauser bereits mit einer Rüge. »Ich muß an dieser Stelle als Ob- mann etwas sagen, was wahrscheinlich den meisten im Saale nicht paßt, denn der Spie- gel vor dem Gesicht ist oft sehr unange- nehm«, begann Mitterhauser seine Kritik, wonach Kirchberg im Laufe der letzten Jah- re im Ausland in den Ruf gekommen sei, »der Billig-Ort Osterreichs« zu sein. Aussa- gen von alten Kirchberger Gästen und sogar Reiseveranstaltern sollen dies bestätigen. Es kommt doch nicht von ungefähr, daß Kirchberg bei Reisebüros hauptsächlich von Personen unterer Einkommensschich- ten gebucht wird, welche dann gute Quartie- re zu Billigpreisen belegen und außer Ski- paß und Skischule beides ermäßigt wenig Geld übrig haben. Dafür haben das Rowdytum und der Lärm besonders in der Wintersaison derart überhand genommen, daß der gute Gast auch ausbleiben muß. »Preisvergleiche mit Konkurrenzorten im In- und Ausland bestätigen, daß wir in Kirchberg besonders im Winter Spitzenwa- re zu Diskontpreisen anbieten. Dies darf nicht mehr so bleiben. Eine Änderung dieses Zustandes herbeizuführen, sind wir der kommenden Generation schuldig«, schloß Mitterhauser seine kritischen Aus- führungen. Die Nächtigungszahlen ergaben im Win- ter 1989/90 ein Minus von 94.936 (-15,5 %) gegenüber dem Vorwinter. Dagegen konnte man im Sommer 1990 trotz des sehr guten Sommers im vergangenen Jahr noch eine Steigerung von 29.953 Nächtigungen (+ 7,63 %) erreichen. Damit liegt Kirch- berg im Sommer über dem Durchschnitt von Osterreich (+ 2,26 %) und Tirol (+ 5,6 %). Insgesamt gab es im Jahr 1990 in Kirchberg mit 935.965 Nächtigungen ein Minus von 6,49 %. Die grüßten Investitionen des Fremden- verkehrsverbandes waren heuer nicht nur auf die Gäste ausgerichtet, sondern wurden bewußt auch für die Einheimischen ge- macht. So wurden gemeinsam mit der Ge- meinde der Park und der Parkplatz beim Ge- meindeamt neu gestaltet und für die Jugend die Spielplätze »Meitlfeld« und »Obergais- berg« geschaffen. Die Unterschriftenaktion des Verbandes für die Umfahrungsstraße erbrachte mit ca. 3000 Unterschriften einen ansprechenden Erfolg und die Verpflichtung, diese für Kirchberg notwendige Maßnahme zu ver- folgen und voranzutreiben. Die 1. Tiroler Ballon-Woche hat großen Zuspruch gefunden und soll zum fixen Be- standteil des Sommerprogramms werden. Auch die Presseveranstaltungen des FVV erfreuen sich großer Beliebtheit und ermög- lichen gute Pressekontakte und beste Be- richterstattungen. Am Pisten- und Seilbahnsektor wird der- zeit die »Brunnabfahrt« saniert. Die Projek- te »Fleck-Skiweg« und »Tiefgarage Fleck- almbahn« mußten von der Bergbahn AG auf das kommende Jahr verschoben werden. Auch der Zusammenschluß der Skisafari im Saukasergraben läßt aufgrund der »Nach- denkphase« der Landesregierung noch et- was auf sich warten. Als begrüßenswert bezeichnete Mitter- hauser die Bildung des Arbeitskreises »Le- benswertes Kirchberg«, welcher über Initia- tive der Gemeinde unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Haimayer von der Universi- tät Innsbruck seit einigen Monaten arbeitet. Das zu entwickelnde Leitbild soll einerseits die Lebensqualität der Bevölkerung verbes- sern und andererseits die Voraussetzungen für eine gesicherte touristische Zukunft schaffen. Auch der Bericht von Direktor Hermann Fercher begann mit einer Rüge: »Die Kom- munikation mit den Mitgliedern und der Be- völkerung ist denkbar schlecht. So wurde in den Jahren eine Distanz geschaffen und im Volksmund heißt es nur noch: „Die da oben". Diese Distanz führt wiederum dazu, daß Rundschreiben in die Papierkörbe wan- dern, Vorschläge für gemeinschaftliche Ak- tionen ungehört bleiben und man lieber am Stammtisch schimpft anstatt z.B. hier in einer Vollversammlung konstruktiv mitzu- arbeiten.« Anschließend berichtete Fercher nicht nur über das zu Ende gehende Jahr, son- dern, da im Frühjahr Neuwahlen fällig sind, auch über die vergangenen vier Jahre. Die Werbeslogans Kirchbergs waren einem Wandel unterzogen. Waren es früher »Fe- rienziel Kirchberg«, »Osterreichs Urlaubs- Ort für die Familie« und »Skifahren statt Ski- stehen«, so lauten sie heute »Urlaub ohne Umweltsorgen« und »Erst das Drumherum macht aus Schnee Winter - Mehrwert Kirchberg«. Im Laufe der zu Ende gehenden Periode wurde ein neuer Winterprospekt fertigge- stellt, Prospektbeilagen für Neigungsgrup- pen geschaffewn, die Wanderkarte mit Wan- derführer überarbeitet, drei neue Poster sowie Broschüren über Langlaufloipen und das Landschaftsschutzgebiet herausge- bracht. Ein für nächsten Sommer geplantes Druckwerk ist eine »Radwandervorschlag- karte Brixental«. Inder Werbung wurde mit regionalen Zu- sammenschlüssen gearbeitet, gemeinsam viele Messen besucht und Workshops ver- anstaltet. Mit Journalistenveranstaltungen wurde versucht, vor allem den Frühjahrss- kilauf und den Herbsturlaub zu propagie- ren. Ein Projekt mit der größten Radio- und Fernsehanstalt Hollands zählt zu den nen- nenswerten Erfolgen. Der Gästeservice wurde um viele Aktivitäten erweitert und der Büroservice vergrößert und moderni- siert. Die von Kassier Josef Jenewein vorgetra- gene Jahresrechnung 1989 mit der bisher größten Summe von 12,1 Mio. Schilling wurde nach einem positiven Bericht von Rechnungsprüfer Dr. Hans Hammerle ein- stimmig genehmigt und Obmann und Kas- sier entlastet. Ebenso einstimmig wurde der Haushaltsplan für 1991 in ungefähr dersel- ben Höhe unter Beibehaltung des bisherigen Promillesatzes und der derzeitigen Kurtaxe beschlossen. Vollversammlung des FVV Kirchberg: Kirchberg will kein »Billig-Ort« sein Diesmal schienen nicht die Mitglieder mit ihrem Fremdenverkehrsverband unzu- frieden zu sein, sondern umgekehrt, der Fremdenverkehrsverband mit den Kirchber- gern. Dies ging aus den Berichten von Obmann Ing. Karl Mitterhauser und Direktor Hermann Fercher bei der kürzlich im Kirchberger Mehrzweckhaus abgehaltenen Jahresvollversammlung hervor. Neben 80 Mitgliedern waren auch Bürgermeister Herbert Noichl, die Vize-Bgm. Peter Kohlreiter und Johann Schipflinger und der Vor- standsvorsitzende der Bergbahn AG Kitzbühel, Werner Tscholl, erschienen.
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