Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 28 J1jfzbühekr Anzeiger Samstag. 15. Dezember 1990 Regierungsrat Dr. Walter Bodner 60 Jahre Bezirksschulinspektor Regierungsrat Dr. Walter Bodner vollendete in dieser Woche das 60. Lebensjahr. Er ist seit Be- stehen der staatlichen Schulaufsicht der mit Abstand am längsten aktive Schulauf- sichtsbeamte für den Bezirk Kitzbühel, zweifellos aber auch der aktivste in die- sem Amt überhaupt und hat wesentlich das Bild der Schule im Bezirk Kitzbühel in drei Jahrzehnten geprägt. Der Innsbrucker Walter Bodner kam vor 40 Jahren nach St. Johann, um beim Aufbau der zweiten Hauptschule im Be- zirk Kitzbühel mitzuarbeiten. Am 1. Jän- ner 1962 übernahm er in einem für viele unvorstellbar jugendlichen Alter das Amt des Bezirksschulinspektors, das er seither ausübt. Wenige Monate nach seinem Amtsantritt beschloß der Nationalrat jene Schulgesetze, die Grundlage der anhalten- den Reformen des österreichischen Schul- wesens wurden. Er hatte sich damit be- rufsmäßig zu befassen und tat dies mit ei- ner Gründlichkeit, die ihm bald den in Ti- rol nicht immer schmeichelhaften Ruf ei- nes »Reformers« eintrug. Er erkannte die bedauerliche, aber zwingende Notwendig- keit, die Volksschuloberstufe, in die auch hier sehr viel Arbeit und unbezahlbare Leistung der Lehrerschaft investiert wor- den war, in die Hauptschule überzufüh- ren, die nun die Schule der Zehn- bis Vier- zehnjährigen war, weil sie die früher hier- zulande nicht praktizierten Klassenzüge bekam. An die Einführung des Polytech- nischen Lehrgangs ging man im Bezirk Kitzbühel nicht an dem Tag heran, als es nicht mehr anders ging, sondern durch die Initiative des Bezirksschulinspektors wur- de ein Schulversuch in St. Johann ge- führt, der in Tirol wahrlich einmalige Er- kenntnisse brachte, aber auch dazu führ- te, daß hier die Neuerung wesentlich posi- tiver als anderwo aufgenommen wurde. Das Netz der Hauptschulen wurde so er- weitert, daß keine Monsterschulen, aber auch keine ständig existenzbedrohten Kleinschulen entstanden. Das Netz der Polytechnischen Lehrgänge erwies sich ebenso als praktikabel und vernünftig. Zum Unterschied von anderen Bezirken wurde die Schulreform nicht verzögert, aber doch das Maß bewahrt, sodaß es ei- nige Kleinschulen gibt, die sich behaupten können. Als der Ruf nach einer inneren Reform der Hauptschule unüberhörbar wurde, entschloß sich Bezirksschulinspektor Dr. Bodner im Einvernehmen mit engagierten Kollegen zur Einrichtung von Schulversu- chen zur »Neuen Hauptschule« in Fieber- brunn, Kössen und Westendorf. Sie wa- ren lange in Tirol einsam und der Bezirk lieferte vor der Einführung der Regel- schule die Grundlagen für die praktische Arbeit. Als die Überführung der Neue- rung in die Hauptschule gewisse Schwä- chen aufzeigte, war Dr. Bodner zu Modi- fikationen und neuen Grundlagenarbeiten bereit. So kann man ihm eine mutige pä- dagogische Führung des Bezirks mit Fug und Recht nachsagen, mit ausschlagge- bend für den Erfolg war auch die kolle- giale Führung, die Ansporn für die Leh- rerschaft war. Schulorganisatorisch ergab sich die Notwendigkeit mancher Neu- und Erwei- terungsbauten an verschiedenen Schul- standorten. Musterbeispiel einer funktio- nal voll entsprechenden Schule neuen Stils wurde die Sprengelhauptschule in St. Jo- hann, die er ganz wesentlich mitbeein- flußte. Der Bezirksschulinspektor kämpf- te um manchen dringend notwendigen Reg. -Rat Dr. Walter Bodner. Foto: Nessizius Schulbau im Bezirk und freute sich mit Schülern, Lehrern und Gemeindevertre- tern über manches gelungene Werk. Die aufgezeigte Turbulenz im gesamten Schulwesen zeitgte sich auch im Bereich der Sonderschulen. Dr. Bodner setzte sich für diese und ebenso für vertretbare neue Formen der Betreuung behinderter Kin- der ein. Sein Sorgen- und Freudenkind wurde die Sonderschule in St. Johann, de- ren Schwerstbehindertenklassen ihm stets ganz besonders am Herzen lagen. Die ersten Jahre des Bezirksschulinpek- tors waren von einem krassen Lehrerman- gel gekennzeichnet, den man sich kaum mehr vorstellen kann, dann folgten Jahre mit stark sinkender Schülerzahl und die Sorge um die Anstellungsmöglichkeit für Junglehrer. Ohne Rücksicht auf seinen »Ruf« im Innsbrucker Landhaus hat Dr. Bodner sich für die pädagogisch sinnvol- len Lösungen für Schule und Schüler ein- gesetzt, ohne dabei seine Linie zu verlas- sen, daß für die Kinder als wesentlichsten Schatz eines Staates die öffentlichen Mit- tel am zukunftssichersten eingesetzt sind. Der Bezirksschulinspektor ermöglichte unkonventionelle Lösungen und kämpfte diese notfalls durch. Freilich hatte er manchmal die Gesetzeshüter als stärkere Partner, was ihn nicht zum Aufgeben bringen konnte. Viele später genehmigte Lösungen zeigen die Richtigkeit seines Vordenkens. Neben seiner Berufsarbeit als Inspektor und Amtsleiter machte Bodner ein Studi- um von beachtlichem Ausmaß. Er schloß mit dem Doktorat in Erziehungswissen- schaften an, machte ein Rigorosum in Psychologie, bildete sich in der Freizeit (drei Jahre Urlaubszeit) in Psychothrapie aus, erwarb die Berechtigung für Autoge- nes Training und Therapeutische Hypno- se und unterhielt eine Erziehungsbera- tung, in der er sich dann aber vorwiegend mit Psychotherapie beschäftigte. Mit gro- ßem Elan war er lange Obmann der Sän- gerrunde St. Johann, einige Jahre Bezirks-obmann des Arbeiter- und Ange- stelltenbundes und ist seit langem der en- gagierte Präsident des Partnerschaftsko- mitees in St. Johann, das internationale Zusammenarbeit nicht theoretisiert, son- dern lebt. Den Sechziger beschäftigen nach einer rei- chen Lebensarbeit nun vorwiegend Reise- pläne und dafür wünschen wir ihm alles Gute. Namens der vielen die von seiner Berufsarbeit profitieren und im Heimat- bezirk einen Ausbildungsweg eröffnet er- hielten, namens der Eltern und der Leh- rer, denen er ein fairer und kollegialer Partner war, wünscht die Heimatzeitung zum Sechziger alles Gute und dankt für die Unterstützung. au.. Rot-Kreuz-Spenden 1 Spenden zugunsten des Österr. Roten Kreuzes Bez. Stelle Kitzbühel 500.— Anton und Aloisia Widmoser, Kitzbühel 500.— Maria Mamoser, Kitzbühel, Blumenspende für Frau Marga Reisch 1.000.— Inge Mayr und Grete Profanter, Oberndorf Blumenspende für Frau Marga Reisch 3.000.— Ingeborg Mänhardt, Saalfelden (Blumenspen- de für Frau Marga Reisch 1.000.— ungenannt 1.000.— ungenannt 500.— ungenannt 500.— ungenannt 500.— ungenannt Das Rote Kreuz bedankt sich bei allen Spendern recht herzlich! Vorweihnachtszeit Vorweihnachtszeit - anderswo stille Besinnlichkeit. In Kitzbühel emsige Hast in Vorbereitung auf den Gast. Dann am Tag der hohen Zeit steht alles für den Gast bereit. .4n diesem geht unsere Bitte - feier das Fest - still - in unserer Mitte. E. F.
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