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Seite 18 J(Jtzbühcler Ilr!zciger Samstag, 22. Dezember 1990 Aus dem Kitzbüheler Gemeinderat: Wildbachverbauung hat das Vertrauen der Stadt Gegen Panikmache und Verunsicherung von Anrainern an Wildbächen J{Jtibüheler nzcige r Die Stadt Kitzbühel gründet durch Erwei- terung der Satzungen mit den Gemeinden Jochberg und Aurach einen Abwasser- und Abfallbeseitigungsverband im Sinne der Ti- roler Gemeindeordnung. Zu Beginn der 54. ordentlichen Sitzung stimmte der Gemein- derat auf Antrag von Bürgermeister Fried- helm Capellari diesem erweiterten Verband einstimmig zu. Über Antrag des Finanzreferenten Stadt- rat Jakob Lackner wurden als uneinbring- lich eingestufte Forderungen der Hoheits- verwaltung (S 371.000.—), des Elektro- werks (5 66.000.—), des Wasserwerks (5 5.000.—) und des Krankenhauses (5 264.000.—) abgeschrieben. Die Haupt- summe bei der Hoheitsverwaltung betraf Lohnsummensteuerbeträge nach Konkur- sen, beim Krankenhaus wurden nach Um- stellung der Buchhaltung auch einige ältere Fälle zur Ausbuchung vorgeschlagen, wo- bei es sich hier um eine große Zahl von klei- nen Beträgen handelt, die in aller Welt ein- zutreiben wären und ohne Aussicht auf Erfolg aufgegeben werden mußten. Für den Altershei merweiterungsbau wur- den S 872.000.— freigegeben. Für den Bau einer Fußgängerbrücke über die Kitzbühe- 1er Ache im Bereich oberhalb der Schwar- zen Brücke kauft die Stadt eine Parzelle von 1.900 Quadratmetern zum Pauschalpreis von S 500.000.— an. Das Grundstück ist auch für die Kanalverlegung und für den Rad- und Gehweg sehr wichtig. Für den Fußgängersteg, den der Bund finanziert, sind die Mittel vorhanden und die Aufträge vergeben. Die Bedeckung für das im Haus- haltsplan nicht vorhersehbare Vorhaben er- folgte aus der Sonderrücklage Grundver- kauf oder aus dem ordentlichen Haushalt, wenn es das Jahresergebnis zuläßt. Der Be- schluß erfolgte einstimmig. Zur Praxis der Sperrmüllabfuhr wurde von einer Gemeinderatsfraktion schriftlich das Ansuchen eingebracht, die früher übli- che kostenlose Abfuhr wieder einzuführen. Umweltschutzreferent GR Florian Unter- rainer erinnerte daran, daß der einstimmige Gemeinderatsbeschluß, eine laufende Ab- fuhr gegen Gebühr durchzuführen, schon im Jahr 1989 gefaßt wurde. Das Ergebnis der Sammlung 1989 führte zu einem radikalen Umdenken, das inzwischen vom Gesetzge- her aufgenommen und verpflichtende Rege- lung wurde. Die jetzige Regelung hat nach Auffassung Unterrainers nur Vorteile: Es wird mit kleinen Mengen hantiert, die man nicht nur sammeln, sondern auch sortieren und der möglichen Weiterverwertung zu- führen kann. Es gilt das Verursacherprin- zip. Wer Sperrmüll hat, kann jederzeit ent- sorgen lassen. Es wird vom Haus abgeholt. Der Beitrag für die Entsorgung ist absolut niedrig. Die neue Regelung ist gut angelau- fen und wird von vielen Bürgern ange- nommen. Inder Debatte wurde darauf hingewiesen, daß zuletzt auf die »Sammelberge« auch be- trächtliche Mengen ortsfremden Altmate- rials kam, das bei Nacht und Nebel angelie- fert worden war. Die Stadt mußte den Sperrmüll verliefern und zudem eine be- trächtliche Menge Sondermüll gegen wei- tere Gebühren entsorgen. Vizebürgermeister Georg Berger plädier- te für die Einrichtung einer Sperrmüllabtei- lung bei der Grubermühle und für Verhinde- rung von Härten bei Kleinstmengenanliefe- rung. In diesem Sinn hat der Gemeinderat schon für das Haushaltsjahr 1991 einen eige- nen Satz für einen halben Kubikmeter Mate- rial eingeführt. Das Umweltschutzreferat ist zu großzügiger Handhabung in Sozialfällen berechtigt. Bürgermeister Friedhelm Capellari be- richtete von einer Sitzung im Rathaussaal, bei der Landesrat Hermann Eigentler vor kurzem die wenigen Gemeinden, die über eigene Müllplätze verfügen, händeringend gebeten hat, Müll anderer Gemeinden auf- zunehmen. Eigentler ist für die Finanzie- rung der Entsorgung nach dem Verursa- cherprinzip. Er mußte allerdings zugeben, daß das Vorprüfungsverfahren für den Kitz- büheler Müllplatz seit eineinhalb Jahren un- erledigt in Innsbruck liegt. Nach einer lan- gen Debatte wurde der Antrag auf Wiedereinführung der kostenlosen Sperr- müllabfuhr mit einer Stimme dafür und 17 Stimmen dagegen abgelehnt. In der Angelegenheit Pfarraubachverbau- ung ist eine einheimische Projektantenfir- ma grundsätzlich bereit, in Absprache mit der zuständigen Wildbach- und Lawinen- verbauung einen Verbauungsvorschlag zu erarbeiten. Bürgermeister Capellari zeigte AC HTU N G! NEUE FAX-NR. 0535512510 auf, daß üblicherweise die Wildbachver- bauung projektiert und im Auftrag der Ge- meinde ausführt und gegen Verrechnung auch die Betreuung innehat. Die Wildbach- verbauung stellt auch die Gutachter bei allen Bauverhandlungen. Der Stadtgemeinde muß an einem korrekten Verhältnis mit dieser Dienststelle liegen. Die Wildbach- und Lawinenverbauung hat im Gemeinde- gebiet eine Vielzahl von Projekten nach dem jeweiligen Stand des Wissens und der Tech- nik gebaut und enorme Leistungen für den Schutz des Siedlungsgebietes geleistet. Auch diese Dienststelle kann Fehler machen und weiß heute, daß man frühere Projekte aus heutiger Sicht mit zu wenig Rücksicht- nahme auf Landschaft und Ökologie gebaut hat, aber er müsse sich für die Gemeinde da- gegen verwahren, daß Gutachter der Wild- bachverbauung von ausgesprochenen Laien als unfähig hingestellt werden. Vizebürgermeister Gerd Rosa schloß sich den Ausführungen des Bürgermeisters an und wandte sich gegen den unverantwortli- chen Versuch, Anrainer aufzuhetzen und zu verunsichern. Straßenreferent Stadtrat Ferdinand Brett- bacher ging auf die schriftlich eingebrach- ten »Wünsche und Anregungen« der Anrai- ner an der Kirchgasse im Detail ein. Bürgermeister Capellari hattejedem Unter- zeichner des Schriftstücks bereits vorher schriftlich geantwortet. Auch in der Angelegenheit Walsenbach- verbauung war ein schriftlicher Antrag auf Behandlung einer Unterschriftenaktion ein- gebracht worden. Da auch in diesem Fall eine sachlich nicht fundierte Behauptung zur Verunsicherung der Anrainer führte, gab Bürgermeister Capellari eine umfassen- de Aufklärung. Er bedauerte, daß eine Pres- seaussendung offenbar unter dem Schutz der Immunität eines Landtagsabgeordneten erfolgte, sodaß eine Klage des betroffenen Beamten wegen übler Nachrede nicht das Ziel erreichen würde. Stadtrat OSR Peter Brandstätter erinnerte an die Hochwasser- katastrophen 1937 und 1969 und die Verbau- ungsmaßnahmen, die seither gesetzt wur- den. Gemeinderat Reg.-Rat Wolfgang Peschl brachte die Diskussion auf den kur- zen Nenner, der Gemeinderat stehe auf Sei- ten der Fachleute. Ein Antrag von Vizebür- germeister Georg Berger, der Wildbachver- bauung als Gutachter und Betreuer beson- ders des Wal senbaches das Vertrauen auszu- sprechen, erhielt 17 Stimmen. Auf Grund der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage müssen wir unseren Redaktions- und Anzeigenschluß für die Ausgabe Nr. 52 (Silvester-Ausgabe) auf Donnerstag, 20. 12. 19909 16.00 Uhr, vorverlegen. Wir danken für Ihr Verständnis tzbübeler 4 nzeiger Ges. m. b. II Tel. 053 56/25 76 und 22 36 Fax. 05356/2510
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