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Samstag, 29. Dezember 1990 iJtzbtihekr *LAnzeiger Seite 7 Viel versprochen und wenig gehalten hat Spanpiattenproduzent Fritz Egger. Im März dieses Jahres kündigte er bei einer Presse- konferenz an, mit Jahresende werde in sei- nem Oberndorfer Werk eine 60 Millionen Schilling teure Rauchgasreinigungsanlage installiert, die den Schwefeldioxyd-Ausstoß um 90 und den blauen Rauch um 70 Prozent verringere. Doch daraus ist nichts gewor- den: Technische Schwierigkeiten verzögern die Inbetriebnahme voraussichtlich bis Mit- te des kommenden Jahres. Inzwischen sorgt Fritz Egger mit seinen Erweiterungsplänen für Diskussionsstoff. Gemeinsam mit Sägewerksbesitzer Fritz Klausner hat er den Antrag gestellt, die Ge- meinde Oberndorf möge eine zehn Hektar große Wiese in ein Industriegebiet umwid- men. Der Gemeinderat will mit seiner Ent- scheidung warten, bis die Rauchgasreini- gungsanlage läuft. Aufden Spuren der Vergangenheit wandel te Kirchdorfs Kulturreferent Hans Emba- cher. Mit Archäologen der Universität Inns- bruck legte er Mauerteile einer Befest- igungsanlage frei, bei der es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um den in Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts erwähnten Adelssitz »Erpfenstein« handelt. Die im Sommer präsentierten Fundge- genstände sind von historischer Bedeutung. Es handelt sich um Waffen- und Ausrü- stungsteile berittener Personen, Schmuck- und Trachtenutensilien sowie Gebrauchsge- genstände und Handwerkszeug. Ins Auge stachen auch Reste von kostbaren Gläsern und Teile eines vergoldeten Pferdege- schirrs. Als herausragendsten Fund be- zeichneten die Archäologen eine miniatur- hafte bronzene Kopfplastik, die eine unbekannte Persönlichkeit darstellt. »Wir haben es mit einem hochrangigen Denkmal romanischer Stilkunst zu tun«, glaubt Hobby-Historiker Hans Embacher. Alles was Rang und Namen hatte, kam im Jänner zu »Kitz-Kiri-Ski«, dem großen Skifest rund um das 50. Internationale Hahnenkammrennen. Nur einer nicht: der Schnee. Der Skiclub ließ sich dennoch nicht eritmutigen. Mit noch nie dagewesenem Aufwand kratzte man auf den Feldern rund um Kiizbühel das kostbare Weiß zusammen und flcg es per Hubschrauber auf die apere Streif. Der unernüdliclie Einsatz wurde nur teilweise be- lohnt. Zunächsr sagte die FIS den Damen Super-G - es hätte das erste Damen rennen nach fast 31)jähriger Pause werden sollen - ab, dann mußten statt des klassischen HKR- Abfahrtslauf zwei Sprintrennen gefahren werden. Aus dieser Not könnte bald eine Tugend werden: Die FIS überlegt nach der gelungenen Premiere in Kitzbühel, Sprintabfahrten ins Weltcup-Programm aufzunehmen. Sehen lassen kDnnte sich vor allem das Rahmenprogramm von »Kitz-Kiri-Ski«. Im Stadt- zentrum kämpften Gunde Swan und Markus Gandler uni den Sieg beim Nachtsprintlan- glauf, auf der Rasmusleiten herrschte Ski-Nostalgie und in der Volksschule waren alle 39 \Veltniisterschafts- und Olympiamedaillen der KSC-Sportler ausgestellt. Die herausra- gendst Veranstaltung war das Rennen der Ski-Legenden mit Karl Schranz, Toni Sailer und Franz Klammer (Bilc). .Als am Mittwoch, den 11. JL1i, gegen 22 Uhr der Mittelpfeiler der Inntal- Autobahn bei Kufstein Millimeter um Millimeter zu sinken begann, hatte das auch gewaltige Auswirkungen auf den Be- zirk. Besonders arg betroffen waren dabei wieder einmal die Anrainer an der B-312, der Loferer Bundesstraße. Weil nun alle Schwerfanrzeuge zwischen Italien und der BRD umgeleitet wurden, brach an dieser vielbelasteten Bundesstraße der Verkehrs- notstand aus. Was einige Wachen lang ei- ne enorue Belastung darstellte, 'kurde in seiner politischen Folgewirkting ein Glücksfall für die lärmgeplagten Anrai- ner. Nun wurden auch die PoLtiker auf diese Probleme aufmerksam. Der Land- tag beschloß zuerst eine Verschärf ang des Nachtfahrverbotes, später die Einführung eines 28-Tonnen-Limits und erst vcr zwei Wochen bei der letzten Sitzung einigten sich die Mandatare auf die Einführung ei- nes generellen Nachtfahrverbotes.
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