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Die FamHie Reitrne,er und der Tefer Dreigesa ig Die Bühne als Bal4sFelle: Die 'Pflasterl '-Handlung ist höchst aktuell SEITE 6 KULTUR-ANZEIGER SAMSTAG, 17. AUGUST 1991 "Ein Stück altes Tirol" in Fieberbrunn mit Volksmusik und Holzschnittkunst FLEBERBRUNN. In Zusam- menarbeit mit Leopold Mellit- zer arrangierte die Familie Ritsch eine weitere Ausstellung auf ihrem Anwesen. Zu Gast war der Künstler Professor Sepp Schwarz aus Telfs, der eine Auswahl seiner Holz- schnitte vorstellte. Der zweite Teil des Abends war der Volks- musik gewidmet. Schwarz ist über die Holzbild- hauerei zur graphischen Darstel- lung gelangt. Er zeigt in seinen Blättern, teils kolorierten Ab- drucken seiner Holzschnitte, daß er impulsiv und doch genau zu arbeiten imstande ist. Er fühlt sich laut eigener Aussage der Tiroler Heimat sehr verbunden. Das spiegelt sich in den Motiven seiner Arbeiten wieder: Men- schen unserer Bergwelt stehen im Mittelpunkt. Und die Holz- schnitte des Künstlers wirken nicht starr, die strahlenförmig angelegten Linien lockern die Flächen auf und bringen Bewe- gung in die Motive. Aber dieser Abend war nicht allein den Kunstwerken gewid- met. 'Trotz des Fortschritts, den wir alle wollen und brauchen, müssen wir uns ein Stückchen altes Tirol erhalten, und das ist unsere Volksmusik, leitete Mellitzer den zweiten Teil der Veranstaltung ein. Und gerne nahmen die Gäste an diesem warmen Sommerabend im Hof zwischen den mit Blumen ge- schmückten Gebäuden, auf aus- reichend vorhandenen Stühlen Platz. Die Familie Reitmeier und der Telfer Dreigesang eröffneten den musikalischen Reigen. Und mit den ersten Klängen legte sich die Künstler Sepp Schwarz und ModeratorLeopoldMellilzer (1.) Atmosphare eines niveauvollen Volksfe;:as über den Platz. Diesen E:idruck verstärkten die Goinger Weisenbläser, die ihre Melodien von einem Ealkon aus auf das Fublikum niederschwe- ben ließen. Weiters trugen Elfi und Heinz Stacher, das Harfen- duo Reitrneier - Ehrenstrasser, der Männerchor Fiel: erbrunn und natürlich auch die musisch be- gabten Mitglieder der Familie FIEBERBRUNN. Mit dem "Pflasterl" ist der Fieberbrunner Heimatbühne etwas Besonderes gelungen: statt klischeehaften Volksschwänken oder Bauern- dramen ist ajthentisches Dorf - geschehen angesagt. In einer erzählend kabarettistischen Art bekommt das Publikam ein Spie- gelbild der Gegenwart serviert und erkennt sich im Geschehen wieder. Der Vc.rhang geht a:jf und das Publikum sieht eine Baustelle. Einige azis dem Fieherbrunner Publikum raunen sich zu: "Das kommt mir so bekanit vor." Kein Wunder, es geht ja auch um ein aktuelle; Thema aus ihrer Ge- meinde: dar Dorferneuerung, die Fieberbrunn zeitweise in eine gigantische Baustelle verwandelt hatte. Und dcr Autor des Stückes, Wolfgang Schwaiger, hat sich in seiner Heimatgemende ausgie- big umgesehen. 'Das ergab ge- nug Stoff für dieses Theater- stück". Ta:sächlich erweist er sich als ein guter Beobachter, der seine Eindrücke in Szenen raffen kann. Glaubwürdig stellt er in Ritsch Vollsweiscri vor. Den Abchluß der veranstal- tung bildete eine Disl:ussior m dem Thema Volksmusik hetze: Musik aus dem Volk oder stili- sierte Kunstform" uzer der Lei- tung von Professr Peter Reh- meier. Zur Sprache kam dabei auch der Untersch:ed zwischen Volksmusik unc volkstürik- cher Musik. Fa?i:: Jedem das Seine. seinen Bühnenpers:nen dar, daß der Hauptbewegg:iad für die Dorferneuerung die finanzielle Unterstützung durch das Land ist. Da kann es leicht passieren, daß eine sogenannte Dorferizeje- rung nur aus fragwürdigen Veränderungen bes:eht. mi "Pflastenl" spiegelt sici tror.z satirischer Uberhö engen und kabarettistischen Enschüben der Alltag in einer der Bauhektik Panfiötenkonzert in Brixens Kirche BRIXEN. Den 'Zauber der Panflöte" wollen Frederick Stock und Janina Seidenberg dem Publikum bei einem Konzert in der Dekanatspfarrkirche l3rixen am Sonntag, 18. August, mit Beginn um 20.30 Uhr näherbrin- gen. Frederick Stock, der 1985 das Folkloreinstitut in Bukarest mit einem Magisterexamen für Pan- flöte abschloß, spielt vor allem südosteuropäische Hirtenweisen. Seine Partnerin Janina Seiden- berger wird ihn auf der Orgel begleiten. Spielt Panfiöte in Brixens Kir- che: Frederick Stock ergebenen Gemeinde wider. Die Personen im Stück wirken echt, auch die beiden keifenden Frau- en, die sich einerseits über die Baustelle hin beschimpfen und dann trotzdem einen gemeinsa- men Hungerstreik planen, den sie wohlweislich aber erst nach dem Frühstück beginnen wollen. Insgesamt gesehen kann man der Heimatbühne Fieberbrunn zu ihrem "Eigenbau" gratulieren. Das 'Pflaster!" erzählt vom aktuellen Dorfgeschehen
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