Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 36 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 24. AUGUST 1991 Rege Informationstätigkeit der B ezirkslandwirtschaftskammer Der Tätigkeitsbericht der Be- zirkslandswirtschaftskammer Kitzbühel über die Bildungs- und Beratungsarbeit, für den Zeit- raum Juni 1990 bis Juli 1991, bescheinigt der bäuerlichen Bevölkerung eine hohe Bildungs- freudigkeit. Angesichts der ra- schen wirtschaftlichen, gesell- schaftlichen Entwicklung, die auch vor dem ländlichen Raum nicht halt macht, werden die Bau- ern ständig mit neuen bzw. ver- änderten Anforderungen kon- frontiert. Sowohl der innere Strukturwandel, als auch der von außen herangetragene Anspas- sungs- und Veränderungsdruck sind innerhalb der Landwirtschaft besonders ausgeprägt. Im Rahmen des Bildungs- und Beratungsauftrages hat die Kammer als Berufsvertretung eine zukunftsweisenden Leit- funktion zu übernehmen. Hilfe und Orientierung bilden dabei ein erarbeitetes Leitbild, das auf die Situation und den Handlungsbe- darf ausgerichtet ist. Im Mittel- punkt steht die Familie, eine na- türliche, bodenbezogene bäuer- liche Landbewirtschaftung, be- triebs- und arbeitswirtschafliche Fragen als Voraussetzung für eine zeitgemäße Beriebsführung, sowie die Ausnutzung der sich bietenden Einkonimenschancen und Marktnischen. Den Hilfen zur Selbsthilfe wird dabei ein be- sonderer Stellenwert eingeräumt. Die Kammer ist stolz auf das breite Angebot gut funktionie- render Selbsthilfeeinrichtungen. Der Arbeitsablauf im Be- reichtszeitrum war durch die Neuwahl der Führungskräfte innerhalb der berufsständischen Einrichtungen und Durchführung der Landwirtchaftsakmmerwah- len geprägt. Die verschiedenen Kammerleistungen, die von den Mitgliedern kritisch beurteilt wurden, fanden nicht immer ungeteilte Zustimmung. Durch- wegs eine positive Zustimmung gab es jedoch für die Arbeit im Bereich der Schulungs-, Kurs- und Informationstätigkeit. Sehr gut wurde auch die Zusammen- arbeit und der enge Kontakt mit den Funktionären benotet. Die Landjugend kann wieder- um auf eine Reihe gutbesuchter Großveranstaltungen zuruckblik- ken, wobei der Schwerpunkt er- neut auf kultureller, sportlicher und sozialer Ebene gelegen ist. Wettbewerbe verschiedenster Art erfreuen sich nach wie vor be- sonderer Beliebtheit. Die Bäuerinnenrganisation hat in allen Orten, gekoppelt mit einer Fachveranstaltung, ihre Füh- rungskräfte neu gewählt. Voll- wertküche und Gesundheitsfra- gen bzw. Gesundheitsturnen füh- ren die Beliebtheitsskala an. Bäuerinnentag, Bäuerinnenlehr- fahrten und Ortsbäuerinnenschu- lungen bilden seit Jahren fixe Programmpunkte. Als Hit im landwirtschaftlichen Bereich entpuppen sich die In- formaionsveranstaltungen für Solarenergie und neue Aufstal- lungsformen. Zu diesem The- menkreis und zu Fragen der ver- schiedenen Alternativen in der Landwirtschaft, fanden Lehrfahr - ten statt. Das neue Naturschutz- gesetz erforderte ebenfalls eine intensive Aufklärungsarbeit. Themen wie 'Was leistet die Kammer für ihre Bauern?" bzw. "Die Bezirkslandwirtschaftsa- kammer informiert", standen in Im Rahmen einer Funktio- närstagung in Oberndorf, zu der die Ortsbauernobmänner, Mitglieder der Bezirksbauern- räte und die verantwortlichen Mitarbeiter in der Bäuerin- nenorganisation und Jung- bauernschaft der Bezirke Lienz, Kitzbühel und Kuf- Stein eingeladen waren, infor- mierte Landwirtschaftsmini- ster Dr. Fischler über die Marktordnungsnovelle und nutzte die Gelegenheit zu ei- nem agrarpolitischen Aus- blick. Ausgangsbasis und Rah- menbedingungen waren äu- ßerst schwierig, sodaß das Er- gebnis erst nach langwierigen Verhandlungen und mehrma- ligen Unterbrechungen sicher- gestellt werden konnte. Eine rasche Lösung der anstehende Probleme war wegen der zu- nehmenden Verunsicherun- gen innerhalb der Bauern- schaft, aber auch der Verarbeitungs- und Vermark- tungseinrichtungen drin- gendst notwendig. Darüber- hinaus ergaben sich durch die neuen Erkenntnisse des Ver- waltungsgerichtshofes im Be- reich der Richtmengenrege- lung, sowie Bestimmungen der Silosperrgebietsregelung und Handelbarkeit von Richt- Verbindung mit dem Kammer- wahlen. Das gezeigte Interesse und die aktive Mitarbeit bilden für den Obmann und die Mitarbeiter in der Bezirkslandwirtschaftskam- mer Kitzbühel Auftrag und Ver- pflichtung ihre Bildungsbemü- hungen auch in Zukunft fortzu- setzen. Zusammengefaßt wurden im Berichtszeit 268 Veranstaltungen mit 9.529 Teilnehmern durchge- führt. Bei nachfolgenden Veran- staltungen ist die Bezirksland- wirtschaftskanimer Mitveran- stalter bzw. unterstützt sie die Vorbereitung und Durchführung: Vollversammlungen der Ma- schinenringe, Bezirksveranstal- tungen der Rinderzuchtverbän- dc, Tiroler Almbauemtag und Almwanderung, Tagung der Landwirtschaftsmei ster, Jahres- versammlungen des Obst- und Gartenbauvereins, der imker- zweigvereine und Bezirksver- sammlung der Imker, Bildungs- wochen und Veranstaltungen des Tiroler Kulturwerkes usw. (Sta.) mengen zusätzliche Heraus- forderungen. Die Marktordnungsver- handlungen erstreckten sich schwerpunktmäßig auf fol- gende Bereiche: • Liberalisierung des Ab- Hof-Verkaufes • Verbesserung der Handel- barkeit von Richtmengen • Ausweitung der freiwilli- gen Lieferrücknahme • Verfassungsrechtliche Ab- sicherung der bestehenden Kontingentregelung • Anderungen bei den Silo- sperrgebieten • Klarstellungen bei Tran- sportkosten und Betriebsbe- willigungen. • Anderung bzw. Aufhe- bung der Viehwirtschaftsge- setznovelle (Entfall der Flä- chenbindung in Bezug auf die Bestandsobergrenzen). • Anderung der Richtlinien für den Bergbauernzuschuß 1991. Der Bergbauernzuschuß des Bundes wird für heuer erstmalig in einen Grundzu- schuß und in eine Flächenprä- mie geteilt. Für jene Betriebe, die bisher keinen Zuschuß er- halten haben, ist deshalb eine Uberprüfung der Zuschußbe- rechtigung zu empfehlen. Der bisherige Bergbauernzuschuß bleibt als Grundzuschuß er- halten und wird auf der Basis des sogenannten »fiktiven Einheitswertes« berechnet. Ab S 350.000.— fiktiven Ein- heitswert entfällt der An- spruch auf den Grundzu- schuß. Neu ist die Flächen- prämie, die nach Bergbauern- zonen und nach bewirtschaf- teter Fläche berechnet wird. Es gibt einen Zuschuß ab 4 ha bewirtschafteter Fläche, ma- ximal bis 10 ha. Die Flächen- prämie wird unabhängig vom landwirtschaftlichen oder au- ßerlandwirtschaftlichen Ein- kommen bezahlt. In seiner agrarpolitischen Rundschau sagte Minister Fi- schler, daß das landwirt- schaftliche Einkommen in Zukunft nicht ausschließlich von den erzielten Preisen be- stimmt wird, sondern auch durch die finanzielle Abgel- tung von Leistungen, die von unseren Bauern für die Allge- meinheit erbracht wird. Die Abgeltung gemeinwirt- schaftlicher Leistungen werde in den nächsten Jahren deut- lich an Gewicht zunehmen. Gerade in Tirol, als Fremden- verkehrsland sind die LOei- stungen der Landwirtschaft im Bereich der Landschafts- pflege und Naturerhaltung, Grundlage für die Erfolge der Tourismuswirtschaft. Das Agrarpaket, das nach langen und schwierigen Verhandlun- gen mit dem Koalitionspart- ner abgeschlossen werden konnte, enthalte wichtige Weichenstellungen für eine positive Einkommensent- wicklung. Zur Zeit herrscht innerhalb der bäuerlichen Be- völkerung Angst und Sorge über die verschiedenen Ent- wicklungen. Nicht Resigna- tion, sondern ein gesunder Optimismus und eine enge Zusammenarbeit aller positi- ven Kräfte ist zielführend. Man muß sich in Zukunft mehr auf die Stärken besin- nen und nicht nur über die Schwächen reden, schließlich sind die Leistungen unserer Bauernschaft unverzichtbar. Minister Fischler stand an- schließend zur Beantwortung der vielen Fragen und zur Be- handlung privater Anliegen zur Verfügung. BO LA Toni Steixner dankte dem Referen- ten für seine Ausführungen und für seinen Einsatz als Ti- roler Minister in Wien und den Bauern funktionären.Sta. Minister Fischler informierte die Landwirtschaftsfunktionäre
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