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Die Bläser des "Juvavum Brass Quintett" hei ihrem Konzert im Pfarrhof von Kös sen Serenadenabend des Kunstkreises lockte Kössener in den Pfarrhof SEITE 6 KULTUR-ANZEIGER SAMSTAG, 24. AUGUST 1991 KÖSSEN. Der vergangene Freitag war für Helmut Gärtner, dem Koordinator des Kunstkrei- ses Kössen, von Erfolg gekrönt: Der warme Sommerabend lock- te viele Passanten auf die Straße und so füllte sich der Pfarrhof mit musikbegeistertem Publi- kum. Es gab überraschend viele Leute, die sich den 1. Kössener Serenadenabend mit dem "Juva- vum Brass Quintett" nicht entge- hen lassen wollten. Die fünf Blechbläser aus Salz- burg teilten den Abend in zwei Abschnitte ein: ernste Musik in der ersten und Beschwingtes in der zweiten Hälfte. Mit sakralen Kompositionen von Sebastian Bach und Girola- mo Frescobaldi gaben sie dem Publikum die Gelegenheit, sich einzuhören. Die Musiker ließen als Klangkörper nichts zu wün- schen über. Die Tonfolgen ihrer Instrumente flossen harmonisch zu Melodien ineinander und be- zeugten injeder Phase professio- nelles Können. Nur etwas fehlte, wofür sich der Leiter der Formation, Horst Hofer, schon vorab entschuldig- te: "Gewisse Stücke erfordern eine entsprechende Akustik. Die ist bei einem Freiluftkonzert lei- der nicht gegeben. Bei Dixieland-Rhythmen und Melodien aus Porgy und Bess' im zweiten Teil des Abends, fiel dieses Manko nicht mehr ins Gewicht. Das Ensemble, beste- hend aus den Trompetern Horst Hofer und Franz Wagnermeyer, dem Posaunisten Dusan Kranjc, dem Tubisten August Posch und dem Hornisten Johann GerI, schaffte es spielend, ihre Zuhö- rer swingen" zu lassen. Und auch Humorvolles war an diesem Abend angesagt, zum Beispiel mitParodien des Tiroler Komponisten Werner Pirchner. Stücke wie "Tanz der Salmonel- len", "Von Josef für Josef" oder "Die Donau ist blau" motivieren stets zum Schmunzeln und La- chen. Und was das Kössener Pu- blikum betrifft, so freut sich die- ses schon auf den nächsten Abend mit anspruchsvoller Musik. Sommerkonzert mit Florian Ebersberg KITZBÜHEL. Das "Trio de la Asociacion pro musica dc camc- ra de Caracas ist den Kitzbühe- 1er Musikfreunden eher unter dem früheren Namen Trio Pla- za" bekannt, allerdings ist die Geigerin Lenuta Ciulei neu. Monique Duphil und Florian Ebersberg, seit dem Beginn der Sommerkonzerte künstlerischer Leiter, sind in Kitzbühel durch viele eindrucksvolle Darbietun- gen ein Begriff. Beim letzten Konzert der heu- rigen Saison am Mittwoch, 28. August, 20 Uhr wie üblich im Handelskammersaal ‚ bieten sie Werke von Johannes Brahms (Trio, KV 564) und Dimitri Scho- stakowitsch (Trio. op. 67). Brahms Werk zeigt höchstes Können und reiche Phantasie, Mozarts hier gebotenes Trio ist das letzte dieses Genres und Schostakowitschs Trio ist ein Totenmal für einen Freund, der in einem Konzentrationslager umgekommen ist. Lenuta Ciulei aus Rumänien ist Trägerin mehrerer größerer Preise, darunter des Paganini- Preises. Sie hat rund tausend Kon- zerte in 20 Ländern gegeben und wurde von Rudolf Serkin zum Marlboro-Festival eingeladen. Alle Musikfreunde sind zum festlichen Sommerkonzert-Ab- schluß herzlich eingeladen. Kar- ten (150 S. Jugendliche 50S) im Vorverkaufheim Tourismusver- band Kitzbühel. Bildhauer Flörl verwandelte Schloß Kaps in eine Kultstätte KITZBÜHEL. Das idyllisch gelegene Schloß Kaps mit sei- nem Bogengewölben und dem romanischen Hof bietet sich für kulturelle Veranstaltungen gera- dezu an. Dies erweist sich in der Ausstellung von Skulpturen des Mag. Hubert Josef Flörl, einem in Wien lebenden Tiroler, der der Einladung von Graf und Gräfin Lamberg gefolgt ist. Wenngleich Flörl auch in Wien lebt und wirkt, so ist ihm das spezifisch tirolerische Bewußt- sein von Religion und Tradition erhalten geblieben. In seine Arbeiten - zumeist aus Holz oder Gips - fließt das ar- chaisch Bodenständige der "Ti- roler Urbevölkerung" mit ein und verbindet sich mit dem Glauben an das Transzendente, das Gött- liche, das nicht unbedingt mit dem römisch-katholischen Glaubensbekenntnis gleichzuset- zen ist. Flörl hat in den Räumen des Schlosses Kaps eine Atmosphä- re des Mythischen geschaffen, die Assoziationen an eine Kult- stätte erweckt. In seinen figür- lich bis abstrakten Schöpfungen steckt Kraft und Spannung, die sich dem Betrachter als Element der Verklärung und auch der Bedrohung darstellt. Da ist zum Beispiel die als "Cherub" bezeichnete Plastik, die auf einem dünnen Ständer ru- hend, den Eindruck eines viel- fitigeligen überirdischen Wesens vermittelt, zugleich aber auch ein sich krakenhaft forthewegender Dämon sein könnte. Die Ausstellung im Schloß Kaps wird am folgenden Sams- tag mit einer "Finissage" been- det.
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