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411 - Bärgermuii Kitzbiihel 1888 (v. 1.): Sitzend: Johann Daxerer, Josef Zimmermann, Sensenschnud, Eduard Pirchl, JoseiGstier; Zweite Reihe: (von großer Trommel zur Kleinen) SteJiin Stöckl, Schwarzadlerwirt, Klaus Zwictnagl, Fischer, Florian Oberaigner, Kapellmeister Anton Rothbacher, Photograf, Hans Federer, Oberpostmeister, Johann Obertscheider, Johann Knoll, Beamter der Bezirks hauptmannchaft, Matthias Mantinger, Sattler. DritteReihe: Sigmund Zimmermann, Sensenschmid, Sebastian Fischer, Binder und Krämer, Peter Vordermayc, Schmied, Franz Wessiak, Bäcker, Albert Feiler, Johann Kandier, Michael Stitz, Zollbeamter. Vierte (oberste) Reihe: Jakob Wieser, Schuh,nachermeister, Glei, Bergarbei- ter, Josef Wieser, Schuhmacher. Die erste Kitzbühelerfungmusik 1922 1. Reihe: liegend: von links: Klaus Gasteiger, Gerog Kofler, 2. Reihe: Sepp Pacher, Paul 1-loch- filzer, Sepp Sailer (spielte damals Klarinette), Christian Achhorner, Kapellmeister Anton Rothbacher, Josef Gessteger, Josef Hochfilzer, Peter Heim und (kniend) Josef Viertl. 3. Reihe: Jakob Mbßner, Karl Wendlinger, Marxei Hechenberger, Johann Holup, Alfred Padovan, Roman Jöchler, Toni Pichier und Carl Planer Nicht im Bild. Anton Sauer, Hans Hechenberger, Sepp Klingler und die Marketenderin Hanni Gasteiger. Photo Anton Rothbacher, Park der Volksschule. SEITE 10 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 31. AUGUST 1991 Chronik der Stadtmusik zum 125-Jahr-Jubiläum Seit nunmehr genau 125 Jah- ren besitzt die Stadt Kitzbühel ihre Stadtmusik in der heutigen Form. Die Geburtsstundc dieses Kiangkörpers schlug im Jahre 1866 während der Amtszeit des Herrn k.u.k. Kommisärs der Bezirkshauptmannschaft Kitzbü- hei, Dr. Josef Leiter. Dr. Josef Leiter war ein sehr musikbegeisterter Mann. Er komponierte und war auch als hervorragender Dirigent bekannt. Ein Voliblutmusiker mit großem Organisationstalent, denn er war es, der die Reste der 1866 aufge- lösten Bergknappenmusik um sich sammelte und die neue Kitz- biiheler Btirgermusik gründete. Ihr gehörten damals zwanzig Mann an. Regierungsrat Leiter brachte es auch zuwege, ein Streichorchester zusammenzu- stellen, das erst nach dem zwei- ten Weltkrieg auseinander ging. Für all seine Verdienste wurde er im Jahre 1873 von der Gemeinde Kitzbühel-Stadt zum Ehrenbür- ger ernannt. Die Landgemeinde Kitzbühel erwies ihm diese Ehre schon früher. Vor 1876 war der bekannte Bürgermeister und Uhrmacher, Josef Pirchl Mitglied der Stadt- musik und zwar als Obmann und als Kapellmeister. Nach einigen Kapelimeistern, über die leider keine Unterlagen gefunden wer- den konnten und nichts außer Namen und Berufe bekannt ist, übernahm Anton Rothbac her im Jahre 1890 die Kapellmeisterstel- le. Dieser Rothbacher war ein Universalgenie. Von Beruf Kauf- mann und Fotograf, spielte er der Stadtmusik ernannt. Das Vierteljahr 1911/12 ließ im Tätigkeitsbericht bereits 12 Platzkonzerte, vier Serenaden, sieben anderweitige Konzerte so- wie 16 Ausrückungen aufschei- nen. Mit den dazugehörenden Proben dürften etwa 80 Zusam- menkünfte erfolgt sein. Heute haben sich die Zusammenkünfte auf etwa 120 eingependelt. Unter Kapellmeister Anton Rothbacher existierte auch eine Jugendkapelle. Sie bekam im Jahr 1923 den ehrenvollen Auftrag zum Katholikentag nach Wien zu fahren und spielte auf dem HeI denplatz vor dem österreichi- schen Bundeskanzler Dr. Ignaz Seipl. Volle 46 Jahre war Anton Rothbacher Stadtkapellmeister on Kitzbühel. Er war in der Geschichte der Stastmusik bis jetzt der am längsten tätige Lei- ter. Das Jahr 1936 brachte das Bezirksbundesmusikfest nach Kitzbilhel. Vorgesehen war die- szs Fest für den 12. August, mußte aber wegen Schlechtwet- ters auf den 15. August verscho- Ien werden. Festzelte, wie sie Leute üblich sind, gab es zur czirnaligen Zeit ja noch nicht. Der 15. August aber war ein herrli- cher Tag und brachte ein gelun- ges Fest. Zum offiziellen Ab- schluß des Festes spielte die Stadtmusik die Ouvertüre "Peter Schmoll" von C.M. von Weber. 1936 brachte aber auch den Rücktritt Anton Rothbachers. Die Stadtmusik hatte keinen Kapel- meister mehr. Als provisorischer Kapellmei- ster übernahm der Schlagzeuger und Geiger Karl Planer die Stel- le, allerdings unter der Bedin- gung, daß die Stelle sofort ausge- schrieben würde. Unter den Bewerbern war ein Mann, der das Interesse der Kitzbüheler erweckte. Er war aber noch zu unbekannt und über seine Fähig- keiten war man sich nicht ganz einig. Es ist heute nicht mehr eruierbar, wer auf den Gedanken kam, den ihm bekannten Kapell- meister der Speckbachermusik- kapelle in Solbad Hall um Aus- kunft zu fragen. Dieser Mann war der damals bereits 61-jühri- ge Andreas Kraus. Er war nach seiner Dienstzeit bei der k.u.k. Armee beim Steu- eramt Hall angestellt. Beim Mi- litär bekleidete er den Posten eines Tambourmajors beim er- sten Tiroler Kaiserjägerregiment. Es kam zu einem Gespräch mit den zuständigen Herren nach Kitzbühel. Dabei stellte sich heraus, daß Kraus eigentlich an dem ausgeschriebenen Posten selbst interessiert war. Uber sei- ne Fähigkeiten zu debattieren alle Instruwente, mit Ausnahme von Holzblasinstrumenten, war Stadtfeuewehrhauptmann, Pfarrkircheriorganist, schnitzte Figuren, malte Bilder, entwarf Bühnendekurationen und war Ehrenbürger der Gemeinden Kitzbühel Stadt und Land. Er leitete auch das Streichorchester und das Kirchenorchester. Auch unterrichtetz er Musikinstrumen- te und Gesang. 1912 wurde er einstimmig zum Ehrenmitglied
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