Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 36 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 7. SEPTEMBER 1991 LR Fritz Asti zieht zur Regierungs-Halbzeit Bilanz Eine wesentliche Errungen- schaft in der nunmehr 2 1/2 jäh- rigen Regierungszeit ist die Ver- abschiedung des Tiroler Wohn- bauförderungsgesetzes durch den Tiroler Landtag, das gegen- über der derzeitigen Rechtslage wesentliche Anderungen bewirkt undmit 1.10.1991 in Kraft treten wird. Die Ubernahme des Regie- rungsressorts durch Asti im Jah- re 1989 erfolgte gerade zu dem Zeitpunkt, als die Veränderung der Wohnbauförderung und Wohnhaussanierung durch den Bund beschlossen wurde. Durch die Dezentralisierung hatte Tirol erstmals die Möglich- keit, in diesem Bereich auf die Wünsche der Bevölkerung ein- zugehen, bestehende Bürokratie abzubauen und vor allem auch dem Flächenangebot Tirols ent- sprechende Förderungsmaßnah- men zu setzen. Gerade Tirol, mit der äußerst knappen Bebauungsfläche muß in Zukunft eine verdichtete Bau- weise fördern. Denn neben dem Problem des Ausverkaufs von Tiroler Grund und Boden, wird es in Zukunft auch darum gehen, unserer Tiroler Jugend kosten- günstig Wohnungen anbieten zu können. Diesem politischen Auftrag entsprechend ist es gelungen, ein neues Wohnbauförderungsgesetz zu schaffen, welches das verdich- tete Bauen, sowie die Wohnhaus- sanierung und Stadterneuerungs- maßnahmen vermehrt fördert. Aber auch im sozialen Bereich wurde das Gesetz den Bedürfnis- sen angepaßt. So wurde etwa der sogenannte besondere Miet- wohnbau' eingeführt, der auch sozial schwächer gestellten zu- gute kommen soll, und es wurde beim Mietwohnbau die bisher übliche "Eigenmittelklausel" weggelassen. Um die Situation der Arbeit- nehmer im Fremdenverkehr zu verbessern, wurde auch die För- derung von Wohnungen für Dienstnehmer ins Gesetz aufge- nommen. Aber auch in puncto "Bürokratie" wurde das Gesetz geändert und statt eines großen Gremiums ein flexibler Entschei- dungsträger eingesetzt. Für die nächsten Jahre ist geplant, das Förderungsinstrumentarium so flexibel zu gestalten, daß es mit höchstmöglicher Wirkung einge- setzt werden kann. "Mir geht es darum, den Förderungswerbern eine Hilfe zur Selbsthilfe bei der Abwicklung ihrer geförderten Vorhaben zu gewähren", soAsti. Im Schulbereich wuden wäh- rend Astls Regierungszeit zwei wesentliche Gesetzesnovellen beschlossen: Das "Tiroler Kin- dergarten- und Hortgesetz" und eine Novelle zum "Tiroler Schul- organisationsgesetz". Hier konn- ten für die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft wertvolle Neuerungen geschaffen werden. Beispielsweise wurde die Anzahl der Kindergärten erhöht, und auch die logopädische Be- treuung der Kinder in den Kin- dergärten wurde auf alle Land- bezirke ausgedehnt. Im schulischen Bereich wurde durch das "Tiroler Schulorgani- sationsgesetz" die Klassenschü- lerzahl an Sonderschulen geän- dert und die Einführung der 5- Tage-Woche liberalisiert. Weiters wurde die Situaiion für Schüler mit Nicht-Deutscher- Muttersprache wesentlich ver- bessert und der Schulversuch der "Tiroler Hauptschule" installiert. Dieses Modell betont besonders die Schulautonomie, an deren Ausweitung LR Astl sehr inter- essiert ist. Mit Genehmigung des Unterrichtsministeriums könnten bereits im kommenden Schuljahr 14 Tiroler Hauptschulen nach diesem Schulversuchsmodell, das bereits über Tirols Grenzen hinaus Beachtung erlangte, ge- führt werden. Die Lehrerstellensituation stellt sich heuer besser dar als in den vergangenen Jahren. Alle Volks- und Sonderschullehrer konnten angestellt werden, wäh- rend es bei den Hauptschulleh- rem mit dem Hauptfach Mathe- matik noch einige Probleme gibt. Bis zum Schulbeginn wird aller- dings noch eine Verbesserung der Situation erwartet. Wünschenswert wäre eine Dezentralisierung des Schulbe- reiches oder bestimmter Korn- petenzen, da zum Beispiel zur Zeit jeder Schulversuch in Wien genehmigungspflichtig ist. Im Bereich Kultur erfolgte eine Schwerpunktsetzung bei der überregionalen Zusammenar- beit, insbesondere mit Südtirol. Eine wichtige Funktion erfüllt hierbei das Tiroler Landesin- stitut, das für eine bessere Koor- dination der gemeinsamen kul- turellen Aufgaben sorgen soll. Weiters ist für 1995 eine ge- meinsame Landesausstellung mit dem aktuellen Bezug zum 700. Todestag von Graf Mein- hard II geplant und weiters wird eine Zusammenarbeit im Mu- seumsbereich angestrebt. Das Buch "Land Tirol" konnte fertiggestellt werden und der "Tiroler Kulturkalender" wird seit 1990 gemeinsam her- ausgebracht und stößt in allen Landesteilen auf breite Reso- nanz. Die Festwoche der Alten Musik wurde auf 14 Tage aus- gedehnt und die Vorbereitungen zur Ausstellung "Hispania - Austria. Die katholischen Könige - Maximilian 1 und die Anfänge der Casa de Austraia in Spanien" laufen auf vollen Touren. Dazu sind auch bereits einige Rahmenprogramme in Ausarbeitung.. Das Konservatorium der Stadt Innsbruck wurde mit 1.9.1990 durch das Land Tirol übernommen. Damit erfüllt das Land eine grundsätzliche kul- turpolitische Aufgabe, gewähr- leistet so die Ausbildung der geprüften Musiklehrer und stellt die weiterführende künstlerische Ausbildung bis zur höchsten Stufe und breiter Bevölkerungs- kreise sicher. Eine weitere Ini- tiative auf diesem Gebiet ist das Musikschulgesetz, das die Si- tuation der Musikschulen ver- bessern soll, und die Förderung der Volksbühnen durch verbes- serte Schauspielleistungen, Dra- maturgie und Stuckauswahl. Ebenso wurden die Mittel für die Literaturförderung in den letz- ten Jahren entscheidend angeho- ben. Für die Büchereien installier- te Astl das Pilotprojekt "Video- filme in öffentlichen Bücherei- en" als wichtigen Impuls. Hier- mit soll vor dem Hintergrund eines neuen Medienverständnis- ses die Bibliothek zur "Medio- thek" werden. Bierstindl: diesesLokal soll zu einem "Haus der Volkskultur" werden. Gedacht ist etwa an die Unterbringung des Landesver- bandes für Schulspiel, Jugend- spiel und Amateurtheater, des Volksliedearchives, der Tiroler und Innsbrucker Kulturinitiati- yen, des Landesverbandes für Heimat und Trachten, des Tiroler Volksmusikvereines, Volkstanz- verbandes und IG.-Autoren. Das Müliproblem In der Wirtschaftskette stets am End' - steht der Konsument. Er muß wählen, sich entscheiden - gutes kaufen, schlechtes meiden das wär' ansich nicht so schlimm - denn die Parole heißt heut' »nimm« die Ware vom Regal -. bring sie zur Kassa und dort zahl' Leider gibt '.s doch ein Problem - die Ware ist verpackt bequem und aus der Tara wird der viele Müll - auf daß man der Menschen Wunsch erfüll' wird mitdes Konsumenten Beitrag und der GemeindeKraft - der meiste Dreck weggeschafft. Man Fahrt ihn auf die Deponie - wie lang das geht, das weiß man nie! Man muß sich dieser Dinge schämen, denn niemand will den Dreck gern nehmen. Viel besser wär' doch die Geschieht - den vielen Müll erzeugt man nicht! Aber dazu bräucht's ideal gesinnte Leut' - doch wo sie finden heut'? So bleibt übrig, es sortiert und zahlt am End - der »dumme Konsument!« Bleibt die Frage eines Optimisten - gibt's vielleicht doch noch Idealisten? Karl Koller
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