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Baurehell Leonhard Waiti vor seinem Haus im Weiler Sciwendt Foto: Maier SAMSTAG, 14. SEPTEMBER 1991 LOKAL- ANZEIGER SEITE 5 Hartnäckigem Schwarzbauer droht Abriß des Hauses ST. ULRICH. Weil er sich vom Bürgermeister um sein Recht betrogen fühlt, baut Leonhard Walti aus St. Ulrich ohne Baugenehmigung im Frei- land ein Haus. Auch Strafen weit über 100.000 Schilling und ein drohender Abbruchbe- scheid können ihn nicht davon abbringen. Von Harald Maier Zwischen dem Landwirt Leon- hard Waltl und dem Bürgermei- ster der Gemeinde St. Ulrich, Leo Schlechter, gibt es seit Jahren währende Auseinandersetzun- gen. Der Streit entzündete sich an der Verlegung einer Gemeinde- straße, die Wahl verhindern wollte. Seither, so glaubt der Bauer, verfolge ihn der Bürger- meister mit seinem Hass. Und das bekomme er nun zu spüren, da er ein Haus bauen wolle. Die Fakten sprechen eine et- was andere Sprache. Im Jahr 1987 reichte Leonhard Walti sen. ein Bauansuchen zur Errichtung eines landwirtschaftlichen Ge- bäudes im Freiland ein. Die KITZBÜHEL. Kaum ein an- deres Straßensttick im Bezirk for- dert einen so hohen Blutzoll wie die Hornkreuzung in Kitzbühel. Mit trauriger Regelmäßigkeit werden beim Uberqueren der Paß-Thum-Bundesstraße Fuß- gänger angefahren und sogar getötet. Die FP Kitzbühel unter Eva Thurnher-Stolz und Klaus Wend- ling veranstaltete aus diesem Grund am Montag im Cafe Prax- mair einen Diskussionsabend. Dazu waren Fachleute wie Dipl.Ing. Georg Katzenberger vom Baubezirksamt und Gendar- merie-Postenkommandant Her- mann Windprechtinger, der Stra- ßenreferent der Gemeinde, Fer- dinand Brettbacher, und Anrai- nervertreter geladen. Besonders heftig kritisierte ein Grazer Kitzbühel-Besucher, dessen Schwiegervater vor kur- zem auf der "Todeskreuzung" starb ‚ Bürgermeister Friedhelm Capellari. Jahrelang sei nichts unternommen und das Projekt für eine Unterführung abgewürgt worden. Dipl. Ing. Katzenberger Landwirtschaf:skammer stellte damals in einem Gutachten fest. daß es sich um eine Hofnejgrün- dung handle, weil Waltls Land- wirtschaft seit 30 Jahren aufge- lassen sei. Und die Raumordner des Landes kamen zc dem Schluß, daß es sich bei dem Pro- jekt im Weile: S.:hwendt nich: verwies auf Pläne für eine Fuß- gängerunterfürirung, die er der Gemeinde vor v.er Jahren zur Verfügung gestellt habe, Nach zweiin halb Stunder sorgte der viekritisierte Bürger - meister Capellari mit einem thea- tralischen Auftritt für S launen: In Anlehnung an Entdecker Co.- lumbus schlug er ein Ei auf den Tisch und präsentierte einen Vorschlag, dc: bei den Fachleu- ten und sogar seinen engsten Mitarbeitern für Uberraschung sorgte. Die PKW-Einfahrt in di Stadt soll etwa 130 m nach Sü- den verlegt werden und nut eine: Bnicke über die Ache zum Gries - Parkplatz führen. An selber Std - le soll eine Fußgängerunterftih- rung unter Bahn und Straße er- richtet werder. In einer ersten Reaktion meir- te Gendarmerie-Postenk:mmair- dant Hermann Windprecntinge:, dieser Vorschlag sei nicht seLr genau durchdacht. Eine weitere Ampel zwischen Dewiria und Kapser Kreuzung werde unwe:- gerlich zu einem Verkehrschac s führen. um eine "Hofstelle, sondern eine Privatvilla" handle. Durch einen Verfahrensfehler des Bürgermeisters zcg sich die Angelegenheit bis ins Jahr 1990. Am 6. Dezember des Vorjahres erließ das GemeindeoberhauDt ei- nen ablehnenden Bescheid. Inzwischen hatte Waltl, der sich vom Bürgermeister hinge- halten fühlte, ohne Genehmigung zu bauen begonnen. Und das tut er nc.ch heute, obwohl ihn die Gendarmene fast jede Woche anzeigt Lnd er von Bürgermeister Capellari weiß anscheinend genau, 4 je man mit Kitzbühels Verkehrsprobleinen fertig wird. Deshalb hißt er sich auch so ungern von anderen Experten dreinreden. Die neueste Idee, d;e der Bür- germeister im stillen Kämmer- lein ausgeheckt und überra- schend präsentiert hat, betrifft die Hornbahnkreuzung (siehe nebenstehenden Bericht). Keiner wußte davon. Nicht einmal der zuständige Straßenreferent schien Details zu kennen. Sonst hätte er sich bei der Podiumsdiskussion im Prax- mair wohl nicht über dieses Pro- jekt ausgeschwie gen?! Die einsamen Entscheidungen der Bezirkshauptmanrschaft bereits zu Strafen weiL über 100.000 SchilLng verdonnert worden ist. Auch die Gemeinde- steuern zahlt er nicht mehr. "Wer keine Rechte hat, hat auen keine Pflichten', rechtfertigt sicn Wald im Gespräeh mit dem "Anzei- ger'. Die Gemeinde wird nach Ab- schluß eines ladenden Verfah- rens in diesen Tagen den Ab- bruchbescheid erlassen, den die Bezirkshauptmannschaft zu ex- ekutieren hat. des Bürgermeirters stoßen zu- nehmend auf Kritik. Vor allem auch deshalb, weil sie nicht so ausgereift sind, wie man es sich wünschen würde. Das im !4a vorgestellte "Ver- kehrskonzept" it im Grunde nur eine Verke' 1zrszä?ilung, la.-!gfristi- ge Läsungsansätze sucht man vergebens Auch das e!ig aus dem Hut gezauberte Prcjekt bei der Hornbahnkreuzung erweist sich bei nähererBetrachung als wenig durchdacht. Es ist wohl anderZeit, daß der BM sein Versprechen wahr macht und die Kitzbüheler wirklich mitreden ur,d mitentscheiden läßt. HARALD MAIER Hornbahnkreuzung: BM Capellari überrascht mit neuem Projekt IDI WOCEIIE KoMMENTAR Einsame Entscheidungen
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