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SAMSTAG, 21. SEPTEMBER 1991 LOKAL-ANZEIGER SEITE 15 P~ g&mlm /T-'!er haben unseic Leser das Wort: Meinungen Stellungnzzhmen Anregungen Gemeindepolitiker: Vor vollem Haus sind sie besser Dies ist kein verspäteter Aprilscherz! Als umweltbewuJ3- ter Mensch, wollte ich meinen fein säuberlich getrennten Hausmüll (Kartonagen, Aludo- sen) in der Grubermühle ent- sorgen. Daß man am Samstag vormittag vor verschlossenen Türen steht, ist man ja bereits gewöhnt. Zufällig war ein Be- diensteter der Stadtgemeinde Kitzbühel anwesend, der mich darauf hinwies, daß eine Vi- deokamera installiert wurde und daß man mit einer Anzeige zu rechnen hat, wenn man au- ßerhalb der Offnungszeiten Problemstoffe deponiert. Vor- erst dachte ich an einen schlech- ten Scherz, aber wie sich später herausstellte, befindet sich tat- sächlich eine Videokamera an einem Lichtmasten. Dazu möchte ich fest stellen:: Ist die "reiche " Gemeinde Kitz- bühel nicht in der Lage, eine Person zu beschäftigen, die die ganze Woche, einschließlich Freitagnachmittag und Sam- stagvormittag (vielleicht ist der Gemeinde noch nicht bekannt, daß die meisten Berufstätigen nur am Freitagnachmittag und Samstagvormittag Zeit haben, Jie hier veriiffeiitlich(en Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redak- tion, sondern nur die des Verfassers wieder. Die Einsender werden gebe- ten, sichmit ihren Ausführungen möglichst kurz zu fassen. um die während der Woche ge- sammelten Probiemstoffe zu ent- sorgen) in der Grube rmühle an- wesend ist. Glauben Sie nicht, daß die Bevölkerung - die schön lang- sam bereit ist, Müll zu trennen - durch solche Maßnahme verun- sichert wird. Wenn man zu den jetzigen (sinnlosen) Offnungs- zeiten keine Zeit hat, wird man für die Bereitschaft, Müll zutren- nen, auch noch bestraft. Weiters mußte ich mit größtem Bedauern feststellen, daß die Gemeinde Kitzbühel der ARGV die Erlaubnis erteilte, die Ent- sorgungscontainer für Pet-Fla- schen und Alu-Dosen aufzustel- len. Ein großer Teil der Unter- länder Gemeinden verweigert die Aufstelllung dieser Container, da sie umweltpolitisch nicht vertret- bar sind. Die Devise ist Mehr- wegverpackung, nicht Einweg- verpackung, aber das dürfte den Kitzbüheler Stadtvätern noch nicht bekannt sein. Kitzbti heI bezeichnet sich gene als Weltstadt, in Sachen Müll, Verkehr und Umweltschutz, sind wir jedoch tiefste Provinz. Walter , Nothegger, Rennfeld 24 6370 Kitzbü hei Während der Gemeinderats- sitzung am vergangenen Mon- tag, 16. September, konnte man wieder eimal deutlich beobach- ten, wie sehr sich Politiker und Schauspieler ähneln. Gib ihnen ein volles Haus und sie spielen besser. Sechzig Zuschauer be- lebten die 60. Ordentliche Ge- meinderatssitzung merklich. Die wenigen "Stammgäste" von Gemeinderatssitzun gen waren sich einig, daß die meisten Mandatare über sich hinaus- wuchsen, sich sozusagen zu "vol- ler Größe" aufrichteten. Waren auch die meisten Zuschauer als Hilfstrupp der Golfplatz-Lobbyi- sten Rudi Höfinger & Co. mobi- lisiert worden, um GR Ernst Ha- risch, der mit seinem Pro Golf- platz Pladoyer die Tagesordnung unterlaufen hatte und eine Reihe wohlmeinender Stellungnahmen seiner Kollegen motivieren konn- te, zu unterstützen. Umzingelt von mehr als fünf- zig Gegnern saß alleine und mutig die Golfplatzgegnerin Fini Sulzenbacher. Fast ebenso mu- tig und alleine handelten Sie, Herr Bürgermeister, als Sie ei- nen Beschluß zum Thema Golf- platz verhinderten und um ge- nauere Informationen und eine Begehung, sowie Stelllungnah- mc der Gegner und auch der zu- ständigen Behörden ersuchten. Schließlich liegt ja auch in Ihrer Schublade eine lange Liste von Unterschriften gegen dieses Projekt, das in aller Offentlich- keit präsentiert und diskutiert werden soll. Der Presseclub wird deshalb eine seiner näch- sten Pressestunden den Pro & Contras zum Golfplatz Eichen- heim widmen. Wie wirksam solche öffent- lichen Diskussionen sind, er- lebte man ja auch am selben Abend, als der Diskussions- abend (organisiert vom Bür- gerfornm Klaus Wendung/Eva Thurnher) zum Thema "Horn- kreuzung" zu einem Antrag führte, der auch prompt vom Gemeinderat mit überwälti- gender Mehrheit beschlossen wurde. Nun wird der Bürger- meister sofort einen Antrag an das Baubezirksamt Kufstein zur Projektierung einer Fuß- gängerunterführung stellen können. Es ist höchst erfreu- lich zu erleben, wie durch zu- nehmendes Interesse der Kitz- büheler Bürger und Wähler, wie zum Beispiel bei öffentli- chen Diskussionen auch unse- re Politiker gefordert und zu besseren Leistungen motiviert werden. Besonders jene Gemeinde- räte, die man immer wieder bei öffentlichen Versammlun- gen sieht, bringen die Meinun- gen der Bürger auch zu den Beratungen im Rathaus. Eine höchst erfreuliche Ent- wicklung meint Horst Ebersberg Klostergasse 8 Kitzbü hei Kitzbüheler Gemeinderäte, seid Ihr noch zu retten? Saisonende im Tourismus wirft beim Arbeitsamt Schatten voraus Ein Mountainbike- Gespräch Die "Großkampftage" beim Arbeitsamt beginnen. Ich will hier einmal den vielen Arbeit- gebern und Arbeitnehmern klarlegen, daß die Arbeits- marktverwaltung einen eindeu- tigen Geset-zesauftrag erfüllen muß, der sie verpflichtet, bei Arbeitslosigkeit in erster Linie eine Vermittlung, auch auf kurz- fristige Aushilfsarbeitsplätze, einzuleiten. Es klingt fast unglaublich, entspricht aber den Tatsachen, daß das Arbeitsamt Kitzbühel die größten Probleme nicht mit sogenannten "Arbeitsunwilli- gen" (nach einer anstregenden Saison oft kein Wunder) hat, sondern dagegen klimpfen muß, daß sich Betriebe mit allen Mitteln dafür einsetzen, daß ihr Personal, in erster Linie die Familienangehörigen, nicht ver- mittelt werden sollte, sondern "stempeln" kann. Wir alle sollten uns vielmehr dafür einsetzen, daß kurze Saiso- nen durch Aushilfen verlängert werden und Saisonbedienst etc dann ihre angestammten Arbeits- plätze wieder gerne einnehmen, und sich ohne Aufforderung rechtzeitig vom Arbeitslosen- geldbezug abmelden. Die Arbeitgeber möchte ich einladen, die Meldeverpflichtun- gen bei der Ausländerbeschäfti- gung in ihrem eigenen Interesse weiter zu verbessern. Es hat sich in dieser Hinsicht im Jahr 1991 bereits vieles verbessert, dafür möchte ich mich bedanken. Johann Hochfilzer, L.eiter des Arbeitsamtes Kitzbü hei Nachdem die Zahl der "Moun- tainbike-Fans" zunimmt, sollte allmählich mehr auf Disziplin in der Fahrweise geachtet werden. So ist uns am Römerweg folgen- de Situation passiert: Zweimal versuchten junge Mädchen an uns auf der rechten Seite vorbei- zufahren, anstatt nach dem Ge- setz auf der linken Seite, wo genug Platz gewesen wäre. Beide Moun- tainbikerinnen landeten auf der Böschung, ganz knapp vor dem Stacheldrahtzaun. Danach ver- suchte ein junger Mann mit sei- nem Superfahrrad an uns in Spit- zengeschwindigkeit vorbeizura- dc In, ohne eine Signal zu geben. "Warum leuten Sie nicht" rief ich ihm noch nach, "hab keine Klin- gel", war die Antwort. Seltsam, die genannten Räder brauchen also keine Klingel. Ist das gesetz- lich erlaubt? Diesbezüglich be- steht keine Klarheit! Inzwischen gibt es bereits Fremdenverkehrsverbände, welche sich überlegen, gewis- se Spazierwege für Mountain- bike-Fahrerzu verbieten. Kei- ne schlechte Idee! Jan Boon, Kitzbü hei Satt, feige und faul Vielen Dank für die rege Null-Teilnahme an der Ver- anstaltung "Nachdenken über Tirol"aus dem Bezirk Kitzbü- hel. Es hat sich erwiesen, daß der Tiroler aus dem Bezirk satt, feige und faul ist. Wilfried Schwaiger St. Johanner Straße 7 Kitzbü hei
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