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Die Lastwagen der Fa. Nothegger, die lagtäglic'i durch Waidring rollen, vertreiben die Gäste SAMSTAG, 21. SEPTEMBER 1991 LOKAL-ANZELGER SEITE 5 Lkw-Staus im Ort: Waidrings Gäste bleiben aus WAIDRING. Zusehends ge- raten einheimische Gastwirte in Aufruhr: der ständig durch die Ortsmitte in Richtung St. Ulrich rollende Schwerver- kehr droht die Urlaubsgäste zu vertreiben. Nun wurde der Waidringer Bürgermeister Heinz Kienpointner angehal- ten, etwas gegen die Verkehrs- lawine zu unternehmen. Täglich fahren schwere Last- wagen der Speditionsfirma No- thegger durch Waidring. Der seiner Ruhe wegen beliebte Ur- laubsort versinkt zeitweise in Gestank und Lärm. Die Gäste beklagen sich ", berichtet Dieter Ebner, Geschäftsführer des Wai- dringer Tourismusverbandes, "und drohen mit Abreise." Die großen Gastgärten des Ortes werden zusehends leerer, an ein gemütliches Sitzen im Freien ist nicht mehr zu denken. "Bei diesem Verkehrslärm ver - steht man sein eigenes Wort nicht mehr", beklagen sich Gäste sowie Bedienungspersonal. Bürgermeister Kienpointner kann und will nicht mehr länger zusehen, wie "Waidring im Ver- kehrschaos versinkt." Es seien ja nicht nur die Fahrzeuge Notheg- gers, die durch den Ort donnern, berichtete er. "Seit auf dem St. Ulricher Betriebsgelände der Spedition Hausverzollungen durchgeführt werden, kommen auch Laster anderer Firmen, die mit Nothegger in Geschäftsver- OBERNDORF. Über 60 Ent- scheidungsträger und sogenann- te Meinungsbildner des Bezirkes Kitzbühel kamen zur Präsenta- tion der "Bezirksleitbilder", die der gleichnamige Verein im "Penzighof' in Oberndorf ver- gangene Woche präsentierte. Verschiedene überparteiliche und unabhängige Arbeitsgruppen hatten in den vergangenen Mo- naten in Workshops Fragen für eine Meinungsumfrage im Be- zirk ausgearbeitet und für sich bereits Lösungsvorschläge ange- boten. "Erfreulicherweise", so Mar- ketingexperte Karl Klausner, "haben sich fast alle Ziele und Vorgaben der Bezirksleitbilder mit den Ergebnissen der Befra- gung gedeckt". Einige Details bindung stehen". Als Beispiel führt Kienpoint- ner einei Lastzug mit riesigen Brückenpfeilern an, der s:ch vor kurzem durch Waidring quälte und in Richtung St. Ulrich zur Spedi tioi Nothegger fuhr, nach einer Stunde von dort wieder- kehrte und abermals die Straßen der Gemeinde block:erte. "Es ist nicht eirzusehen, daß wir diese sinnlose Belastung erjulden mtssen', so Kicnpointner, schließlich könnten die \'erzol- lurgcn ohne weitere; in Kiefers- daraus: 80 Prozent der Befragten sind für eine Konrnission auf Dezirkl ebene, die als Raumord- nungs- und Baubehörde agiert. Sie soll den Bürgermeister als er- ste Instanz ablösen und aus wech- selnder Experten FesteLen. 90 iD roz en: sprechen sich gegen den Grundverkauf an Ausländer aus, fast 70 ?rozent sind für ehe Bin- dung der landwirtschaftlichen Abnahmegarantie an die natürli- che Bodennutzung. Immerhin 60 Prozen: der Einheimischen wä- en bereit, für Landschaftspflege ine Abgeltung zu zahlen. in schlechtes Zeignis stellen Iie Befragten den Politikern aus. Zwei IJrittel glauben, daß sie zuwenig langfristig denken und planen. Fast 90 Prc'zent wollen mehr hformation und Mitspra- felden durchgeführt und die Hausverzollung der Fa. Notheg- ger eingestellt werden. Von St. UI:ich hat Kienpoint- ner in dieser Angelegenheit kaum Un:erstützurLg zu erwarten. ScUießlich füllt die Spedition das Steuersä:kl der Gemeinde. "Trotzdem werde ich eine Möglichkeit finden, den Verkehr einzudämmen und sei es mit öffentlichen Protestaktionen", verspricht Kenpointner. Einen G:oßteil der Bevölkerung wisse er hinter sich clieret in der Gemeindepolitik. "Die Umfrageergebniss sol- le:i den Entscheidungsträgern bei Behörden und in den Gemeinden als Richtsclrnur dienen", meint Vereinsobmann Bruno Bajer. Landtagsabgeordneter Walter Kantner (SP) lobte in diesem Z;ammenhang wohl die Mühe des Vereine, stellte aber die Frage der Legitimation einer sol- chen Kommission im speziellen und des Vereines im gesamten in Frage. Lande srat Fritz Astl (VP) zeigte sich mit der vorliegenden Umfrage sehr zufieden:" End- lich wissen d:e Politiker, was das Vclk wirklich will". In den näcisten Monaten will der Verein aus dieser Basisver- sion konkrete Projekte herausar- beiten. (stau Brixentaler sollen sich wohler fühlen WESTENDORF. Der Touris- mus im Brixental ist das zentrale Thema einer Veranstaltungsrei- he, die das katholische Bildungs- werk mit dem Koordinator Pro- fessor Kurt Gamper durchführen wird. Die Diskussions- und Bil- dungsabende werden in Zusam- menarbeit mit Kulturbeauftrag- ten und Leitern von Erwachse- nenschulen der einzelnen Ge- meinden gestaltet. "Wir wollen die positiven und negativen Auswirkungen des Tourismus auf die einheimische Bevölkerung behandeln", so Albert Sieberer, Leiter des Kul- turkreises Westendorf. Aber dabei gehe es nicht darum in missionarischem Eifer Abkehr vom Tourismus zu predigen, ergänzte Professor Gamper, "vielmehr wollen wir eine Be- wußtseinsveränderung hervorru- fen, die aus Arbeitsmaschinen wieder Menschen macht". Josef Wurzenrainer, Leiter der Schule für Erwachsenenbildung in Brixen im Thale, erklärte die Zielsetzung der Veranstaltungs- reihe in einem Satz: "Jedem ein- zelnen aus der Bevölkerung die- ses Tales soll es gut gehen." Dazu sei es notwendig, die Zusammen- hänge des Tourismus mit unserer gegenwärtigen Lebensweise zu durchleuchten. "Zudem", so Gamper, "soll auch das Wohbefinden der Ar - beitnehmer gefördert werden." Verein "Bezirksleitbild" präsentierte Ergebnisse seiner Meinungsumfrage
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