Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 22 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG. 5. OKTOBER 1991 Zum 100. Geburtstag von Kaiserjäger- Hauptmann a. D. Leopold Pischl Kaiserjägerhauptmann a. D., Leopold Pisch!, wurde am 5. Oktober 1891 in Imst geboren. Im November 1926 holte ihn der Hotelier Ernst Reisch nach Kitz- btihel zur Organisation und zur Mitarbeit der neu aufzustellen- den Skischule imWinte:sport- verein Kitzbühel. Uber 50 Jahre, bis Ende der Siebzigerjahre, war Leopold Pischl im Skiklub tätig. Zuerst als Sekretär, dann als geschäftsführender Obmzmn und von 1951 bis 1953 als Obmann. Seit seiner frühesten Jugend huldigte Pischl dem Skisport. Schon als Gymnasiast befand er sich unter den Skischülcrn von Oberleutnant Georg Bilgerie. In der Kaderschule in Innsbruck nahm er schon 1908 an Skikur- sen teil. Nach dem ersten Weltkrieg war Hauptmann Pischl einer der er- sten in Tirol, die dem Skisport wieder auf die Beine halfen. Er gründete den Wintersportverein Imst und - da Innsbruck carnals nicht mitmachte - den Westtiro- 1er Skiverhand, der unter seiner Leitung von 1922 an in Landcck eigene Ski-Verbandsmeister- schaften durchführte. Als dann der Tiroler Skiverband wieder "erwachte", führte Pischl descm dem WcsttirolerSkiverband zu und gehörte dem Hauptvcwstand an. Schon 1922 war er geprüfter Kampfrichtcr. Besonders fruchtbar und ver- dienstvoll war seine Tätigkeit im Skiclub Kitzbühel. Die zahlrei- chen nationalen und internatio- nalen Ski-Konkurrenzen waren mit seiner Organisation verbun- den. Aber nicht nur in Kitzbühel, auch in anderen Orten wurde Pischl als Rennleiter bzw. als Hauptkampfrichter eingesetzt. Er erhielt für seine Leistungen im Skisport viele Ehrungen. Schon 1938 verlcih ihm der Osterreichische Skiverband die "Goldene Ehrennadel", 1955 der Tiroler Skiverband cbenfa.ls die "Goldene Ehrennadel" urLd der Skiklub Kitzbühel das "Goldene Ehrenzeichnen für bcscndere Verdienste". 1960 zeichnete ihn das Land Tirol mit dem Sportehrenkreuz aus und als erster Sportfuiktio- när erhielt er auch das "Goldene Ehrenzeichen" des Allgeff einen Sportverbandes Osterrcic1s. Hauptmann Pischl wurce Eh- renmitglied des Kitzbüheler Ski- klubs, des ersten Nordiiroler Trabrennvereins Kitzbühel und des Männergesangvereins Kitz- bühels Ehrenpräsident des All- gemeinen Sportverbandes, Eh- renmitglied des Osterreichischen Skiverbandes, des Tiroler Ski- verbandes und der Wintersport- vereine Aurach und Tarrenz. Dem Osterreichischen Alpen- verein gehörte er seit 1916 an und erhielt das "Goldene Ehren- zeichen" seiner Stammsektion. Er scheint auch in den Ehren- büchern der Kriegerkamerad- schaft auf und als Bezirksobmann und Ortsobmann der Knegsopfe- rorganisation. Als zündender Redner bei Fahnenweihen, hei Enthüllungen von Kriegerdenk- mälern und als Bezirksobmann von "Jochherg-Wald". Der Lan- desverband der Kriegsopfer ver- lieh ihm das "Goldene Ehrenzei- chen". Im Jahre 1932 komman- dierte Hauptmann Pischl die Ehrenformation des Kaiserjäger- bundes "Kitzbühel und Umge- bung" bei der Fahnenweihe. 1938 wurde Pischl auch in den Aus- schuß des damaligen Verkehrs- vereins berufen. Der Herr Bundespräsident verlieh ihm das "Goldene Ver- dienstzeichen der Republik Osterreich" und die Stadtgemein- de Kitzbühel das "Goldene Eh- renzeichen". Am 18. November 1911 wur- de er als Fähnrich zum vierten Tiroler Kaiseijägerregiment aus- gemustert. In der Folge diente er als Leutnant in den Garnisonen Bregenz, Trient und Mezzolom- bardo. Im April 1914 wurde er zum Feldjägerhataillon 18, das aus den Kaiserjägerregimentern aufgestellt wurde, versetzt und rückte mit dieser Truppe als erste Feldeinheit nach Galizien ab. Der 29. August 1914 war sein Schicksalstag. Er erlebte als Bri- gade-Telephonoffizier den schweren Beschuß russischer Artillerie auf seine Stellung. Bei der Eroberung der russischen Batteriestellung mit Freiwilligen riß ihm ein Kartätschengeschoß den rechten Unterarm bis zum Ellbogen weg. Ein rasches Ab- binden des Oberarmes durch seinen Offiziersdiener verhinder- te ein Verbluten und war lebens- rettend. Dies geschah bei Huice, etwa 30 km von Tomaszow ent- fernt. Es war gleichzeitig auch ein Schicksalsschlag der Tiroler Kaiserjäger, der in der dritten Strophe des Kaiserjägerliedes verewigt ist. Von der Hauptkampflinie Hauptmann Leopold Pischl, gestorben am 30. Oktober 1985 im 95. Lebensjahr wurde Pischl zur Divisionssani- tätsanstalt nach Belz gebracht und dort ärztlich versorgt. Als Schwerverwundeter verließ er bei Nacht und Nebel das vom Feind bedrohte Belz und erreich- te nach unsagbaren Mühen und Schmerzen den letzten Sanitäts- zug nach Rawaruska und kam mit diesem in das Reservelaza- rett Pilsen, wo ihm, da in der Wunde bereits der Brand wütete, der Oberarm amputiert wurde. Im Lazarett in Pilsen erfuhr er, daß er vom Kaiser für seine tap- fere und erfolgreiche Tat mit dem "Verdienstkreuz mit Kriegsde- koration" ausgezeichnet wurde. Am 10. Oktober 1914 kam Pischl nach Wien und wurde vom Kaiser Franz Joseph im Schloß Schönbrunn empfangen. 1)em Kaiser trug er die Bitte vor, trotz seiner Verwundung bei der akti- ven Truppe verbleiben zu dür- fen. Der Kaiser als Oberster Kriegsherr willfahrte seinem Wunsch und so rückte Pischl vorerst zum Ersatzkader des er- sten Tiroler Kaiserjägcrregi- ments nach Innsbruck ein. Nach knapp einjähriger Tätig- keit als Ausbildungsoffizier kam Leopold Pischl im November 1915 zum aktiven Regiment nach Bozen. Dort berief ihn der dama- lige Major Georg Bilgerie - spä- ter Ehrenmitglied des Kitzbühe- 1er Skiklubs und des Sporting- klubs Kitzbühel - zum Komman- danten der Berg führer-Ersatzab- teilung und zur Leitung des Al- pin-Depots. Er wirkte in dieser Zeit auch als Stellvertreter Bil- gens und als Alpinreferent des Landesverteidigungskomman- dos in Bozen. In dieser Funktion verblieb Pischl als aktiver Kai- serjägeroffizier, inzwischen zum Hauptmann befördert, bis Krieg- Am Samstag, den 5. Oktober findet um 19 Uhr in der Pfarrkirche Kitzbühel ein Gottes- dienst anläßlich des 100. Geburtstages von Herrn Hauptmann Leopold Pischl statt. Spaghetti und Disco im Jugendraum Spaghetti und eine Disco gibt es am Samstag, 5. Oktober 1991, abl5 Uhr im Jugendraum Spee- dy. Wir treffen uns ab 15 Uhr zum Kochen und anschließend zum Verkosten dieser Köstlich- keit, die von den Jugendlichen und Betreuern zubereitet wird. Was ist mitzubringen? Spaß und gute Laune bzw. einen gro- ßen Hunger. Im Anschluß daran gibt es zur besseren Verdauuung eine Disco im Jugendraurn. Für Stimmung und einige Uberra- schungen ist gesorgt. EuerSpeedy Team Mopedausweis-Kurs und Prüfung Der ARBO-Tirol veranstaltet im Oktober für Kitzbühel und Umgebung einen Kurs und die Prüfung zur Erlangung des Mo- ped-Ausweises für Jugendliche, die nach dem 1. Juli 1991 den 16.Geburtstag hatten. Kursteil 1: Freitag, 4.10., von 18.30 bis 21 Uhr. Kursteil II: Samstag, 5. 10., von 9 bis 12 Uhr. Prüfung (auch für jene ‚ die sich zu Hause selbst vorberei- ten), Samstag, 5. 10., um 13 Uhr. Auskünfte und Anmeldungen im ARBO-Landesekretariat, 6020 Innsbruck, Stadlweg 7, Tel. 0512/45123 oder im ARBO- Prüfzentrum Kitzbühel, 6370 Kitzbühel, St. Johanner Straße, Tel. 05356/4841. sende. Ein trauriges Kapitel erreichte ihn nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Fast zwei Jahre, vom 24. Juli 1945 bis 18. März 1947, verbrachte er im Anhalte- lager Oradour in Schwaz, ohne Gerichtsverhandlung, da ihm keine Vergehungen nachzuwei- sen waren. Es war dies, dem glühenden Patrioten, die schwer- ste Zeit seines Lebens.
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