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Die Chefs der Bergbahnen des Bez! rkes Kitzbü hei plädeien ie B rixen für Schneekanonen SAMSTAG, 5. OKTOBER 1991 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Seilbahn-Wirtschaft "schärft Sinn für die ö kologie" Von Stefan Aufschnaiter BRIXEN. Der Slogan Hin zur Natur" hat im Zusammenhang mit Liftgesellschaften in den letz- ten Jahrzehnten den Naturfreun- den eher die Haare zu Berge ste- hen lassen, denn gefreut. Zu deut- lich sieht man heute die Folgen eines hemmungslosen Raubbau- es an unseren Bergen. Aber auch bei der Seilbahn- wirtschaft hat ein Umdenken eingesetzt. Bei einer Informa- tionsveranstaltung in Brixen zeigten die Liftverantwortlichen des Bezirkes Kitzbühel, daß sie "den Sinn für die Okologie ge- schärft haben", wie es Brixens Bergbahn-Chef Aschaber formu- lierte. Besonders die Frage der ktinst- lichen Beschneiung erregte zu- letzt die Gemüter. In Tirol sind zur Zeit rund drei Dutzend Kunst- schneeanlagen in Betrieb. Die Seilbahnverantwortlichen ließen eine Unmenge von Gut- achten erstellen, die für Schnee- kanonen durchwegs positiv aus- fielen. So verbrauche eine 30 Hektar-Kunstschneeanlage weit weniger Energie als ein 80-Bet- ten-Hotel, auch mußte wegen der Schneekanonen noch nie Spit- zenstrom eingekauft werden, ST. JOHANN. Die St. Johan- ner Bergbahnen GesmbH. ist in ihrer Bemühung um die Erwei- terung der Beschneiungsanlage am Horn ein Stück weiter ge- kommen: Die Anrainer aus St. Johann und Oberndorf meldeten gegen das Projekt keine Beden- ken an. Die beiden Gemeinden hatten keine Parteistellung, demgemäß hatten die Mandatare bei dieser Verhandlung nichts zu sagen. Aber mit dem Bau kann trotzdem nicht begonnen werden, da die natur- und wasserschutz- rechtlichen Bescheide noch aus- stehen. Geplant ist die künstliche Be- schneiung der oberen Harsch- bichlabfahrt, der Penzingabfahrt- zwischen Berg- und Talstation und zwei Querfahrten zwischen Harschbichl und Penzing. Zu- sätzlich soll auch die Lacknerab- fahrt von der Jodlaim bis zum Pointengraben mit Kunstschnee bedeckt werden. Das ergibt in etwa eine zu beschneiende Ge- beteuert Dr. Ingo Karl, der Vor- stand der Osterreichischen Seil- bahrienergie. Weder der Verbrauch an Was- ser noch dessen Abfluß bei der Sclimelze brächten Schwierig- leiten, was auch der zuständige '3Ltachter des Landes, Dipl.-Ing Biasi bestätigt: "Das Wasser aus Büchen wird entkeimt und hat dann fast Trinkwasserqualität." Die Schneekanonen hätten :icht das Ziel, die Saison zu ver- langem oder alle Pisten zu be- sairttfläche von 40 Hektar. Einige Anrainer, besonders drei Landwirte aus Oberndorf, sahen der Bauverhandlung mit gemischten Gefühlen entgegen. In Anbetracht der voraussicht- lich gebrauchten Wassermenge vn etwa 36.000 Kubikmeter brfürchteten sie Mangel an der e:genen Versorgung. Aber sie wurden beruhigt. "Sollte sich tat- sächlich einmal Wasserknappheit e-geben, dann pumpen wir es each hinauf', versprach Dr.Ingo Karl, Chef der St. Johanner Lift- gaseilschaft. Einer der vehementen Gegner dieses Projektes ist der Landes- beauftragte für Umweltschutz, Dr. Siegbert Riccabona. Er sieht in der Wasserentnahme aus den Bächen während trockener Pc- noden Gefahr für das ökologi- seite Gleichgewicht. Dem hält Karl entgegen, daß für Speicher- kapazitäten gesorgt werde, "die uirs über Trockenperioden hin- weghelfen. LIENZ, KITZBJHEL. Die Meldung einer Tiroler Tag eszei- tung, wonach Italien ganz in der Nähe des Plöckentunnels einen wejeren Straßen:incel von Hochvenetien nach Ost:irn] pla- ne, sorgte zu Beginn dieser Woche für Aufregung. Das Blatt berichtete, italieni- sche Transitgegner hätten zu einem Treffen mit Grünalterna- tiven in Lienz eine 70 Seiten star- ke Projektstudie über den "Ca- vailino-Tunnel' unc einen Zei- tungsausschnitt der 'Gazzcttino di Belluno" mitgebracht. Dieern sei zu entnehmen, caß zwischen dem Tiroler Nationalratsabge- ordneten Andreas KhoI, dem ita- ienischen Transcrtm:rister Carlo Bernini utid cern Vizeprä- sidenten des Regionalrates. Flo- iano Pra, bereits ein Treifen in Sachen "Cavallino-Tunnel" statt- gefunden habe. Im Rahmen dieses Treffens hätten Techniker die zwei Tun- :ielvarianten erläuter: Variante B sehe einen 13 km Fangen Tun- .nel unter dem Karnischen Kamm vor, der bei Val Grande leginnt und bei Heising, 23 km westlich von Lienz, endet. Variante A verlaufe weiter östlich. DerTun- nel würde nach 7,5 1m im Win- kiertal bei Kartitsch münler, in einer großen Schle:fe würde die Straße ins Drautal bis cach Hei- sing hinunterführen und dort in die Bundesstraße 100 münden. Nationalrat Andreas Khol dementierte das erwähnte Tref- fen und bezeichnete den Artikel der "Gazzettino di Belluno" als "Zeitungsente". Er habe gar nicht die Kompetenz, über ein solches Projekt zu verhandeln, sagte KhoI und bekräftigte, man werde ge- gen jede neue Transitroute auf- treten. Der VP-Politiker vermutet hinter den Tunnel-Gerüchten eine gezielte Ak:ion der Grünalterna- tiven in Osttirol. H & LOIS IAs "Weis ir1it de Spüa so knopp send, machn s bein Eishockai- klub iatz a Äktion: Wea a Saison- koscht kaffi, kriag dafi an Stomm- plotz a da Monnschoft" schneien, wie das Vorstandsmit- "Jeder Ort braucht eine schneesi- glied der Kitzbüheler Bergbahn, chere Talabfahrt, das gehört ein- D-. Walter Tappeiner, betc•nt: fach zum Image eines Skiortes." Angebliches Tunnelprojekt an Ost- tirols Grenze sorgt für Aufregung St. Johann: Anrainer haben keine Einwände gegen Beschneiung total
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