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Talsperren-Weltpräsident Wolfgang Pircher ist 60 Er spielte mit seiner Mutter vierhändig am Klavier, kletterte mit seinem Vater im 'Kaiser, zeichnete, malte, fotografierte, machte mit Siegfried Bodner, Franzei Eder und Hans Pirchner und anderen die Gänsbachgasse unsicher und tauchte mit Balder Hohenbalken mit selbstgefertig- ter Holzmaskc im Hintersteiner See. Er erlebte eine karge Stu- dentenzeit - Matura in der Nach- kriegszeit, Lernen in der unge- heizten Bude im SchJafsack - und blieb auch in verantwortungsvoll- sten Posten ein persönlich gren- zenlos bescheidener Mensch, dem der Schwarzsee Inbegriff des Badevergniigens und die mit dem Rucksack erwanderten Grasber- ge ideale Erholung in allen Jah- reszeiten sind. Die Rede ist von Wolfgang Pircher, dem zur Voll- endung des 60. Lebensjahres - sicher gegen seinen Willen - Würdigung zukommen soll. Geboren am 10. Oktober 1931 als Sohn ungewöhnlich und ei- gentümlich intellektueller Eltern, aufgewachsen in der Geburtsstadt Kitzbühel, durchlief Wolfgang Pircher einen umfassenden Ausbildungsweg:Diplom-lnge- nieur an der Fakultät für Bauin- genieurwesen an der TH Graz (1857), Statiker, Stahlbetonkon- strukteur und Bauleiter bei der Flughafenerweiterung in Salz- burg (1958-1960), Assistent am Instiut für Wasserwirtschaft, Grundhau und Konstruktiven Wasserbau der TU Graz beim großen Vorbild Univ. Prof. Dr. Hermann Grengg (mit hydrauli- schen Modeliversuchen, Vorle- sungen und Mitarbeit im Ingeni- eurbüro des Professors (bis 1963), Zivilingenieur für Bau- wesen (1961), Promotion mit Auszeichnung zum Doktor der technischen Wissenschaften an der TU Graz (1963). Im selben Jahr folgte der Eintritt in die Schweizer Firma Elektro-Watt, Zürich. Bis 1965 Mitarbeit bei der Bogenstaumauer Punt dal Gall (Engadiner Kraftwerke), Talsperre Cursiusa (geplante Oberstufe des Misoxer Kraftwer- ke) und beim Erddamm Pinios Ilias (Griechenland). Von 1966 bis 1967 Bauleiter für die Tal- sperre Punt dal Gall mit 130m hoher Gewölbemauer, 540m Kronenlängc und 780.000 m3 Betonvolumen. Nach der Ertei- lung der Handelsvollmacht wurde Dipl. Ing. Dr. Pircher Leiter des Zweigbüros Caracas (Venezuela). Seine Hauptaufga- be war die Projektierung und Ausschreibung der Gewölbe- mauer Santo Dorningo. Als Experte zwischen Caracas und Nord- sumatra tätig 1969/70 war er Projektleiter für die Studie "Unterer Euphrat" im Auftrag der staatlichen türki- schen Wasserbauverwaltung. 1970 erfolgte die Erteilung der Prokura, im folgenden Jahr wa- ren Arbeiten in der Türkei, in Venezuela, in Island und Guate- mala. Die Firma ernannte ihn 1972 zum Leiter der Abteilung für Staumauem und Wasserkraft- werke. In den nächsten Jahren war er Projektleiter für das Euph- rat-Kraftwerk Karakaya in der Türkei, Berater des Ministers für Bergbau und Bodenschätze und des Industrieministers der Repu- blik Indonesien für das Asahan- Projekt in Nordsumatra. Nach mehr als einem Jahrzehnt erfolgreicher Auslandstätigkeit übersiedelte Dipl. Ing. Dr. Pir- eher mit seiner Familie wieder nach Tirol. Mit 1. Jänner 1975 war er Leiter der Abteilung Wasserkraftausbau und dann als Prokurist zuständig für die Aus- schreibungen und die Leitung der Bauarbeiten der Kraftwerksgrup- pe Sellrain-Silz. Seit 1979 ist er als Vorstand für den gesamten Baubereich zuständig. Seither ist Dipl. Ing. Dr. Pircher verantwort- lich für die bautechnischen Be- lange zahlreicher Projekte: Hoch- druck-Spcicherkraftwerksgrup- pe Sellrain-Silz (insgesamt 781 MW Leistung mit Staudamm Fin- stertal, Pumpspeicherung, Stau- damm Längenthal, Unterstufe Silz, Beileitungssystem mit 13 Wasserfassungen, insgesamt über 40 km an Stollen und Druck- 0 schächten), Kraftwerk Strassen- Amlach an der Drau, österrei- chisch-schweizerisches Grenz- kraftwerk Ovella-Ried am Inn, Sanierung des Großschadens im Wasserschloßbereich des Kau- nertalkraftwerks, Studien über die gesamtenAusbaumöglichkei- ten des Tiroler Inn zwischen Imst und Oberaudorf, Ausbau von Kleinkraftwerken(Inbetriebnahme zwischen 1986 und 1992). Dipl. Ing. Dr. Pircher wirkte u.a. als Berater der norwegischen Staats- kraftwerke bei Entwurf und Ausschreibung des Asphaltbe- ton-Dichtungskerns des Stor- vassdamms und Mitglied des Ex- pertenkomitees für ein Kraft- werksprojekt in Sumatra. Seit 1981 ist Dipl. Ing. Dr. Pir- eher Präsident des Nationalko- mitees für Talsperren, wirkte als Generalberichterstatter beim Kongreß in Rio dc Janeiro (1982) und war Vizepräsident der inter- nationalen Talsperrenkommision ICOLD/CIGB und Vorsitzender des Organisationskomitees für den XVII. Talsperren-Weltkon- greß Wien 1991. Dabei wurde er von fast 2.000 Delegierten aus 80 Nationen zum Präsidenten für die Funktionsperiode 1991/94 gewählt. Dies ist die höchste Aus- zeichnung für den "Talsperren- Spezialisten" und die weltweit anerkannte Persönlichkeit, de sich bei zahlreichen schwirig€n Vorhaben bewährt hat. Im Lauf der letzten Jahrzehnte hat Dipl. Ing. Dr. Pircher eine große Zahl von Vorträgen gehalten, ob es "zum Bruch des Beton-Dammes in Idaho", über den "Einfluß vcn Geologie und Erfahrungen be- treffend den Export von Pla- nungsleistungen" waren. Die Liste seiner Veröffentlichungen begann 1962 und umfaßt eine Vielzahl von Arbeiten in mehre- ren Sprachen und zu verschiE- densten Themen. Zuletzt fanzl seine aufopfernde Leistung beim ICOLD-Kongreß in Wien größte internationale Anerkennung. Wolfgang Pirchers WerdegaAig und Einsatz sind in einem Curri- culum zu erfassen, nicht aber seine Gesamtpersönlichkeit in ihrer ungewöhnlichen vieseiti- gen Begabung, in ihrer mensch- lichen Größe und Einfac±iheil, die der Familie und den Freun- den unauffälliger Leitstern wa- ren. In seinem Leben bildet das einfühlsam gesicherte Hem in der Unteren Gänsbachgasse in Kitzbühel einen Zentralpunkt, das Daheim. H.W. 9 2 Hochwassereinsatz am Unteren Gänsbach um 1956. Rechts Wolf- gang Pircher, links SiegtriedBodner und Hans Pircher- "Mant?nger"
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