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Pj " unst7e A1cinuzgen Stellangnahmen Anregungen Jic hier veroffenlichten leserbriefe gehen nicht die Meinung der Redak- tion, sondern nur die des Verfassers wieder. Die Einsender werden gebe- ten, sich mit ihren Ausführungen möglichst kurz zu fassen. Vom Wert einer Landschaft SEITE 10 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 2. NOVEMBER 1991 Golfanlage Kitzbühel-Aurach wird naturfreundlich sein! Naturschutz- und Raumord- nun gsgesetz haben ein Ziel, das Zusammenleben von Menschen im vorhandenen Lebensraum im Einklang mit der Natur zu ge- währleisten. Beim Naturschutz kommt neben dem Landschafts- bild der Schutz von Pflanzen und Tieren besondere Bedeutung zu. Auch die Raumordnung berück- sichtigt neben wirtschaftlichen Interessen das Landschaftsbild und hat außerdem zu sorgen, daß zukünftiges Zusammenleben noch möglich sein wird. Frühere und jetzige Sünden gegen dieses Ziel düifen und können nicht mehr weitergeführt werden. Zu einer erhaltenswürdigen Landschaft gehören die Wech- selwirkung von heimischen Pflanzen- und Tierarten und das Landschaftsbild. Botaniker und Zoologen sind sich einig, daß Golfplätze einen enormen Ar - tenverlust von Pflanzen und Kleinlebewesen bewirken. Laut einer Studie über die Ar- tengarnitur auf Spielbahnen und Abschlägen eines Salzburger Goifplatzes, liegt die durch- schnittliche Artenzahl zwischen 9-14 Gefäßpflanzen und nur 3 Grasarten. Die Vegetation und Arten garnitur auf einer angren- zenden Wiese an diesem Golf- platz liegt zwischen 30 bis 35 Arten. Es handelt sich um eine landwirtschaftlich normal ge- nutzte Wiese mit dreimaliger Mahd. Auf schwach genutzten Flächen, wie dies beim Buchen- wald und Eichenheim der Fall ist, mit Feuchiwiesen, Trocken- rasen und Auen liegt die Arten- zahl um ein Vielfaches höher. Von den Golfplatzbetreihern wird immer wieder betont, daß außerhalb der Spielbahnen die Wiesen natürlich bearbeitet wür- den, das heißt wenig gemäht würden. Leider trifft dies auf keinem der Kitzbüheler Golfplät - ze zu. Das häufige Mähen be- wirkt automatisch eine Arten- verminderung. Durch die zeitliche und che- mische Keule (dauernder Rasen- schnitt und Behandlung durch Fungizide und Düngemittel) auf Golfplätzen verhindert man jede Existenz von Kleinlebewesen, von der Raupe bis zum Schmet- terling, von Käfern bis zu Hum- mein und Bienen, weil man ih- nen die Lebensgrundlage ent- zieht. Der geplante 4. Golfplatz an der Grenze zwischen Kitzbühel und Aurach, beim Gasthaus Ei- chenheim hat bei vielen Kitzbü- helern und Aurachern Wider- stand bewi rkt. Man befürchtet zu Recht einen weiteren Verlust von ungestörten Spazierwegen in einer schönen und noch abwechs- lungsreichen Landschaft. Wollen wir, daß unsere Kinder und Enkel Blumen, Vögel, Käfer und Schmetterlinge nur mehr aus Büchern undAussiellun gen ken- nen lernen? (Liebe Bauern, denkt auch an Eure Kinder!) Heuhu- pfer nur mehr hei der "Biene Maja"im Fernsehen sehen? Sol- len wir und unsere Nachkommen den Duft, das Gezirpe und Ge- summe einer Sommerwiese nicht mehr erspüren dü.'fen? Aufeinem geduldeten Spazier - gang durch einen Golfplatz er- fährt man all dies nicht. Es fehlen ja die Bedingungen einer leben- digen Wiese. Außerdem muß man immer 'flott" weitergehen, ja nicht stehen bleiben, sonst ge- fährdet man sich und den Spiel- bet rieb. Am Donnerstag, den 7. Novem- ber 1 99]findet im Hotel Tenne in Kitzhü hei das nächste Pressege- spräch zum Thema "Tourismus und Umwelt" statt. Es wird auch das Golfplatzthema endlich dis- kutiert werden. Natur- und Hei- ‚nafreunde kommen Sie zu dieser Veranstaltung und überlassen Sie das Thema nicht der Golflobby. Fini Sulzenbacher Zum ersten Male seit 1989 Steigerung der Na••chtigngszah- len; mit 77 Milliarden Einnah- men ist der Tourismus der be- deutendste Wirtschaftszweig Osterreichs! Diese Zahlen hat Minister W. Schüssel in den Nachrichten des ORT am 23. d.M, bekanntgegeben, se bekun- den den Stellenwert und die Bedeutung des Fremder verkehrs in der österreichischen Wirt- schaft. Das Wissen um die Ver- besserung der Freizeitangebote hat jedoch auch wesentich dazu beigetragen, diese imposanten Zahlen zu erreichen. Im Bereiche Sport spielt Golf in den letzten Jahren mehr und mehr eine bedeutende R9lle. Das Spiel mit dem kleinen weißen Ball ist nicht mehr der elitäre Sport, den auszuüben nur Prviligier- ten vorbehalten ist, sondern wird definitiv zum Volkssport. Wie an- sonsten könnte man den Golf- boom in Deutschland erklären, wo z.B. in der Nähe von Passau ein Golfzentrum mit reun 18- Loch-Golfplätzen entsteht. Die Förderung des Tourismus ist sicherlich auch ein Grund für die Planung und den Bau einer zweiten 18GolfAnlage im Groß - raum Kitzbühel. Daß aber der Golfplatz Kitzbühel-Aurach nur einer kleinen Gruppe von tuchten Fremden" zur Veifligung stehen wird, ist falsch und eine absolut gezielte Fehlinformation. Dieser Golfplatz wirdftir alle da sein - für die Kitzbüheler, die Auracher und die Gäste beider Gemeinden. Wenn man außer- dem betrachtet, daß diese Anla- ge ohne Zuwendung der Gemein- den oder anderer ins-tutionen errichtet wird und einheimische Gemeindebürger Begiinstigun- gen eiftihren werden, so spricht dies eindeutigfürden Bau dieser neue Sportanlage. Im Clubhaus sind neben einem Cafe- und Restaurationsbetrieb Tagungs- und Seminarräume in verschiedenen Größen vorgese- hen. Daß die Unterbringung der Teilnehmer an diesen europawei- ten Tagungen in naheliegenden Pensionen und Hotels, also in Kitzbühel und Aurach eifolgen wird, ist nureine logische Folge. Zur Errichtung einer Golfan- lage und bis diese endlich be- spielbar ist, müssen unendlich viele Auflagen der verschieden- sten Behörden beachtet und er- füllt werden. Die bestmögliche Erhaltung dieser Naturland- schaft an der Grenze zwischen Aurach und Kitzbühel ist und bleibt mein vordringlichster Wunsch. Daher habe ich bei der Bestellung des Golf-architekten größten Wert dara uf gelegt, daß dieser mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeitet. Schon jetzt kann auf Grund eines Na- turschutz-Gutachtens, erstellt von einem bekannten Biologen, behauptet werden, daß durch den Bau des Platzes die Landschaft kaum verändert werden wird und das ökologische Gleichgewicht erhalten bleibt. Aber was am wichtigsten ist, es wird im Bereiche des Golfplatzes Spazier- und Wanderwege ge- ben. Besonders der bestehende und beliebte Spazierweg von Kitzbü hei über Mauring zum Eichenheim und nach Aurach bleibt bestehen. So bleibt der Erholungsraum Eichenheim er- halten und steht weiterhin dem Natuifreund zur Veifügung. Rudolf Höfinger ) ---.-- TOC \ Lt 11 Golf Für die einen Tourismushit, für die anderen Vergeudung von Natur- und Kulturrawn
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