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Dank für die herzliche Aufnahme Über meine Heimatzeitung möchte ich mich nochmals für die herzlicheAufnahn.e während meines Herbstaufenthaltes durch Kitzbühel bedanken, vor allem für die Feierlichkeii' und die Ehrung zu meinem 60. Geburts- tag durch die Gemeinde, den Tourismusverband und meinem Kitzbüheler Ski Club. Auch möchte ich auf diesem Weg alle meine Freunde und Bekannte grüßen und freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen in Kitz. Anderl Molterer SEITE 10 L0KAL-ANZEIGER SAMSTAG, 16. NOVEMBER 1991 LESERPOST Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die sSII'ITI..JS des Verfassers wieder. Die Redaktion behält sich PLU das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. Kritische Gedanken zur Diskussion über Tourismus und Umwelt "Was machst du da?" fragte der kleine Prinz den Säufer. "ich trinke ". - "Warum trinkst du?" Um zu vergessen" - "Um was zu vergessen?" - "Um zu vergessen, daß ich mich schäme". - "Wes- halb schämst du dich?" - "Weil ich saufe". - "Die großen Leute sind entschieden sehr, sehr wun- derlich," sagte der kleine Prinz zu sich. Soweit der Dichter Exu- p&y in "DerKeine Prinz". Frage von Frau S. Hecki an Herrn Kom.Rat Resch: "Warum immer noch mehr investieren in einen Tourismus, der den Einheimischen, insbeson- dere Familien mit mehreren Kin- dern soviele Nachteile beschert? Verlust an naturbelassener Land- schaft, Verlust von Spazierwegen, außergewöhnlich hohe Preise bei öffentlichen Einrichtungen wie Kindergarten und Musikschule, keine Mittel für einen zweiten Kindergarten, insgesamt hohes Preisniveau Antwort von Herrn Kom.Rat Resch: "Eben deshalb müssen wir uns so anstrengen in Sachen Tourismus. Wir müssen die Gel- der erwirtschaften, damit wirall diesen Nachteilen begegnen kön- nen. "Eine merkwürdige Logik! - Die großen Leute sind entschie- den sehr, sehr wunderlich! Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Oder mußte wirklich Herr Höfinger als Immobilien- makler ein Haus nach dem ande- ren bauen und an sehr reiche Leute verkaufen, um dann zur Einsicht zu gelangen, daß man diese Verbauungswut mit der Errichtung von Golfplätzen Ein- halt gebieten könnte? Im Volks- mund nennt man das: "den Bock zum Gärtner machen Es wäre wirklich nicht notwen- dig, den Leuten, die in ehrlicher Sorge Mßstände aufzeigen und die Bedrohten schützen wollen immer wieder zu predigen, wie sehr wir alle vom Tourismus le- ben. Das wissen wir alle, und diese ständige Belehrung wird schon penetrant. Kein vernünfti- ger Mensch in Kitzbühel ist ge- gen einen Tourismus, der Rück- sicht nimmt auf die verschieden- sten Lebensbereiche und-bedürf- nisse und schon gar nicht geg"n den Gast. ich bin mir sehr wohl dessen bewußt wie fruchtbrin- gend auch im zutiefst menschli- chen Bereich Begegnungen mit Menschen aus verschiedensten Ländern und Kulturen sein könn- ten. Aber gerade hier graben wir uns zum Teil das Wasser selber ab. Vielleicht wäre so mancher Gast bereit, auf den letzten Schrei an Ausstattung und Komfort zu verzichten, wenn dafür ein Mehr an menschlicher Wärme, an noch erhaltener Eigenart, an noch na- turbelassener Landschaft (auch die vom Bauern injahrhunderte- langer Arbeit gestaltete würde ich so benennen), wenn er also all das vorfinden könnte. Ich will gar nicht behaupten, daß dies alles nicht auch vorhanden ist, aber in zunehmendem Maß dro- hen die äußeren Angebote jene Werte zu verdrängen, von denen wir Menschen im tiefsten leben, die auch nichts oder sehr wenig kosten würden, weil sie einfach mit der Offenheit, Natürlichkeit und Wärme des Herzens zu tun haben. (Aberjetzt hab 'ich schon wieder die abwertenden Bemer - kungen von Dr. A. Braun über "Sozialromantik "im Ohr). Scha- J{Jtbüheler ]rAnelger IMPRESSUM Verleger, Inhaber und Herausgeber: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mb. H., 6370 Kitzbühel, Schlossergasse 10. Verlagsort: Kitzbühel. Herstellungsort: Kitzbühel - Wörgl. Hersteller: Perlin- ger GesmbH. —Druckerei, Peter-Ro- segger-Str. 3, 6300 Wörgl, Tel. 053 32/ 77 5 66. Redaktion: 6370 Kitzbühel, Josef-Pirchl-Str. 5, Engelbert Opperer, Tel. 25 76-13; Harald Maier, Telefon 2576-14, Martin Wörgötter, 6370 Kitzbü- heI, Hinterstadt 17, Tel. 22 36. de, lieber. Dr. Braun! Wir hätten als Menschen, de- nen es geschenkt ist, an einem so wunderschönen Fleck der Erde zu leben, sicher die Mö.glichkeit und auch die Ve rpflichtungjene, die zu uns als Gäste kommen, aus diesem Reichtum heraus zu beschenken. Aber statt dessen set- zen sich Leute aus was weUi ich welchen Antrieben unter Druck und glauben immer besser, ge- scheiter, flexibler sein zu müs- sen, (so Herr Kom.Rat Resch) weil ihnen die Angst vor der Konkurrenz im Nacken sitzt. Aus einer solchen Haltung heraus kann letztlich nichts Gutes ent- stehen. Es besteht eine Wechsel- wirkung zwischen Gast und Gastgebern. Einem Gast, den wir das Blaue vom Himmel herunter versprechen -jede Art von Frei- zeit-Angebot, den Schnee auf Knopfdruck, die Einfälle eines Animateurs, wenn er sich trotz- dem langweilen sollte, den be- reichern wir nicht, sondern wir entmündigen ihn und verarmen dabei selber. Und we.'m eben so und so viele Bars ihre Alkoholika verkaufen wollen, dann brauchen wir uns über das Var.dalentum randalierender Jugtwdlicher nicht zu wundern. ich glaube, wir hätter sehr viele Möglichkeiten, den Dingen eine bessere Richtung zu geben. Mei- ne Hoffnung diesbezüglich ist leider von großer Skepsis getrübt, denn: "Die großen Leute sind entschieden sehr, sehr wunder- lich." Hans Uoerall sen. Kitzbühel Kein Glasnost bei Kössener Bergbahn Für Öffentlichkeitsarbeit scheint die Unterberghorn Ges.m.b.H. nicht sehr viel übrig zu haben. Keine Projektvorstelllung, kein erster Spatenstich, der Bagger- lärm ist den Betreibern schein- bar Ankündigung genug, Die Strategie, nur ja keine Diskus- sionen aufkommen zu lassen und schnell fertige Tatsachen in den ozon geschwängerten Raum zu stellen, ist perfekt gelungen. Einige Fragen möchte der, vom Wachstumsvirus noch nicht infi- zierte Gemeindebürger doch sehr gerne noch beantwortet wissen. Zum Beispiel, welches Wasser für den Betrieb der Schneekano- nen verwendet werden darf, wo doch die begehrte Unterberg- quelle laut Gutachter, keine Trinkwasserqualität mehr hat, oder hat sich die Verschmutzung inzwischen etwas gebessert? Von großem Nutzen für alle Betroffenen wäre das Wissen, welche Beschneiungszeiten die Liftgesellschaft einzuhalten ge- denkt. Interessant wäre es auch zu erfahren, mit welchen Begünsti- gun gen das Großprojekt seitens der Gemeinde Kössen ausstaf- fiert wurde und wie hoch der Kubikmeterpreis für das "Schmutzwasser" ist. Steuergelder verpulvern für solch fragwürdige Bauvorhaben ist heutzutage strikt abzulehnen. Selten trifft es zu, daß eine Redewendung so genau diese Informationspolitik beschreibt, wie der Ausdruck "Dumm ster - ben lassen." Thomas Feller, Kössen "Wir können uns die Unabhängigkeit leisten!"- Der Anzeiger
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