Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Budeanztalt Schwarzsee 1908 Scin'arzensee bei Kitzbü hei) (Beschriftung Nr. 8325 Würthle & Sohn, Biumencorso in Kitzbühel (1908) mit dem Wagen "Die gelbe G(fahr", die kostümierten Personen auf dem Wagen sind ausschließ- lich Sommerfrischier. Der Mana mit dem Zylinder ist Univ. Prof Dr. Hans Thirring aus Wien. Der Corso war - zumindest in späteren Jahren - Auftakt zum Jahrmarkt, dessen Erlös wohltätigen Zwecken geu'idniet war. 57 m F K11, ~n~I tiiumencorso w lUrzauflel (9iZ) dium anvertraute. Moid Traunsteiner hat mir bei gemeinsamen Geländebegehun- gen geologisches Wissen weiter- gegeben. Von Herrn Univ. Prof. Pittioni erhielt ich ein Privatissi- mum über den prähistorischen Bergbau auf der Kelchalm an Ort und Stelle, als ich ihn dort auf- suchte. Herr Univ. Prof. Johann Sölch, der schon viele Jahre in Kitzbühel verbrachte, meinte zu meiner Doktorarbeit: Ich habe sehr viel von Ihnen gelernt! Dissertation über Kitzbühel erhielten wir bei unserer Bäurin. Dazu brachten Kinder immer wieier gesammelte Heidelbee- ren, um si.h ein paar Groschen - ud es waren nur Groschen - zu verd enen. Lebhaft erinnere ich wich n:h der vielen Glühwiirm- chei, die uns begleiteten, wenn wir f je und da schon im Finstern v.)fl der Platzmusik heimkehr- ten. 1 S kostete damals ein Bett, seIbt um 80 gr. war man auf BaLernhöfen zu vermieten be- reit Dienstboten murrten über die Gäste Nicht ü,erall war das Zusam- menleben unter einem Dach mit den Hausleuten so problemlos. Wo ien Sommerfrischlern von BaLem zu viel Aufmerksamkeit gescienkt wurde, murrten die Lienstb•jten. Iii jenen Jahren betrieb mein \ater, LT. schon begleitet von se:riem Sohn Wolfgang, in der Gegend einige hauskundliche Studier und berichtete darüber in ier Wiener Zeitschrift fur Volkskunde. In seinen Notizen verzeichnete Wolfgang noch manche offene Herde von Bau- ernh•fc n. Mr half die jahrelange Kennt- ns der cäheren und weiteren Lingebng von Kitzbühel bei der Themenwahl meiner geographi- schei Dissertation. Da keine einschligige Arbeit über das Gebiet vorlag, stellte mir Herr Univ. P:of. Dr. Hugo Hassinger d:e Augabe einer "Kulturgeo- g-apie der Kitzbüheler Land- schaft' Das war bereits mitten im 2. Weltkrieg. Umfangreiche Vorarbeiten, u.a. das Studium der Literatur, wurden durch das Kriegsgeschehen erschwert, waren doch viele einschlägige Quellen in Luftschutzkellern geborgen. Tief geschockt von der Nach- richt, daß mein Bruder, mit dem wir so viele glückliche Sommer in Kitzbühel verbracht hatten, in den letzten Krieg stagen gefallen war, wollte ich mein Thema zu- rücklegen. Einer liebevollen Einladung meiner Tante Tont- schi Thirring verdankte ich es, daß ich doch nicht aufgab und im Sommer 1946 nach Kitzbühel fuhr. Unter armseligen Bedin- gungen führte ich meine Gelän- debegehungen durch: Ohne Lebensmittelkarte hatte ich nur zu essen, was meine Gastgeber mit mir teilten. Mit ausgeborg- ten, zu kleinen Schuhen mußte ich die halben Wege barfuß zu- rücklegen und war für weitere ebene Strecken nur mit dem alten Fahrrad meines Vaters ausgestat- tet, das noch hölzerne, gelb ge- strichene Kotflügel hatte. Doch einmal konnte ich mich sattessen, als ich mit meinen Gas teltem Thirring per Rad nach Jochberg fuhr und unter Umge- hung der Zonengrenze zwischen französischer und amerikani- scher Besatzung bei Jochberg- wald über die Höhe zur Tratten- bachalm wanderte. Dort wurden uns vom befreundeten Alminger herrliche Butter, als Brotersatz bester Käse, und Milch aufge- wartet. Befragungen wurden mir oft unmöglich gemacht, es sollten siedlungs- und hauskundliche sein, denn der Ruf: 'Wir ha'm nix, wir brauchen nix" scholl mir Wien -Salzburg -München.' bei fast jeder meiner Annähe- rung an einen Bauernhof entge- gen. Sehr gefällig und zuvorkom- mend war der Kustos des Kitzbü- heler Heimatmuseums Herr Egid Moser, der mir abgesehen von vielen Hinweisen auch sämtli- che Jahrgänge der Kitzbüheler Nachrichten als große schwarz- gebundene Bände zum Fleimstu - In den wirtschaftlich einge- schränkten Verhältnissen der Nachkriegszeit konnte meine Arbeit nicht gedruckt werden, aber Herr Direktor Peter Brand- stätter, der sie bei Herrn Moser kennenlernte, hat sie auf Matrize schreiben und in beachtlicher Zahl vervielfältigen lassen. Damit endete fürs Erste meine wissenschaftliche Befassung mit der Kitzbüheler Landschaft. Meine berufliche volkskundli- che Tätigkeit in Wien war auf das Land Niederösterreich aus- gerichtet. Eheschließung und Kleinkinder unterbrachen meine Aufeiithalte in Kitzbilhel. aber
< Page 32 | Page 34 >
< Page 32 | Page 34 >