Kitzbüheler Anzeiger

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i4tchzel I-!eJJ, Eddautor "Ba'ierniehen is Kitzbühel" als Schwam- merihua in Kitzoü hei (1967) 'vVaidring um 1920 (Bild ion S. Kienpointner "Kaufhaus J-Soder- Waidring "(AtelierJ. Giax, Waidhofen a/Ybbs) Waidring vor 90 Jahren Ein Verwandter der Familie Heß in Prag, General Leipold, hat uns auf Waidring aufmerk- sam gemacht. Meine Großmutter Anna Heß ist nach Salzburg übersiedelt und war von dort aus mit einigen ihrer 6 Kinder von 1896 bis 1914 in Waidring auf Sommerfrische. 1915/1916 war sie in Lofer, 1917 in Kufstein. Nach dem Krieg war wieder Waidring bis 1937 Sommeraufenthalt. 1924 bin ich erstmals als Bub von 6 Jahren von meinem Vater nach Waidring mitgenommen worden. Damals sind wir von St. Johann auf einem Leiterwagen hingeführt worden. Mein Kam- merl war im kleinen Stöckl von Schneidermann, das inzwischen samt seinem "Neidkopf 'über der Tür abgetragen worden ist. In der Gemischtwarenhandlung Kien- pointner gab es für mich Kon- zeptpapier zum Zeichnen und Tiroler Lebkuchen. Die sind noch unverändert. Fast täglich gings zu den Ge- heimplätzen auf Schwammen- jagd, z.B. zur Elfenwiese. Dafür hatten wir extra angefertigte Leinentaschen mit aufgesticktem Herrenpilz. Auch in die kühlen "Ofen" ist gewandert worden. An schönen Tagen wurden, kostümiert auf der Wiese, leben- de Bilder gestellt. Bestaunt von den Dorfbewohnern. Dagegen haben andere, zu der Zeit noch seltene "Fremde", die langen praktischen Lederhosen der Weiberleut, die solche bei der Stall- und Feldarbeit getra- gen haben, belächelt, worauf diese allmählich abgekommen sind. Ich durfte mit einem Stecken beim Kühaustreiben dabeisein. Die Familie ließ und die Prager Univ. Professoren-Ehepaare Swoboda und Zeynek, sowie Baronin Mirbach gaben Liedera- bende und spielten Theater. (Mein Vater Emil Heß war Hof- konzertmeister beim Herzog von Cumberland in Gmunden.) Der Gasthof "Post" war Haupt- quartier. Dort bekam ich manch- mal als abendliche Belohnung ein Tellerl frischer Walderdbee- ren mit Schlagobers. Aus jener Zeit haben wir noch ein Aquarell, das die Postwirtin Frau WaltI darstellt. Seither ist aus dem kleinen Dorf ein Ferienort geworden. Ernst August Heß oicht die meiner Eltern, de nach den schwersten Nachkriegset- behrtngen doch wieder für eii- ge Somrrerwochn nach Kizhü- hei kommen konnten. Sie zogen auch meine Familie mit zwei, später drei Kindern nach. Mein Mann betreute 18 Jahre lang die evangelische Kirseelsorge utd war wesentlich am Geldsammel- werk für den Bau der evargcli- scher Kirche am Olberg betei- ligt. Lichtb- ldervortrge reg:en uns zur Motivsuche ar und erweck- ten speziell in mir den Gedan- ken, Sommergästan nicTit r.ur 31umen, Landschaften und Au;- llugsanregungen zu zeigen, son- dern auch Verständnis für d:e Heimat und das büuerlicne Le- ben iirer Gastgeber zu Vermit- teln. Dabei wurde mir bewußt. welche ungeheuren Wandluneca die Kitzbüheler Landschaf: seit meinem Kennenlernen vor vie- ]en Jahrzehnten unterworfen ist So entstand der gemeinsame Plat unserer Familie, Mutter, Va:er und Sohn, in Wort, Bild unc Zeichnung festzuhalten, was ani gewachsener bcdenständiger Vollcskulur gera:e noch ersclzau- und erfebbar und an schon histo- risch gewordenem Erbe aufzu- zeichnen möglich ist. Buch über das "Bauernieben" Das Ergebnis einer schönen, oft auch mühsamen,jahrelangen Arbeit wurde das allgemein gut aufgenommene Euch: "Bauern- leben, eine Volkskunde des Kitz- hühder Raumes". Seine Ausstat- tng und nun schon 2. Auflage verdankt es dem Verständnis des Verlegers, Dr. Michael Forcher cnd der finanziellen Unterstüt- zung curch das Land, die Stadt- gemeinde und den Frerndenver- kehrsVerband Kitzbühel, be- und getrieben von damals noch Vize- bürgermeister geweseren Fried- helm Capellari. Nac±i wie vor freue ich mich über "neues Altes', das ich gele- gentlich erkunden kann; Lebens- bilder von Personen verschiede- ner Berufsstände, die es heutzu- tage z.T. kaum oder gar nicht mehr gibt, zu erfragen, steht mir noch im Sinn, damit auch dies nicht verloren geht.
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